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Mehr Netto vom Brutto

Von wegen armer Arno: Warum das Einkommen des Landeshauptmanns nur auf dem Papier niedriger als das der Ressortdirektoren ist.

von Matthias Kofler

Die TAGESZEITUNG hat kürzlich die Gehälter und Einkommen der Ressortdirektoren des Landes beleuchtet. Dabei fiel auf, dass ein Großteil der Führungskräfte mehr verdienen als ihr Chef Arno Kompatscher. Der LH erklärte im Jahr 2019 ein Gesamteinkommen von 137.706 Euro brutto. Das entspricht in etwa dem Einkommen von Thomas Mathà, dem Vizegeneralsekretär des Landes (138.502,59 Euro). Der Spitzenbeamte mit dem höchsten Einkommen ist der Generalsekretär des Landes, Eros Magnago, mit 187.163 Euro brutto.

Kenner der Materie weisen jedoch darauf hin, dass Kompatscher nur auf dem Papier weniger als seine Angestellten verdient.

Der Hintergrund: Das Gehalt eines Landesbeamten setzt sich aus seinem dem Studientitel und der Dienstzugehörigkeit entsprechendem Grundgehalt und der aufgabenbezogenen Funktionszulage ( bei Ressortdirektoren ca. Faktor 2,5) zusammen, dazu kommt die jährliche Ergebniszulage. Alles zusammen ergibt das zu veröffentlichende und zu besteuernde Jahreseinkommen. So ergeben 150.000 Euro brutto bei einer Durchschnittsbesteuerung von rund 38 Prozent ein Nettoeinkommen von ca. 90.000 Euro. Das sind, aufgeteilt auf 13 Gehälter, etwa 7.000 Euro monatlich.

Ein sicher stolzes Nettogehalt. Und heute in der freien Wirtschaft schwierig zu erreichen. Die Beamten sitzen folglich auf goldenen Sesseln.

Der LH kann sich aber auch nicht beschweren: Er erhält als Abgeordneten-Grundgehalt monatlich 9.800 Euro brutto plus eine steuerfreie und nur zur Hälfte zu belegende Spesenpauschale im Ausmaß von 1.500 Euro. Dies entspricht einem monatlichen Nettogehalt von etwa 5.500 Euro, zwölf Mal im Jahr. Dazu erhält er als LH eine Funktionszulage im Ausmaß von 4.600 Euro, formell als steuerfreier Spesenersatz deklariert und somit steuerfrei brutto für netto.

Am Ende jeder Legislatur erhält der Regierungschef zudem eine sogenannte Mandatsabfindung von rund 60.000 Euro, also ca. 1.000 Euro monatlich, ebenfalls steuerfrei. Insgesamt verdient der LH also gut 10.500 Euro netto monatlich – der geldliche Respektabstand zum Ressortdirektor bleibt gewahrt. Die Hälfte des Gehalts ist allerdings steuerfrei und somit offiziell nicht erfasst.
Brisant ist außerdem: Die 10.500 Euro netto monatlich für den LH entsprechen in etwa einem Jahresbruttoeinkommen von 230.000 Euro. Dieses Einkommen überschreitet bei weitem die von Mario Monti vorgesehene und noch immer geltende Obergrenze für Politikergehälter von 13.000 Euro brutto monatlich.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (20)

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  • paul1

    @ ahaa….. was hat das Privatleben vom LH mit dem Verdienst zu tun? Auch wenn er 10 und mehrere Kinder hätte, wäre das immer noch die Entscheidung der Familie. Seit wann ist es verboten viele Kinder zu haben? Mit den 2 Frauen würde ich in ihrer Stelle ein wenig vorsichtiger sein, kehren sie lieber vor der eigenen Tür!!!! .

  • tirolersepp

    Es wird die Zeit kommen – da werden wir das Nordtiroler Entlohnungsystem für Politiker übernehmen – nur eine Frage der Zeit !

  • sorgenfrei

    „Otto normalverbraucher“ mit einem Einkommen vom unter 2000 € bezahlt an die 30 % steuern, der lh verdient einen vielfachem teil davon steuerfrei? Mit welcher begründung? Vieleverdiener=wenig steuer, wenigverdiener=viel steuer… wer könnte angesichts steigender lebenshaltungs- insbesondere der wohnungskosten (wer braucht schon ein dach über dem kopf??!!) ein steuerbefreiung eher gebrauchen? Steuergerechtigkeot sieht in meinen augen anders aus…

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