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„Unter der Gürtellinie“

 

Weil das Team K die SVP-Mandatare als „Absahner“ beschimpft und mit Fotomontagen ins Lächerliche gezogen hat, stellt das Edelweiß die Zusammenarbeit mit Paul Köllensperger ein.

Von Matthias Kofler

In der SVP-Fraktion ist man auf das Team K nicht gut zu sprechen. „Solche Angriffe sind weit unter der Gürtellinie.“

Die Gelben haben auf Facebook ironisch zu den Polemiken um die Politikergehälter Stellung bezogen. Auf einer Fotomontage sieht man SVP-Chef Philipp Achammer, der grinsend erklärt: „Es tut mir leid, wir haben kein Geld mehr für weitere Hilfen.“ Darunter sind das Dreigestirn Sepp Noggler, Gert Lanz und Jasmin Ladurner abgelichtet, mit der Erklärung: „Absahnen bei Inflationsanpassung und Kilometergeld. Die Volkspartei auf Sparkurs – nur nicht bei sich selbst.“ Auf einem weiteren Post listet das Team K akribisch genau auf, worin essich vom Edelweiß unterscheidet: „Verzicht auf Inflationsanpassung der Politikergehälter. Verzicht auf Kilometergeld für politische Tätigkeit. Verzicht auf monatliche zusätzliche steuerfreie Beträge.“

Für die SVP sind diese Sticheleien ein weitere Beleg dafür, dass man mit Köllensperger und Co. nicht zusammenarbeiten kann. Ein hochrangiger Funktionär erklärt: „Man kann über die Gehälter streiten. Doch in solchen Posts zeigt sich das wahre Gesicht dieser Bewegung.“

Für Landessekretär Stefan Premstaller ist das Team K eine „komplett inhaltslose Partei“: „Paul Köllensperger hat bei der Vorstellung seiner Liste 2018 angekündigt: Es gehe nicht um das, was man tue, sondern um das, wie man es tue. Sprich – ihm ging es nie um Inhalte.“ Seit den Landtagswahlen befinde sich die Bewegung in einem „Sinkflug“, was die schwachen Ergebnisse bei den Gemeindewahlen gezeigt hätten. Landesweite SVP-Mitgliedererhebungen hätten ergeben, dass die Menschen das Team K „nicht mehr als erfrischende Bewegung erleben, die für etwas Neues steht, sondern vielmehr als frustrierte Oppositionspartei, bei der nicht viel mehr dahinter ist, als das Kritisieren und Beschimpfen anderer“, giftet Premstaller. Weil man mit dieser Strategie nicht weiterkomme, versuche man nun, „den politischen Gegner mit unseriösen Mitteln zu bekämpfen und mit Schmutz zu bewerfen.“

Aus der Fraktion ist zu vernehmen, dass diese (O-Ton) „pure Boshaftigkeit“ nicht folgenlos bleiben darf: „Das Team K wirft uns die ganze Zeit vor, dass wir nicht zusammenarbeiten wollen – aber da braucht man sich nicht zu wundern. Mit solchen Leuten kannst du nicht zusammenarbeiten“, findet eine SVP-Abgeordnete, die schon länger im Landtag sitzt. Während andere Oppositionsfraktionen wie die Grünen oder die Freiheitlichen eine „gewisse Seriosität“ an den Tag legten, setze das Team K alles daran, „mit realitätsfremden Anträgen und Kommentaren jenseits von Gut und Böse das Klima zu vergiften.“

Nicht nur in den Reihen der Mehrheit, sondern auch unter den Oppositionellen kommt diese Politik nicht gut an. Ein Fraktionssprecher sagt in Anspielung an den 600-Euro-Skandal von Parteichef Köllensperger: „Ich muss auch eine Grafik machen: ,Team K 600 € – meine Partei: 0 €.‘“ Auf die Inflationsauszahlungen könne man nicht verzichten, so lange sie nicht ausbezahlt würden. Zudem habe das Team K – anders als auf Facebook behauptet – immer nur einen Teil, nicht aber die kompletten Spesenpauschalen zurückgegeben.

Auf Nachfrage legt Köllensperger einen Scheit nach: „Wir haben schriftlich deponiert, auf die Auszahlung zu verzichten. Normalerweise verzichtet man, bevor man das Geld bekommt.  Wir verzichten seit Beginn auf die steuerfreien Beträge. Das gesamte Gehalt soll regulärer Besteuerung zugeführt werden, wie bei den Arbeitern. Die nicht gezahlte Steuern (ca. 50% der Beträge) geben wir zurück, in meinen Fall knapp 900 Euro pro Monat. Es ist doch lustig, dass jene, die nichts zurückgeben, uns vorwerfen, dass wir zu wenig zurückgeben. Man sollte die SVPler, die sich über 10.000 Euro an Spesen erstatten lassen, fragen, wie man so was in Corona-Zeiten und Online-Sitzungen schafft – aber vielleicht hat die Opposition kürzere Anfahrtswege.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (41)

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  • franz19

    Wieder einmal sieht man die Arroganz der SVP …Geld nie genug und Schuld sind die anderen…
    Wir haben Politiker in der SVP ,man weiss fast nicht dass es Sie gibt aber beim abkassieren sind Sie ganz vorne…juhuu coronafrei

  • andreas

    Herr Landessekretär Stefan Premstaller, ich habe die SVP zwar immer verteidigt, aber den Schwachsinn den sie von sich geben, kann man nicht verteidigen.

    Nehmen sie doch zu den Vorwürfen Stellung und dadurch dass sie andere kritisieren, wird die Poliitik bzw. das Verhalten der SVP nicht besser.
    Sie, Tscholl, Widmann, Achammer, Durnwalder, usw. haben eigentlich nichts mehr mit der eigentlichen SVP zu tun.
    Reine Opportunisten, welche es zwar schon früher gab, doch diese waren klug genug, es nicht so offensichtlich zu zeigen.

    Welches Verständnis für die Außenwirkung der SVP müssen Achammer und sie haben, da ihr ja die Verantwortlichen seit, wenn diese Spesenabrechnungen, 600 Euro Bezieher, Gehältererhöhung und Nachzahlungen so gut wie konsequenzlos toleriert werden?

    Ihr beide demontiert die SVP gerade und das „nachhaltig“…..

    • klum

      Da kann man tatsächlich ungrob fahrlässig zustimmen! Der Sekretär ist in Sachen Diplomatie bisher noch nicht gerade aufgefallen. Da hat er noch einiges zu lernen, weil er absolut nicht in der Position ist so zu agieren.

  • vinsch

    Team K weiter so! Die Bürger/Innen haben null Verständnis für diese Absahner, auch nicht die SVP-Wähler.

  • sigmundkripp

    Premstaller reagiert so, als wäre er mit beiden Händen im Marmeladeglas erwischt worden und gibt dem die Schuld, der es erzählt!

  • bernhart

    Leider ohne Erfolg Herr mannipat.
    Denn am Ende wurde die Lohnerhöhung durchgeboxt.
    Denn am Ende hat immer die Regierungspartei das Sagen.
    Denn am Ende ist immer der Kleinverdiener , Rentner Familenversorger der Dumme.
    Ich kann nur sagen SCHÄMT EUCH.
    Viele Familien kommen nicht über die Runden und Ihr unverschämte Politiker erhöht eure Gerhälter.

  • sepp

    longsam hobmo in südtirol olle an prozess von der SVP hängen muss sein sonst wissen sie sich nimmer zu helfen wenman wahrheit sog daumen hoch team K diewarheit hören sie ungern dei schmarotzer mehr als schmarotzer konn man bei deinherrnnimmer sogen

  • robby

    Ob dieses wirre Geschwafel des SVP Sekretärs der Partei dienlich ist?

  • prof

    goggile,höchste Zeit daß in die Politik geasch,es braucht jemanden mit Eier und jemand der a „eiert“.

  • luis2

    Kilometer Geld für Onlinesitzungen, einfach zu schämen, in einer Zeit wo vielen es sehr Schlecht geht.
    Die Partei nennt sich SVP besser Yuppie, na gute Nacht Abkassierer

  • morgenstern

    Das Problem ist nicht diese nimmersatte Kaste, das Problem sind die Wähler.

  • sorgenfrei

    „nicht mehr als erfrischende Bewegung erleben, die für etwas Neues steht, sondern vielmehr als frustrierte Oppositionspartei, bei der nicht viel mehr dahinter ist, als das Kritisieren und Beschimpfen anderer“ herr premstaller, ich teile diese ihre aussage keineswegs… wohl aber gebe ich ihrer partei die hauptschuld an der privilegienbehafteten gesetzgebung, die spätestens mit dem sog. rentenskandal begann und in der jetztigen auszahlungsfarce (von wegen erworbene rechte etc.) ihren fortgang findet… ich erinnere daran, dass die svp 10 jahren gehaltsstop für die öffentlichen beamten vehement gegen ein paar % gehaltsanpassung waren (einige 10.€)… selbst gewährt man sich größere steuerfreibeträge als andere verdienen und 100 von € an monatlichen gehaltserhöhungem, inflationsnachzahlungen, spesenpauschalen in höhe hon halben jahreslöhnen… nur weiter… ich weìß, wem ich wählen werde…..

  • leser

    Premstaller passt wohl perfekt in den Svphaufen
    Predigt dikataturrecht einer alleinherrscherpartei und bagattelisiert dem frohn der privilegienmentalität

  • na12

    Der Herr Premstaller will Landeshauptmann werden. Ehrgeizig hoch 1000 und gibt ständig Statements ab. In der Rolle des Sekretär fühlt er sich net ganz zu Hause. Er strebt verbissen ein bissl mehr in der Geldbörse an.

  • sorgenfrei

    @leser ganz genau! @rota was meine sie mit pyramide? Die gehaltspyramide? Ich habe mich mich hier lediglich auf die svp und ihre lokale eigeninteressierte privilegienpolitik bezogen…. aber auf die globalen systeme von kirche, großindustriee und banken hat die svp wohl kaum einfluss, soweit reicht die macht dann wohl doch nicht… auch wenn sie natürlich mit den lokalen banken (zb brandstätter sparkasse, und raikaobmänner sind wohl auch in der regel svp-sympatisanten) oder der lokalen „großindustrie“ (oberrauch group, leitner-group zb) bestens vernetztsind

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