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„Da fehlt noch etwas“

In diesem Jahr wurde zum 10. Mal der Equal Pay Day in Südtirol organisiert. Der Landesbeirat für Chancengleichheit und 62 Partnerorganisationen informierten darüber in 13 Orten in ganz Südtirol.

Seit dem Jahr 2010 beteiligten sich auch Südtiroler (Frauen-)Organisationen am weltweiten Aktionstag Equal Pay Day. 27 Organisationen, angeführt vom Landesbeirat für Chancengleichheit, waren 2010 mit dabei, im heurigen Jahr sind es 62. Dass es weiterhin gelte, am Aktionstag festzuhalten, zeige ein Blick auf die Zahlen:

„Leider müssen wir feststellen, dass in all den Jahren, trotz vielfacher Bemühungen Frauen im Durchschnitt weiterhin 17 Prozent weniger verdienen als Männer. Gerade darum gilt es, weiter zu sensibilisieren und an Maßnahmen zur aktiven Bekämpfung dieser Ungleichheit zu arbeiten“, hob die Vorsitzende des Landesbeirates, Ulrike Oberhammer, beim Startpunkt zum Aktionstag hervor.

Auch der für Chancengleichheit zuständige Landesrat, Landeshauptmann Arno Kompatscher unterstrich die Notwendigkeit des Einsatzes für dieses Anliegen: „Die Lohndifferenz hängt mit dem traditionellen Rollenbildern, mit der Ausbildungs- und Berufswahl, mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie mit den Karrieremöglichkeiten für Frauen zusammen. Hier müssen wir alle gemeinsam ansetzen, um mit gezielten Maßnahmen ein gesellschaftliches Umdenken zu unterstützen.“

Bereits am 14. April hatte der Landesbeirat für Chancengleichheit zu einer Online-Tagung geladen, bei der Vertreterinnen der Wissenschaft und Politik über die Gründe und Exit-Strategien aus dem Dilemma der Lohnungleichheit informiert haben. Denn trotz unterschiedlicher Bemühungen verdiente eine in Vollzeit berufstätige Arbeitnehmerin auch im Jahr 2019 immer noch durchschnittlich um 17 Prozent weniger als ihr männlicher Kollege. Wenn man auch die Teilzeitstellen berücksichtigt liegt der Landesdurchschnitt sogar bei 36,2 Prozent.

Genau umgekehrt ist das Verhältnis jedoch, wenn man einen Blick auf die geleisteten Stunden für die Hausarbeit wirft.

Frauen wenden dabei weitaus mehr Stunden wöchentlich für Hausarbeiten auf als Männer. Im Berufsleben können Frauen auch daher (ebenso wie aufgrund der Vereinbarkeit mit Erziehungs- und Pflegearbeiten und weiteren Gründen) weniger Überstunden leisten und zusätzliche Aufgaben im Job (inklusive entsprechender Vergütung) übernehmen.

„Es geht nicht an, dass diese Ungleichheit weiter toleriert wird. Wir Frauen, aber auch die Gesellschaft als Ganze ist gefordert hier tätig zu werden“, rief Beirats-Vizepräsidentin Donatella Califano auf.

Schließlich wirke sich ein heute geringeres Einkommen auch wesentlich auf die Rentenbeiträge der Zukunft aus. Ein Ausgleich der Lohnungleichheiten sei eine konkrete Maßnahme gegen die Altersarmut von Frauen, sind die Mitglieder des Landesbeirates überzeugt.

Frauen des Landesbeirates für Chancengleichheit und der unterstützenden Organisationen haben am Freitagvormittag in der Bozner Innenstadt rote Taschen mit Infomaterial verteilt, um für diese Anliegen zu sensibilisieren.

Die roten Taschen stehen sinnbildlich für die roten Zahlen in den Geldbörsen der Frauen. Ihnen gleich taten und tun es engagierte Frauen in insgesamt zwölf weiteren Standorten in ganz Südtirol: Bruneck, Brixen, Klausen, Kastelruth, St. Ulrich, Leifers/St. Jakob, Neumarkt, Tramin, Auer, Eppan, Meran und Prad.

In der Mediathek der Landeswebseite zur Chancengleichheit findet sich ab heute ein Kurzvideo von Poetryslammerin Lene Morgenstern, die sich fragt: „Gleiche Arbeit – gleicher Lohn! Da fehlt doch noch etwas…?“. 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (6)

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  • nochasupergscheiter

    Kindergärtnerinen arbeiten immer weniger bei gleichem Lohn, und dies auf Kosten ihrer Kolleginnen die in der privatwirtschaft…
    Es gibt nicht nur daa Problem zwischen Mann und Frau aber auch zwischen öffentlich und privatwirtschaftlich Angestellten…
    Wie mehr Privilegien die Beamten, lehrer und Kindergärtnerinen erhalten, umso weniger wird die kollegin in der privatwirtschaft verdienen weil irgend jemand muss dass bezahlen…
    Aber da rührt sich niemand von den faulen Damen die für Damen streiten…

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