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Verwunderung in Graun

Medien von internationaler Reichweite wie BBC und Spiegel Online haben dem wieder aufgetauchten Alt-Graun Berichte gewidmet. Die Folge: Die Gemeinde wird mit Anfragen überhäuft.

von Karin Gamper

Franz Prieth hat derzeit alle Hände voll zu tun. Seit zwei Tagen sieht sich der Bürgermeister von Graun mit Anrufen und E-Mails in großer Zahl konfrontiert. Der Inhalt ist fast immer derselbe: Was hat es mit dem Reschensee auf sich? Warum ist der Stausee derzeit ohne Wasser? Warum ist Alt-Graun wieder aufgetaucht und wie lange wird man die Reste des 1950 gefluteten Dorfes besichtigen können?  

Der Bürgermeister hat sich zunächst ob dieses großen Interesses aus aller Welt sehr gewundert. Dann wurde ihm mitgeteilt: Berichte über das derzeit sichtbare Alt-Graun sind nach einer Reportage der Nachrichtenagentur Ansa nicht nur in den großen italienischen Print- und Online-Medien erschienen. Die Meldung wurde auch von ausländischen Informationskanälen wie Spiegel Online oder BBC aufgegriffen. 

Warum, weiß der Bürgermeister nicht. Denn eigentlich ist es nicht ganz so außergewöhnlich, dass das versunkene Alt-Graun sichtbar wird. „Das kommt häufiger vor“, weiß Franz Prieth, „und zwar immer dann, wenn der Pegelstand sinkt“. Dies ist meist im Frühjahr vor der Schneeschmelze der Fall. 

Doch der Bürgermeister räumt auch ein: So tief steht das Wasser im Reschenstausse fast nie. „Heuer ist der Pegelstand wegen der Wartungsarbeiten in St. Valentin besonders nieder“, berichtet Prieth. Der negative Begleiteffekt sind die Staubverwehungen, mit denen Graun aktuell zu kämpfen hat. 

Es hat Monate gedauert, bis das Wasser zur Durchführung der Wartungsarbeiten abgelassen wurde. Genauso lange wird es dauern, bis es zurückkehrt. Die Füllung des Sees wird durch den spärlichen Regen und die tiefen Temperaturen verzögert. „Bis August ist der See wieder voll“, so Prieth.

Die vielen Anfragen nimmt man in Graun indes sehr ernst. Alle Mails werden beantwortet. „Es gibt hier eine Gruppe von Bürgern, die die Geschichte der Seestauung gut kennen und wir haben uns die Mails untereinander aufgeteilt“, so Prieth, der nach der Netflix-Serie „Curon“ generell ein erhöhtes Interesse am See feststellt. Auch viele Einheimische pilgern in diesen Tagen nach Graun, um das versunkene Dorf zu besichtigen. Der Bürgermeister freut sich über den Werbeeffekt: „Der See ist Teil unserer Geschichte und wir erzählen sie gerne“.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (7)

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  • semperoper

    Graun steht seit den 50ern auf dem Kopf

  • wichtigmacher

    Typisch Südtiroler, larmen, larmen, larmem, und dann volle Breitseite Kapital daraus schlagen, was wäre Graun ohne den bescheuerten Kirchturm, ein unterentwickeltes Obervinschgerkuhdorf, vom Verkehr überrrollt, wo kein Tourist stehenbleiben würde, aber jetzt wird voll abgecasht, Touri-Rambazamba um den Turm, inclusive saftiger Parkplatzgbühren, um die Ruine zu besichtigen….

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