Du befindest dich hier: Home » News » Die Impfmuffel

Die Impfmuffel

Foto: Lpa

Vor allem in den Tälern sind die Durchimpfungsraten noch zu niedrig. Was die Bürgermeister dazu sagen und wie sich das nun ändern soll.

von Markus Rufin

Vor allem in der Altersgruppe der über 60-jährigen haben die Vormerkungen für die Corona-Impfungen den letzten Wochen stark nachgelassen und das obwohl sie zu der Risikogruppe gehören. Rund 25 Prozent haben die Impfung noch nicht gemacht.

Das Land hat nun gemeinsam mit dem Sanitätsbetrieb die Impfzahlen analysiert und diese nach Gemeinden aufgeschlüsselt. Dabei kam heraus, dass es vor allem die Gemeinden in der Peripherie sind, die in der Impfstatistik hinterherhinken. Wie die TAGESZEITUNG berichtete, hat das Land daher nun die Bürgermeister und Hausärzte dieser „Problemgemeinden“um Mithilfe gebeten.

Doch was sind die Auslöser dafür, dass in diesen Gemeinden so wenig Personen zur Impfung gingen? Und wie will man die Bürger nun doch umstimmen?

Rosmarie Pamer, Bürgermeisterin von St. Martin in Passeier gibt dem Sanitätsbetrieb eine Teilschuld an der miesen Impfquote: „Wir haben seit dem Auftreten der Varianten in Passeier die Schaffung eines Impfzentrums gefordert. Damals hatten wir sehr viele Infektionen. Allerdings hat der Sanitätsbetrieb nichts unternommen.“

Sie ist der Ansicht, dass das Impfangebot peripher ausgebaut werden muss. Im gesamten Passeiertal gebe es nämlich keinen einzigen Hausarzt, der die Coronaimpfung anbietet.

So sieht es auch Pamers Amtskollege Robert Tschöll: „Wir haben bereits im Februar die Information bekommen, dass es die Möglichkeit geben wird, das Testzentrum in ein Impfzentrum umzuwandeln. Leider ist das bisher nicht geschehen, viele haben aber darauf gewartet.“

Eine erhöhte Zahl an Impfgegnern oder –skeptikern gebe es im Passeier aber nicht, meint Tschöll: „Vor allem die älteren Personen sind eigentlich froh, dass es die Impfung gibt, sie haben wirklich nur auf die Impfstation gewartet.“

Dieser Wunsch wird sich nun erfüllen. Denn die Gemeinden des Passeiertales planen derzeit mit dem Sanitätsbetrieb einen Impftag. Dieser soll in drei bis vier Wochen stattfinden, allerdings laufen derzeit nur die ersten Vorgespräche. Details über diesen Impftag gibt es nicht.

Deutlich weiter ist die Planung der Impftage im Ultental, wie Bürgermeister Stefan Schwarz erklärt: „Wir werden am Sonntag, den 27. Juni einen Impftag veranstalten. Dabei können die Bürger der Gemeinden Ulten, Proveis, St. Pankraz und Laurein sich ohne Anmeldung impfen lassen.“

Auch Schwarz glaubt, dass vor allem die Fahrt in eine der Impfzentren in den Städten der ausschlaggebende Punkt dafür ist, weshalb sich erst 66 Prozent der Über 60-jährigen in Ulten geimpft haben. Er schließt aber nicht aus, dass es eine größere Zahl an Impfgegnern gibt: „Das ist schwer so zu sagen, aber ich glaube, dass wir mit den Impftagen auf jeden Fall aufholen.“

Einen Sonderfall in der Impfstatistik stellen Gemeinden wie Laurein, Proveis oder Altrei dar. In Prozentzahlen wirkt die Statistik schockierend, in absoluten Zahlen wird sie aber relativiert. Das betont der Bürgermeister von Laurein, Hartmann Thaler: „Weil wir eine geringe Bevölkerungszahl haben, macht eine ungeimpfte Person bereits viel aus.“

In Laurein gebe es nur 74 Personen, die älter als 60 sind. Einige von ihnen waren vor zwei Wochen noch mit Corona infiziert und dürfen sich nun dementsprechend nicht impfen lassen. Zieht man diese ab, sind nur noch rund 45 Prozent nicht geimpft.

Dennoch könnten auch diese Gemeinden deutlich besser abschneiden. Das weiß Gustav Mattivi, Bürgermeister von Altrei: „Ich glaube, die Coronaproblematik wird bei uns anders gelebt, als in der Stadt. Das wird in dieser Impfstatistik deutlich. Einige Genesene glauben, dass sie bereits geschützt sind, auch wenn die Infektion mehrere Monate zurückliegt. Aber in Altrei ist die Impfung generell ein heiß diskutiertes Thema.“  Was in Alteri getan wird, um die Bürger zur Impfung zu bewegen, ist noch nicht klar. „Wir sind derzeit dabei, die Daten genauer zu analysieren und werden in den nächsten Tagen gezielt intervenieren. Eine Impfung vor Ort würde aber auf jeden Fall helfen.“

Anders ist es im Sarnatal, das von den Verantwortlichen des Sanitätsbetriebes als Problemgemeinde bezeichnet wird. Zwar sagt Bürgermeister Christian Albert Reichsigl, dass die Impfbereitschaft nicht deutlich niedriger sei, als in anderen Gemeinden, aber auch er sieht, dass es in weitläufigen Gebieten einen anderen Umgang mit der Corona-Thematik gibt: „Viele Personen, die beispielsweise auf Höfen leben, haben ohnehin nicht viel Kontakt mit anderen Personen und sind daher der Ansicht, dass sie die Impfung nicht oder noch nicht brauchen. Sie haben die gesamte Corona-Thematik deutlich weniger gespürt als Leute, die in den Städten wohnen.“

Reichsigl glaubt aber, dass es im Sarntal Potenzial gibt, weshalb auch dort voraussichtlich ein Impftag stattfinden wird: „Wir müssen aufholen. Daher wird voraussichtlich nächsten Samstag Johnson&Johnson bei uns von den Hausärzten verimpft.“

Ob auch in den anderen Gemeinden Impfzentren oder Impftage angeboten werden, ist noch nicht klar. Landesrat Thomas Widmann sagt aber: „Wo es Sinn macht und genügend Unterstützung aus den Gemeinden kommt, werden wir Impfzentren aufbauen.“Nähere Gespräche dazu soll es bereits Mitte nächster Woche geben.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (40)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

  • andreas

    Was solls, dann sollen sie sich halt infizieren und die Folgen tragen und wenn einer wegen seiner Sturheit den Löffel abgibt, ist es auch egal, außer der Egoist liegt auf der Intensivstation und kostet uns noch eine Menge Geld.
    Hauptsache er hat seinen Kopf durchgesetzt.

  • tirolersepp

    Kein Impfzentrum ist wohl Schuld der Bürgermeister/in – immer wenn was nicht läuft hat die Sanität die Schuld – sooo nicht liebe Freunde !!!

  • george

    Die meisten Kommentare hier sind unterstes Niveau und zudem völlig wertlos.

  • esmeralda

    Corona mit Nudeln vergleichen ist nicht schlecht. Nudeln haben auch Nebenwirkungen, z.B. wenn man zuviele gleichzeitig isst oder täglich nur Nudeln, dann kann das heftige Nebenwirkungen haben. Deshalb mit der Impfung auch Nudeln verbieten, man weiß ja nie, welche Spätfolgen sie haben

  • esmeralda

    @cicero, ja eben, wirklich absurd. Corona ist eine Krankheit und es gibt eine funktionierende Impfung dagegen, so what? Es wäre nicht die erste Krankheit, die mit einer guten Impfung in Schach gehalten wird. Alles hat irgendwelche Nebenwirkungen sogar zuviel Internetkonsum kann Augenbrennen, Bewegungsmangel, Nacken- und Handgelenksverspannungen hervorrufen. Also Vorsicht ihr da hinten in den Tälern, das ist alles Teufelszeug

  • luis2

    Diese Diskussion hier drinnen verstehe ich überhaupt nicht.
    Ich selber hatte Corona im starken Verlauf, hatte Jahre zuvor Lungenentzündung war um
    einiges schlimmer.
    Kenne einige Personen die mit Corona infiziert waren, die ohne Unterbrechung gearbeitet haben.
    Jeder hat die freie Entscheidung sich impfen zu lassen oder auch nicht.
    Die Gesellschaft spalten ist das Schlimmste, es hat im laufe der Jahrhundert viele Krankheiten, Epidemien und Naturkatastrophen gegeben, die Menschheit hat alles überstanden.
    Corona, das Fressen der: Panikmacher, Geschäftshaie, Heilpraktiker, Versuchstiere, u.s.w. die große Überraschung Jahre danach..

  • robby

    Bei der medizinischen Behandlung dieser Impfmuffel bitte genauso zurückhaltend sein

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen