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„Unmöglicher“ Sturz

Gemeindehaus in Waidbruck: Der Absturzort

Der tödliche Sturz eines 14 Monate alten Buben von einem Balkon des Gemeindehauses in Waidbruck gibt Rätsel auf: Wie konnte er über das Geländer gelangen?

von Thomas Vikoler

Ein Dorf steht unter Schock. Waidbruck, die kleineste Gemeinde Südtirols. Dort hat sich am Freitag gegen 19.00 Uhr eine Tragödie ereignet: Ein 14 Monate alter Bub stürzte über das Balkongeländer rund zehn Meter in die Tiefe, schlug auf einem Fliesenboden auf und überlebte zunächst.

Mit schweren Verletzungen wurde das Kleinkind mit dem Hubschrauber Pelikan 2 ins Krankenhaus von Bozen geflogen und schließlich von dort ins Spital von Verona.

Dort verstarb es einige Zeit später.

Die Behörden wollten es vermeiden, dass der Fall öffentlich gemacht würde, es gab keine Unfallmeldung an die Medien über die Notrufzentrale. In Waidbruck herrscht eine Art Nachrichtensperre. Ein möglicher Hintergrund: Im erweiterten Kreis der Familie, die aus Nordmazedonien stammt, hatte es zuletzt einen schweren Krankheitsfall gegeben.

Vielleicht liegt es aber auch an den Umständen zu dem tödlichen Sturz, die bisher nicht gänzlich geklärt sind. Denn es handelt sich um einen physikalisch „unmöglichen“ Sturz und es drängt sich eine Frage auf: Wie konnte ein gerade 14 Monate altes Kind, das gerade das Gehen erlernt hat, über das eiserne, rund 1,20 Meter Hohe Geländer des Balkons im zweiten Stock des Gemeindehauses in Waidbruck gelangen?

Der rechte Teil des breiten Balkons, über welchen der Absturz erfolgte, ist mit einer Plastikplane verhüllt. Es ist nicht zu sehen, ob sich dahinter ein Objekt (Schrank, Staffelei) befindet, über welches der Bub hochsteigen konnte.

Und es gibt ein zweites Szenario: Der Unfall ereignete sich beim Spielen am Balkon mit den beiden Geschwistern, die drei und fünf Jahre alt sind.

Die Ermittlungen der örtlichen Carabinieri, welche u.a. die Höhe des Metallbalkons abgemessen und inzwischen die Staatsanwaltschaft informiert haben, sind bisher nicht abgeschlossen.

Zum Zeitpunkt des Unglücks befand sich – neben den beiden Geschwistern – die als äußerst führsorglich beschriebene Mutter des Buben in der Wohnung. Der Vater war nicht zu Hause. Häufig hatten die Großeltern, die ebenfalls in Waidbruck wohnen, auf die drei Kleinkinder aufgepasst.

Die Familie war vor gut einem Jahr in die Dachgeschoßwohnung gezogen, die der Gemeindeverwaltung gehört. Im selben Gebäude befindet sich das Rathaus.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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