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Null Toleranz

Foto: Lpa

Über 3.000 Sanitäts- und Krankenhausmitarbeiter sind noch nicht geimpft. Vielen sind die Konsequenzen einer Suspendierung nicht bewusst. 

von Markus Rufin

Der Stichtag für den Impfzwang für Sanitätsberufe rückt immer näher. Ab 1. Juni gilt das entsprechende Dekret von Premierminister Mario Draghi, in wenigen Tagen werden die Mitarbeiter in den Krankenhäusern, Altenheimen und anderen Sanitätsstrukturen die Aufforderung erhalten, sich impfen zu lassen, sofern sie das nicht getan haben.

Sollte das nicht bis 1. Juni geschehen, werden die meisten von ihnen wohl suspendiert, da es im Sanitätsbereich kaum Möglichkeiten gibt, die Mitarbeiter ins Homeoffice zu überstellen.

Über die Konsequenzen für die Gesellschaft wurde in den letzten Tagen viel geschrieben. Teilweise stellen sich Seniorenwohnheime bereits auf eine Bettenreduzierung aufgrund eines Personalnotstandes ein. Zwar wird es wohl nicht dazu kommen, dass Heimbewohner nach Hause geschickt werden, aber eine Aussetzung von gewissen Diensten in einigen Strukturen ist kaum abwendbar.

Die Konsequenzen für die Mitarbeiter persönlich, sind offensichtlich aber nicht allen bewusst.

Vor einigen Tagen hat der Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes Florian Zerzer ein Schreiben an die Gewerkschaften verschickt, mit der Bitte, die Mitarbeiter über die arbeitsrechtlichen Folgen für Nicht-Geimpfte aufzuklären.

Das ist auch bitter nötig, wie Evelyn Januth vom ASGB berichtet: „In den Altenheimen und bestimmten Bereichen werden Mitarbeiter über die Suspendierung zu wenig aufgeklärt. Es handelt sich hierbei nämlich um ein Novum. Ein Gesetz, das Mitarbeiter suspendiert, gab es bisher noch nicht. Viele fühlen sich alleine gelassen.“

Eine Suspendierung hat nämlich nicht nur zur Folge, dass ein Mitarbeiter bis zum 31. Dezember keinen Beruf in der Sanität ausüben darf, auch der Gehalt wird ausgesetzt und Beiträge in die Pensionskasse werden ebenso wenig eingezahlt.

Darauf weist auch Marianne Siller, Pflegedirektorin im Sanitätsbetrieb hin: „Vielen ist nicht klar, dass die Suspendierung auch für die Pensionsbeiträge gilt. Wir haben Mitarbeiter, die um einen Nebenerwerb ansuchen, um einer anderen Tätigkeit während der Suspendierung nachzugehen, jedoch sind das alles Sachen, die nicht möglich sind.“

Siller zu Folge haben einige Mitarbeiter nach wie vor die Hoffnung, dass das Dekret nicht in ein Gesetz umgewandelt wird und sich dementsprechend noch nicht impfen lassen haben. Dass der Impfzwang noch abgewendet wird, ist aber unrealistisch. Im restlichen Italien gibt es nahezu keinen Aufstand gegen die Impfpflicht.

Personen, die sich trotz des Dekretes gegen die Impfung entscheiden müssen also entweder auf einen anderen Beruf umsteigen, ansonsten sind sie für mindestens sechs Monate so gut wie arbeitslos – womöglich sogar noch länger. „Es gibt noch einige Unklarheiten. Was mit den ungeimpften Mitarbeitern nach dem 31. Dezember passiert, steht derzeit noch in den Sternen“, erklärt Evelyn Januth.

Gesundheitslandesrat Thomas Widmann spricht in diesem Zusammenhang von „verheerenden Folgen“ für die Arbeitnehmer: „Sie verlieren insgesamt die Ausübungserlaubnis für ihren Beruf. Man darf nirgends mehr arbeiten. Viele Leute könnten sich also in eine Existenzproblematik reinreiten.“

Den Mitarbeitern bewusst zu machen, dass sie ihre Existenz aufs Spiel stellen, sei aber auch für die Gewerkschaften eine Herausforderung, meint Evelyn Januth: „Es ist nicht unsere Aufgabe, Leute zu überreden, sich impfen zu lassen. Wir können sie nur über die Konsequenzen aufklären. Auch dem Arbeitgeber sind die Hände gebunden, da er bei einer Missachtung strafrechtlich verfolgt werden kann.“

Es gebe zwar die Möglichkeit in einen anderen Bereich versetzt zu werden, aber diese Option sei nicht für alle Strukturen umsetzbar und außerdem erinnert Januth daran, dass der Arbeitgeber auch nicht dazu verpflichtet ist. Zum Schluss sei jedenfalls immer der Patient der Leittragende.

Immerhin gibt es aber eine positive Nachricht für einige Personen, die im Sanitätsbereich tätig sind, wie Soziallandesrätin Waltraud Deeg zu berichten weiß: „Wir haben ein Rechtsgutachten vorliegen, das besagt, dass einige Berufsgruppen nicht vom Dekret betroffen sind. Nur jene Gruppen, die ausdrücklich erwähnt werden, müssen sich daran halten.“ Das ändere aber nur wenig, da es sich vor allem um Berufsgruppen handelt, deren Ausbildung es nicht mehr gibt, weil sie überarbeitet wurde.

Einige Tage haben die Mitarbeiter aber noch Zeit, es sich anders zu überlegen. Sowohl Januth als auch Siller bestätigen, dass sich fortwährend Mitarbeiter impfen lassen, allerdings sagen beide, dass es auch Personen gibt, die die Impfung nach wie vor ablehnen. Wie viele es genau sein werden, wird sich in wenigen Tagen zeigen, sobald der Sanitätsbetrieb die Aufforderung an die Mitarbeiter schickt.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (46)

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  • tirolersepp

    5000 wollen sich nicht impfen lassen !
    500 werden sich nicht impfen lassen !

    Welch schwaches System, das muss zu überstehen sein !

    Niemand sollte zur Impfung gezwungen werden !

  • flottebiene

    Zuerst klatschen und von der Politik Bonii versprochen(die übrigens nie ankamen) u.jetzt die Buchmänner/Frauen der Nation….
    Werden die Lehrer U.Kindergärtner auch zur Impfung gezwungen?? Nein….auch, wenn man es nicht genau weiß,wie weit Kinder Überträger des Covid19 sind, müssten diese auch dazu gezwungen werden….da sind sicher auch ältere Menschen in ihrem Umfeld….
    Das Sanitätspersonal hat sich über ein Jahr richtig geschützt, dies werden sie jetzt nicht vergessen haben….

  • flottebiene

    Buhmänner/Frauen

  • na12

    3000 Supergescheite der Sanität immer noch nicht geimpft? Suspendieren ist zu wenig, kündigen müssten man solche Leute. Die, die mit den Schwächsten der Schwächen arbeiten und es in Kauf nehmen, dass das Virus immer weiter zirkuliert sind egoistische Leute. Die haben in der Sanität nichts zu suchen. Die tragen das Virus auch noch rum und nehmen es in Kauf, dass Leute draufgehen. Die haben den Job verfehlten und sind kein Verlust dafür die Sanität. Es ist besser, wenn sie sich einen anderen Job suchen.

  • na12

    Man muss auch sagen, dass viele den Beruf des Pfleger oder der Pflegerin ausüben, weil sie keine andere Perspektive haben. Ausländer, Leute mit einem IQ unter dem Durchschnitt. Es gibt eine Schule in Bozen, die genau dieses Klientel ausbildet. Die meisten haben selbst Probleme und könnten nie ein Gymnasium besuchen. Was erwartet man sich von diesen Leuten. In dieser Sparte bräuchte man genau das Gegenteil. Leute, die einen durchschnittlichen IQ und einen hohen EQ haben.

  • flottebiene

    @Na12, schön,dass sie es so sehen….
    Ich hoffe für sie, dass sie nie auf Hilfe anderer angewiesen sind…
    Nachdem sie so einen Blödsinn von sich geben, ist’s mit ihrem IQ nicht weit her …

  • asterix

    @na12, selten einen blöderen Kommentar gelesen. Selbst null Ahnung aber große Töne spucken, was?

  • na12

    @flotte biene @asterix Ich habe in unterschiedlichen Situationen (Altersheimen und Krankenhäusern) beobachtet wie die Pfleger so drauf sind. Passiv aggressiv, lassen die kranken, alten Leute in ihrem Urin liegen oder lange mit vollgekackten Windeln, sind unfreundlich und böse wenn der Patient etwas braucht. Gewalttaten gegen Wehrlose passieren auch oft und werden via Kamera aufgezeichnet. Ich bleib dabei. Für diesen Beruf braucht es einen IQ, damit man versteht, was der Patient will bzw. was ihm fehlt und einen EQ, ein Herz! Oft Mangelware. Da Pfleger Mangelware sind nimmt man Ausländer an der Schule für Pflegeberufe auf, die eigentlich keine Lust auf diesen Job haben und junge Leute, die selber zig Diagnosen aufweisen oder keinen Bock auf Schule haben. Die merken sich die einfachsten Pflegegriffe nicht. Bandage wechseln etc. etc.

    • asterix

      Naa, gesehen hat er was, der na12. Dann krempel mal die Ärmel hoch und komm Windeln wechseln. Ich arbeite seit 35 Jahren selbst im Krankenhaus und habe nicht nur „gesehen“.

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