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Im Keller des Volkes

 

LR Arnold Schuler hat sich zu politischen Lebzeiten selbst ein Denkmal in der Laimburg gesetzt: ein Holzrelief auf einem riesigen Weinfass. Kostenpunkt: 11.000 Euro.

von Artur Oberhofer

Er war angetreten mit dem Versprechen, den Felsenkeller, der unter Fürst Luis der anrüchige Partykeller der Mächtigen, Schönen und Reichen war, zum Keller des Volkes machen.

Arnold Schuler sah im Felsenkeller das Sinnbild für Durnwalders spätfeudales Gebaren, den Bunker des Systems Südtirol. Er wollte den Keller, in dem sich Fürst Luis und seine engsten Getreuen nach dem Vorbild der alten Römer selbst zelebrierten, entrümpeln und ordentlich durchlüften.

Doch jetzt hat sich der Landwirtschafts-Landesrat im sagenumwobenen Felsenkeller – wie die TAGESZEITUNG vor Wochen aufgedeckt hat – selbst ein Denkmal gesetzt.

Noch dazu zu politischen Lebzeiten, was nicht einmal Fürst Luis gewagt hatte!

Doch der Reihe nach: Nachdem Luis Durnwalder sich in die verdiente Rente verabschiedete, wurde der frühere SVP-Rebell Arnold Schuler neuer politischer Gutsherr in der Laimburg – und somit auch der kleine Fürst im Felsenkeller.

Der Felsenkeller sollte nicht mehr der Keller der politischen und wirtschaftlichen Schickeria, sondern ein „Keller des Volkes“ sein.

Doch offenbar ist auch Landesrat Arnold Schuler dem Flair und Charme des Gutsherren-Seins im Felsenkeller erlegen. Der Plauser Politiker hatte es eilig, in den erlauchten Kreis der in ein Weinfass gemeißelten Laimburg-Regenten aufzusteigen.

Von allen früheren „Herrschern“ in der Laimburg wurden Holzreliefs angefertigt, die auf großen Weinfässern angebracht sind.

Arnold Schuler hat sich sein Fass für die Ewigkeit bereits anfertigen lassen, wie Fotos aus dem Felsenkeller, die der TAGESZEITUNG zugespielt wurden, belegen.

Mitten auf dem Holzrelief prangt sein Porträt und die Inschrift: Arnold Schuler, Landesrat, 2014 – 20 ..

Das Datum, an dem Schulers Mandat als Landwirtschafts-Landesrat endet, muss der Holzschnitzer erst noch eingravieren, sobald Schuler abtritt.

Auch das Relief hat es in sich. Ganz oben steht in Balkenlettern:

„Die Laimburg in neue Bahnen gelenkt.“

Und als Symbole von Schulers Regentschaft sind zwei Wappentiere zu sehen – der Wolf und ein (erlegter und nicht mehr sehr quicklebendig wirkender) Bär.

Die Botschaft dieses Denkmals ist klar: Von diesem Fass grüßt Fürst Arnold, der Südtirol von Fürst Luis und vom bösen Großwild befreit hat.

Die Enthüllungen der TAGESZEITUNG hatten ein politisches Nachspiel. Der Enzian-Mandatar Josef Unterholzner hat formell nachgefragt, ob es stimme, dass – ZITAT – „das in der TAGESZEITUNG beschriebene Denkmal wirklich erstellt“ worden sei. Wenn ja, warum.

Die Antwort von Landesrat Arnold Schuler hat es in sich.

Lesen Sie selbst, wie sich Schuler windet:

Der zum Landesweingut Laimburg gehörende Felsenkeller dient der Vorstellung Südtirols als Weinland. Große Holzfässer mit Schnitzereien zu verzieren und damit auf die eigene Geschichte und Werte hinzuweisen, ist eine lange Tradition in der Weinkultur, nicht nur in Südtirol, sondern auch in anderen Weinbauländern.

Diese Tradition aufnehmend befinden sich im Eingangsbereich des Felsenkellers – ähnlich wie in vielen Kellereien Südtirols – eine Reihe großer Fässer aus Eichenholz.

Um bei Führungen und Veranstaltungen auch angemessen über die historische Entwicklung der letzten Jahre Auskunft geben zu können, sollte auch die Epoche der Jahre 2006-2020 angemessen durch ein dazu passendes künstlerisches Fass repräsentiert sein.

Insofern würden wir nicht von einem „,Denkmal‘ sprechen; vielmehr handelt es sich bei dem gegenständlichen Fass um ein Exponat, das dokumentarischen und didaktischen Zwecken dient.“

Aha. Das Schuler-Fass hat also einen didaktischen Wert.

Auf die Frage von Josef Unterholzner, ob es nicht sinnvoller gewesen wäre, mit der Errichtung des Denkmales zumindest bis zum Ende der politischen Amtszeit zu warten, schreibt der Landesrat:

„Diese Holzfässer erzählen die Geschichte Südtirols und sind mit den damit verbundenen Persönlichkeiten in Zusammenhang gebracht.

So stellt etwa das erste Fass den ehemaligen Landeshauptmann und ,Landesvater‘ Silvius Magnago dar, der entscheidend zur Erlangung der Autonomie Südtirols beitrug.

Auch Altlandeshauptmann Luis Durnwalder wird seit 2006 auf einem Fass dargestellt.

Bei Besucherführungen, Weinverkostungen und anderen Veranstaltungen werden alle Personen zu dieser Station geführt, um ihnen die Geschichte Südtirols und des Versuchszentrums Laimburg zu veranschaulichen. Auf diese Weise erhalten insbesondere Gäste aus dem Ausland Einblick in die Geschichte und in die Bedeutung der Weinkultur und der Weinwirtschaft für unser Land (…).

Meine Abbildung auf dem Fass begründet sich im Anstoß der Reorganisation des Versuchszentrums mit dem Ziel, die Verwaltung der landeseigenen Güter effizienter zu gestalten und es dem Versuchszentrum zu ermöglichen, sich auf seine Kernkompetenzen – nämlich die Forschung zum Wohl der Südtiroler Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung – zu konzentrieren.“

Und der Kostenpunkt? Laut Arnold Schuler habe die künstlerische Gestaltung seines Holzfasses 10.900 Euro plus Mehrwertsteuer gekostet.

Zahlt die Laimburg.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (30)

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  • andreas

    Sie arbeiten anscheinend fleißig daran, dass sie gar niemand mehr ernst nimmt.
    Schuler könnte auch den Siegesplatz in Bozen in Schulerplatz umtaufen lassen, um seine herausragenden Verdienste zu würdigen.

    • besserwisser

      Als Landesrat für Tourismus könnte man auch die Schlachthofstrasse 59 (da gibt es schon lange keinen Schlachthof mehr) in die Schulerstrasse umbenennen. Der HGV wird sich sicherlich dafür einsetzen.

  • criticus

    „Mitten auf dem Holzrelief prangt sein Porträt und die Inschrift: Arnold Schuler, Landesrat, 2014 – 20 ..“
    Das Revoluzzerfassl!
    Stimmt es, dass man folgenden Text hinzufügt:
    Eine sehr kurze Zeit auch Landeshauptmannstellvertreter bis der 600 Euro-Skandal in der Pandemiezeit in gestürzt/gestutzt hat. Links und rechts sieht man einen Wolf und Bär. Zwei Tiere, die sich während seiner Herrschaft besonders vermehrt haben. Leider stand der Bauernbund nie hinter ihm.

  • pingoballino1955

    Fallen dem „Schuler“ keine billigeren Rechtfertigungen für diese verblödelte Holzfassidee ein.Übrigens ist er auch grösseneahnsinnig geworden,solche Portraits erinnern mich an H-M und Co.Ihr wisst wen ich meine-Selbstverherrlichung pur-PEINLICH Herr Schuler,aber typisch SVP.Herr Schuler ich habe ein Sprichwort für sie reserviert: Wer meint etwas zu sein,hört auf etwas zu werden!

  • franz19

    Es ist unwahrscheinlich wie weit die Arroganz der SVP geht,…
    Fast 11000 Euro für eine Schnitzerei,geht’s noch??
    Schämt euch einfach nur,naja mit den Geld des Volkes glaubt ihr wohl alles tun zu können…
    Und wenn gibt es in unseren schönen Land schönere Reliefs als so ein Gesicht…bezahl dir das selber und nimm es mit nach Hause!!!

  • morgenstern

    Man kann das Verhalten eines anderen einfach nur erbärmlich finden, also für unwürdig, unsinnig, moralisch verwerflich. Für solch spätfeudalen Exzesse ist das Vokabular der Straße die passendste Wortwahl.

  • meintag

    Nach Ende dieser Legislatur kommen weitere Jahreszahlen dazu und … Wolf, Bär und Schuler ihre Wolle und Haare ins Gesicht dass man die Drei in ihrem Rentenalter ja nicht verwechselt.
    Jedes einzelne Haar kostet den Steuerzahler dann …….

  • flottebiene

    Wie dumm kann man denn sein….
    Zuerst 600€ einsacken u.jetzt sich ein Denkmal erschaffen…
    Ich frage mich nur für welche Leistungen….
    Egal, wofür, Herr Schuler….sie haben sich ein ganzes Politikerleben auf Kosten anderer bereichert…

  • bernhart

    An alle Kommentarschreiber ä.
    In jedem Schloss oder Burg, in jedem Kloster wird ein Portrait , von Schlossherrn oder von Apt angefertigt und findet einen würdigen Platz., der LR Schuler und seine Vorgänger haben auch die Voraussetztungen dafür sich verewigen zu lassen.
    Und wegen 11.000 Euro sollte das kein Problem sein, es ist gerechtfertigt.

  • tirolersepp

    Muas der Schuler des fassl natürlich oeffters füllen, donn rentiert es sich zumindest

  • luis2

    Normalerweise wird eine Person vom Volk geehrt nach besondere Leistung.
    Ich würde mich schämen 600 Euro ansuchen und auf die andere Seite sich selber ein Denkmal zu setzen.
    Dummheit kennt keine Grenze, das wir hier zum besten gegeben.
    Das Fassl für Ofenholz verwenden, dann wäre dieser Politik Rechnung getragen.

  • bernhart

    Luis2 Die 600 Euro hat er nicht gestohlen, er hatte Anrecht wie so viele andere, leider hatten Personen Zugang zu den Beihilfen, welche es nicht gebraucht haben, dafür sind kleine Arbiter ohne Arbeit auf der Stecke geblieben. Es Hat das Gesetz versagt nicht der Antragsteller.

  • luis2

    Lieber bernhart, du hast recht, ich habe nicht die Behauptung aufgestellt, er habe das Geld gestohlen.
    Eine Dummheit die nicht sein muß.

  • else

    Wie tief muss ein Mensch noch sinken um sich selbst so beweihräuchern zu müssen.
    Da werden sie den Felsenkeller müssen gut lüften,denn Eigenlob stinkt ….

  • roger

    Sich auf einer Reihe mit Landesvater Magnago zu präsentieren ist nicht nur arrogant, sondern auch lächerlich, Herr Oberrevoluzzer!

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