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„Das ist inakzeptabel“

Regionalrat

Gnade vor Recht: Der Lega-Politiker Alessandro Savoi, der zwei Kolleginnen als „Huren“ bezeichnet hat, muss seinen Stuhl nicht räumen.

von Matthias Kofler

Brigitte Foppa lässt kein gutes Haar an der Haltung der Mehrheit im Regionalrat: „Sexismus und Beleidigung von Frauen sind offenbar kein Rücktrittsgrund“, ärgert sich die Grüne.

In einem gemeinsamen Antrag forderten 16 Oppositionelle den Rücktritt des Lega-Politikers Alessandro Savoi von seinem Amt als Präsidiumsmitglied, weil er zuvor zwei Kolleginnen nach deren Parteiübertritt zu Fratelli d’Italia als „Huren“ (wörtlich „troie“) bezeichnet hatte. Maria Elisabeth Rieder (Team K) betonte, dass Savoi keine Privatperson sei. Seine Äußerungen seien „inakzeptabel“, eine simple Entschuldigung reiche da nicht aus.

Präsident Roberto Paccher (Lega) versuchte, die von der Opposition losgetretene Debatte im Keim zu ersticken: Der Punkt stehe nicht auf der Tagesordnung. Zudem sehe die Geschäftsordnung nicht die Möglichkeit vor, einen Abgeordneten zu einer Entschuldigung aufzufordern.

Lange harrte Savoi schweigend aus, am Ende nahm er dann doch Stellung: Er wies darauf hin, dass er zwar einen Fehler gemacht habe, aber keineswegs an einen Rücktritt denke. Im Präsidium sei der Fall diskutiert worden, aber ein Misstrauensantrag sei nicht vorgesehen. Für Mehrheit und Opposition im Präsidium sei der Fall damit abgeschlossen. „Ich habe keinen Hass gepredigt, das tun andere“, giftete der Leghista.

Für die Grünen ist die Sache damit noch nicht gegessen. Der Ball liege nun bei der politischen Mehrheit des Regionalrats, erklärte Brigitte Foppa. Sie forderte die Mehrheit, insbesondere die SVP auf, im nächsten Monat beim Halbzeitwechsel der Legislatur, ein klares Zeichen zu setzen. „Wenn die SVP-Lega-Mehrheit weiterhin hinter Savoi als Präsidiumsmitglied stehen würde, dann wäre das ein gravierendes Statement zu dem, was in unserer Region denk- und sagbar ist. Und alle Bemühungen, die Gewalt an Frauen und die Hassrede zurückzudrängen, würden ad absurdum geführt“, so die Grünen-Politikerin.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (20)

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  • criticus

    Frau Foppa hat recht!
    Unabhängig davon, löst doch endlich diesen unnötigen geldverschwendenden Regionalrat auf!!!

  • andreas

    Der Regionalrat ist recht überflüssig, erhöht sich die Gehälter, genehmigt sich eine Nachzahlung und die Mitglieder beleidigen sich gegenseitig.

    Wo war der Aufschrei von Foppa, ob beim Geld in unserer Region alles möglich ist?
    Dass der Regionalrat bei solchen Entgleisungen nicht sofort handelt und die Betroffenen den Typ wegen Beleidigung anzeigen, zeigt doch die Unzuänglichkeiten dieser Institution und deren Vertreter.
    Diese Empörungspolitik kann sich die Grünenpolitikerin sparen bzw. dann anwenden, wenn es nötiger wäre.

    • george

      @andreas
      Du verschweigst wohl wie oft die Grünenpolitikerin bei anderen Entgleisungen sich empört gezeigt hat, die wichtig und gewichtig waren. Und was hast du dazu getan? Entweder dich hast du dich nicht darüber informiert – wo du doch sonst überall deine „Schnauze“ drinnen hast, oder du hast das bewusst unterschlagen, wie z. b. bei den Gehältern. Deshalb ersparen du dir deine Empörungen über sie.

  • schwarzesschaf

    Troia hat sich mitlerweile so eingebürgert wie scheiss bulle wo sogar der Deutsche Gerichtshof das urteil fällte das die Wort mittlerweile ein ungangswort ist und keine Beleidung mehr

  • nochasupergscheiter

    Ausser kassieren und vetterln können die eh alle nix

  • meintag

    Die troie gibt es doch beiderlei Geschlechts. Frau Foppa sollte dabei genderisiert auftreten denn Beide wollen bezahlt werden.

  • andreas

    Troie würde ich eher mit Flittchen übersetzen, aber wie bei der Oberhammer zählt wohl mehr ihre „gefühlte Interpretation“ einer Aussage, als das Gesagte oder Geschriebene.
    Ändert jetzt aber nichts daran, dass die Gehaltserhöhung eine Frechheit ist und sie sich von mir aus alles gegenseitig an den Kopf werfen können, wenn sie nicht gebildeter sind.

  • leser

    Foppa empört sich, wenn ihre berufskollegen ein schlimmes wort vorwänden, womöglich noch aus dem zusammenhänge
    Wobei sie aber taub und blind zu scheinen scheint, wenn sich die gesamte pagage politiker geschlossen gesetze genehmigt, wo rentenansprüche zuerst unverschämt aufgebläht werden, dann lm voraus ausbezahlt werden und zuguterletzt die diäten in regelmässigen abständen noch kräftig aufgewertet werden
    Dass dann kastenkollegen den wähler noch ignoranten fussmop nennt, tja das überholt die möchtegerne aristokratin foppa
    Liebe foppa, deine zwiespältigkeit lässt sich nicht übersehen, such wenn du damals am Silviusmagnagoplatz beim rentenprotest neben dello sbarba in tränen gestanden bist
    Aber du kannst dich wie alle pappenheimer in der kaste sicher fühlen, dass man euch trotzdem wiederwählt, egal welchen schwachsinn ihr verzapft

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