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Der Tarif-Dschungel

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Mit dem Tausendfristen-Dekret wurde das Ende des geschützten Marktes erneut nach hinten verschoben. Die Familien haben nun mehr Zeit für eine gut überlegte Wahl des Anbieters.

Südtirol scheint für Call-Center aus anderen Regionen, die Strom- oder Gasverträge an den Mann und die Frau bringen wollen, immer mehr zum Eldorado zu werden.

Die VerbraucherInnen sind von der Vielzahl der widersprüchlichen Informationen, die ihnen am Telefon serviert werden, zu Recht verwirrt, weiß man bei der Verbraucherzentrale Südtirol tun Bozen.

Das Ende des geschützten Marktes für Haushaltskunden: 1. Jänner 2023

Mit dem Tausendfristen-Dekret (cd. decreto milleproroghe) wurde das Ende dieser Marktform erneut nach hinten verschoben; dies betrifft sowohl VerbraucherInnen als auch Kleinunternehmen. Eine gute Neuigkeit für all jene, die sich noch kein Angebot am freien Markt gesucht hatten (dies sind gut 40% der Familien): sie haben nun mehr Zeit für eine gut überlegte Wahl des Anbieters.

Der freie Markt, ein Tummelplatz für Stolpersteine

Der Strommarkt ist heiß umkämpft: über 700 Anbieter zählt das Verzeichnis der Energieverkäufer bei der Aufsichtsbehörde ARERA. Die Angebote sind unüberschaubar zahlreich, und von vielen ist klar abzuraten, sind sie doch im Durchschnitt um 26% teurer als der geschützte Markt mit seinen staatlich festgelegten Preisen (Zahlen ARERA 2019). Jeden Tag verfangen sich Frau und Herr Südtiroler in den „Fallstricken“ solcher Anbieter, die häufig am Telefon mit geschicktester Rhetorik schmackhaft gemacht werden. Auch eine Untersuchung von IRCAF (https://ircaf.it/) zeigt, dass nur 9% der Angebote am freien Markt günstiger sind! Im Fazit ist dieser bis heute ein Flop, und nur große Vorsicht auf die Details des Angebots sichert eine Kosteneinsparung zu – Vergleichen wird zum Pflichtfach.

Ein eklatantes Beispiel einer Vergleichbarkeitstabelle:

Ein Blick auf die Zahlen macht schnell deutlich, dass ein Unterzeichnen dieses Vertrags ein GAU auf der Kostenseite ist.

Wer wenig verbraucht, zahlt (vor Steuern) mit diesem Vertrag 780 Euro pro Jahr, statt der 307 Euro, die der staatliche Tarif vorsehen würde. Preisdifferenz + 125%, Einsparung Fehlanzeige.

Jüngst zirkulieren auch Angebote, bei denen die Skonti an datenschutz-technisch fragwürdige Manöver gekoppelt sind: hier müssen, um Zugang zum laut Unterlagen doch günstigen Tarif zu erhalten, die Daten von 10 weiteren Interessenten genannt werden, wobei der Unterzeichner die volle Haftung der Datenverarbeitung übernehmen muss. Da dies unserer Einschätzung nach keinesfalls normenkonform sein kann, haben wir dazu den Garant für den Datenschutz befragt.

Der Rat der VZS:

Der telefonische Kanal ist selten der richtige für eine Entscheidung, die viele Zahlen und Details involviert. Rein rechtlich ist der Abschluss per Telefon unter bestimmten Bedingungen jedoch gültig.

Grundsätzlich sollten persönliche Daten, Zählernummern und schon gar nicht die Bankkoordinaten am Telefon durchgegeben werden. Wenn Sie dennoch beschließen, am Telefon zuzustimmen, sollten Sie den Namen der Firma festhalten, damit Sie ggf. von der 14-tägigen Frist für den Vertragsrücktritt Gebrauch machen können.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (1)

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  • hallihallo

    ja und was ist denn mit dem schönen südtiroler strom , in den wir schon zig millionen investiert haben und jetzt unsere gemeinden nochmal zig millionen für aktien ausgeben. resultat: wir bekommen dort nicht den billigsten strom und für die meisten südtiroler ist alles nur ein reinfall. danke laimer.

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