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Genug der atonalen Pandemie

Helga Plankensteiner und Michael Lösch: Durst nach heilenden Klängen, nach Wirbel, nach Wind, nach Rausch, kurz nach Lebenszeichen.

Nach einem Jahr pandemiebedingter Pause findet das Festival Lana meets Jazz heuer wieder statt. Nicht wie üblich im Mai, sondern im Juni, aber auf gewohnt hohem künstlerischen Niveau und mit einem stilistisch breitgefächerten Programm.

(sh) Was ist Jazz, wer ist Jazz, wann und wo war und ist Jazz? Es gibt kaum eine Musikgattung, deren nähere Bestimmung so schwer fällt. Ist auch nicht wirklich wichtig, wichtig ist allein, dass es ihn gibt und dass er stattfindet.

Nach mehr als einem Jahr atonaler Pandemie dürstet die lockdownmüde Welt nach heilenden Klängen, nach Wirbel, nach Wind, nach Rausch, kurz nach  Lebenszeichen und bald gibt es diese auch wieder. Nach zwei erzwungenen Absagen im vergangenen Jahr findet das von Helga Plankensteiner und Michael Lösch organisierte Festival LANA MEETS JAZZ heuer zum neunten Mal statt, nicht wie üblich Anfang Mai, sondern vom 18. – 24. Juni, um so viel Konzerte wie möglich im Freien abhalten zu können. Ebenfalls aus Sicherheitsgründen haben Plankensteiner und Lösch kleinere Formationen eingeladen, die aber mit Musikern wie Franco D’Andrea, Thomas Gansch oder Luciano Biondini ein hohes künstlerische Niveau und ein breitgefächertes Musikerlebnis vom klassischen Swing bis zu den neuen Tendenzen des Jazz garantieren. Auch neue Locations gibt es zu entdecken – etwa die Gärtnerei Galanthus, Stiftung Lorenzerhof, Schloss Goldegg, der Kapuzinerklostergarten und das Battistel Haus. Gestern, einen Tag vor dem alljährlich am 30. April gefeierten internationalen Tag des Jazz, haben Plankensteiner und Lösch das Programm im Laurin vorgestellt.

Luciano Biondini & Klaus Falschlunger

Zum Auftakt am 18. Juni (20.00 Uhr in der Gärtnerei Galanthus) sind der österreichische Sitarspieler Klaus Falschlunger und der italienische Akkordeonspieler Luciano Biondini mit dem Programm „Once In A Blue Moon“ zu Gast. Falschlunger, aufgewachsen mit Jazz, Pop und Rock, entdeckte bei ausgedehnten Reisen in Asien seine Leidenschaft für die Sitar und klassische indische Musik und etablierte sich bald als eine Ikone der europäisch-indischen Musikwelt. Luciano Biondini widmet sich seit seinem zehnten Lebensjahr dem Akkordeon. Zusammen durchstreifen sie  die weiten Galaxien der westlichen und östlichen Musikhemisphäre – Seelenmusik voller Poesie, Energie und feinem Humor.

XY Quartet: Minimalmusic und Prog Rock, Elektronik

Almamanouche Quintet

Eine Hommage an Django Reinhardt dessen Musik immer noch begeistert. Almamanouche spielt die Musik des großen Meisters mit großer Hingabe und Virtuosität. Reinhardt erfand eine ganz eigene Version des Jazz und eine neue Technik des GItarrenspiels. Zusammen mit dem Geiger Stephane Grappelli gründete er den Hot Club de France, der eine der wichtigsten europäischen Jazzbands der 30 und 40 Jahre wurde. (Termin: 19. Juni um 11.00 Uhr im Gasthaus Pfefferlechner)

Barionda

Bei dem von  Helga Plankensteiner initierten Projekt Barionda dreht sich alles um das Baritonsaxofon und das Repertoire der großen Baritonsaxophonisten. Eigenkompositionen finden ihren Platz genauso wie wichtige Kompositionen der Jazzgeschichte, bei denen das Bariton im Zentrum steht wie in der Komposition  Moanin‘ von Charlie Mingus. Die Baritonisten, die sich bisher auf dieses Abenteuer eingelassen haben sind: Javier Girotto aus Argentinien, die österreichischen Virtuosen Florian Bramböck und Klaus Dickbauer, ebenso wie die italienischen Baritonisten  Giorgio Beberi, Massimiliano Milesi und weitere werden folgen………! Komplettiert wird das Quintett von dem Schlagzeugspiel des  italienischen Routiniers Mauro Beggio. (Termin: 19. Juni um 18.00 Uhr im Battistel Haus)

Franco D´Andrea Birthday Solo

Zum 80. Geburtstag des Großmeisters des italienischen Jazzpianos Franco D´Andrea erscheint eine Biografie  von Flavio Caprera. Sie wird im Rahmen eines Geburtstag-Solokonzerts in der Bibliothek Lana präsentiert. Bis in die Gegenwart ist seine Musik ein Suchen und Experimentieren. (Termin: 20. Juni um 11.00 Uhr in der Bibliothek Lana)

 

Thomas Gansch und Georg Breinschmid: Die Monty Python des Jazz (Foto: Julia Wesely)

Secret Concerts

 Spontane Minikonzerte an verschiedenen Orten  mit Musikern aus der Region bietet Lana meets Jazz am 21. Juni.

XYQuartet

Das international sehr beachtete XYQuartet spielt zeitgenösssischen Jazz mit Einflüssen aus Minimalmusic und Prog Rock, Elektronik und zeitgenössischer Musik. Die Band besteht seit 2011 und hat bereits 3 Cds aufgeneommen, die von der Kritik sehr wohlwollend aufgenommen wurden 2014 und 2017 wurde die Band von der Zeitschrift Musica Jazz als zweitbeste Formation gekürt. XYQuartet zeichnet sich vor allem live  durch ihre ausdrucksstrake Energie und die originelle Bearbeitung des musikalischen Materials aus sowie durch die Ausgewogenheit von Komposition und Improvisation.  (Termin: 22. Juni um 20.00 Uhr auf Schloss Goldegg)

Thomas Gansch & Georg Breinschmid „Bransch“

Thomas Gansch und Georg Breinschmid lieben beide die Beatles, Monty Python, Jazz und Thomas Bernhard sowie ausgedehnte Lachanfälle, dadaistische Wortspiele und übles Grimassenschneiden. Nicht zuletzt wegen dieser Vorlieben haben die beiden Herren über die Jahre einen gewissen Hang zum gepflegten musikalischen Irrsinn entwickelt. Mal geben sich die beiden Ausnahmemusiker als Traditionalisten, mal tauchen sie tief in den Bereich der Improvisation ein, mal widmet man sich der Weltmusik, mal versucht man sich im Crossover mit dem Pop oder Blues. (Termin: 23. Juni um 20.00 Uhr im Kapuzinerklostergarten)

Petra Gruber Trio

Zum Abschluss des Festivals eine exklusives Konzert für die Bewohner des Seniorenheims Stiftung Lorenzerhof, die besonders unter den Folgen des Coronavirus gelitten haben. Die Lanaer Sängerin Petra Gruber spielt ein passendes Programm von Country und Jazz bis Oldies. Alte Hits für jung gebliebene. (Termin: 24. Juni um 17.00 Uhr im Seniorenheim Lorenzerhof)

Infos: Zutritt zu den Konzerte ist nur mit Reservierung gestattet. www.sweetalps.com

 

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