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Alice von Matteo Franceschini

Alice (Foto: Roberto Ricci/Teatro di Parma)

Die Stiftung Haydn von Bozen und Trient zeigt das Musiktheater Alice des Trientner Komponisten Matteo Franceschini: ein Märchen für Kinder und Erwachsene, die fürchten, sich im Labyrinth des Lebens zu verlieren.

Bereits für den Spielplan 2020 angekündigt, musste die Aufführung der Oper Alice des Trientner Komponisten Matteo Franceschini aufgrund der Corona-Pandemie wieder abgesagt werden. Nun geht sie am Samstag, den 5. Juni (20 Uhr), und am Sonntag, den 6. Juni (18 Uhr, mit einer Einführung des Komponisten um 17 Uhr), im Stadttheater Bozen im Rahmen der diesjährigen Opernsaison der Stiftung Haydn von Bozen und Trient über die Bühne.

Alice ist eine Koproduktion des Teatro Regio di Parma und der Stiftung Haydn, das Libretto verfasste Edouard Signolet nach dem Roman „Alice im Wunderland“ von Lewis Carroll. Es dirigiert Rossen Gergov. Regie: Caroline Leboutte. Interpretinnen und Interpreten: Giulia Bolcato (Alice), Laura Catrani (Alices Schwester, Fisch-Lakai, Raupe, der Verrückte Hutmacher, Erzählerin 1, Dodo), Cecilia Bernini (Falsche Suppenschildkröte, Köchin, Märzhase, Herzkönigin, Erzählerin 3, Dodo 2), Francesco Auriemma (Herzogin, Grinsekatze, König, Erzähler 4, Dodo 4), Ugo Tarquini (das Weiße Kaninchen, Baby/Ferkel, Siebenschläfer, Frosch-Lakai, Erzähler 2). Bühnenbild und Kostüme: Aurélie Borremans. Lighting design: Nicolas Olivier.

Mit seinem Märchen von Alice im Wunderland, das Generationen von Kindern und Erwachsenen faszinierte, schuf Lewis Carroll einen Klassiker der Weltliteratur, dessen Stoff seit seiner Veröffentlichung im Jahr 1865 für unzählige Theater- und Filmfassungen adaptiert wurde. Der junge Komponist aus Trient Matteo Franceschini und der Librettist Edouard Signolet haben für ihre Alice eine sehr persönliche Lesart gewählt: Darin führt Alice‘ Reise in ein furchteinflößendes Labyrinth, wo sie einer ganze Reihe von Charakteren begegnet, die sich pausenlos in neue verrückte Figuren verwandeln. Alles verdoppelt und verdreifacht sich, alles wird in Frage gestellt. Jede Figur, die Alice trifft, leitet eine neue Handlung ein. Die Szenenwechsel, die bei geöffnetem Vorhang stattfinden, verstärken zusätzlich den Eindruck des Absurden und zeigen eine instabile Welt, in der sich alles von einem Moment zum nächsten verändern kann. Alice fällt jedoch nicht nur in diese visuelle Wunderwelt hinein, sondern auch in ein akustisches Orchesteruniversum, in dem der Gesang der Figuren deren Exzentrizität noch einmal mehr unterstreicht.

Matteo Franceschini wurde 1979 in Trient geboren, lebt aber seit mittlerweile 20 Jahren in Paris und gilt als einer der interessantesten Künstler seiner Generation. Unter anderem wurde er 2019 mit dem Silbernen Löwen der Musikbiennale von Venedig ausgezeichnet. Nach Beendigung seiner Studien am Konservatorium von Mailand und an der Accademia Nazionale di Santa Cecilia setzte er seine Ausbildung in der französischen Hauptstadt im Rahmen des Cursus Annuel de Composition et d’Informatique Musicale am Forschungsinstitut für Musik IRCAM fort. Die Arbeit an immer neuen Theatern, in verschiedenen Städten und an innovativen Klängen ließen ihn jedoch seine Wurzeln nicht vergessen: „Trient ist die Grundlage meines beruflichen Werdeganges, ohne diese Etappe des Weges wäre alles, was danach an Erfahrungen folgte, nicht möglich gewesen“, ist Franceschini überzeugt. Opern, Orchester- und Chorwerke, Kammermusik, Filmmusik und Multimedia-Installationen gehören zu seinem Repertoire als Komponist, wobei es ihn auch nicht stört, die Karten einmal kräftig durchzumischen: Songbook zum Beispiel, ein Auftragswerk der Biennale von Venedig, wurde für Rockquartett, E-Ensemble und Live-Electronics geschrieben,  um den für ihn zum Markenzeichen gewordenen Klangsynkretismus hörbar zu machen. Für die Food Opera Forest, die im Jahr 2015 in Bozen über die Bühne ging, gelang ihm sogar der Spagat zwischen Musiktheater und Kulinarik.

Als Associated Artist der Stiftung Haydn für den Zweijahreszeitraum 2020 und 2021 schuf Matteo Franceschini neben Alice und einer neuen Oper, die gerade im Entstehen ist, auch Requiem (Sià karà), ein Projekt mit internationaler Ausrichtung, das aus einer Zusammenarbeit mit dem französisch-tunesischen Choreografen Radhouane El Meddeb und dem kubanischen Tanzensemble MiCompañia unter der Leitung der Spanierin Susan Pous Anadon entstand. Die Uraufführung des Stückes wird zum 60. Geburtstag des Haydn Orchesters im Rahmen der diesjährigen Ausgabe des Festivals Tanz Bozen stattfinden.

Karten sind an der Theaterkasse des Stadttheaters Bozen oder online unter www.haydn.it erhältlich.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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