Grüner Meilenstein
Erstmals seit den 90er Jahren gibt es in der römischen Abgeordnetenkammer wieder eine „Fraktion“ der Grünen. Brigitte Foppa spricht von einem „Wendepunkt“.
Von Matthias Kofler
Fraktionswechsel, Parteineugründungen und Regierungen mit einer kurzen Halbwertszeit: Das römische Parlament ist für seine Schnelllebigkeit bekannt. Eine interessante Entwicklung kann zurzeit im ökosozialen Lager beobachtet werden. Die in Apulien gewählte Römerin Rossella Muroni hat ihre Mutterpartei „Liberi e Uguali“ verlassen, um gemeinsam mit dem ehemaligen Bildungsminister Lorenzo Fioramonti (ehemals Movimento 5 Stelle) und Alessandro Fusacchia (früher +Europa) in der Gemischten Fraktion eine neue „grüne“ Untergruppe zu bilden. Die Grünen waren seit den 90er Jahren nicht mehr direkt im italienischen Parlament vertreten (Florian Kronbichler deklarierte sich selbst zwar als Grüner, war aber offiziell Abgeordneter der Linkspartei SEL).
Die Landtagsabgeordnete Brigitte Foppa verfolgt die Entwicklungen in Rom mit großer Zufriedenheit. Mit Rossella Muroni, die von 2015 bis 2017 Präsidentin von Legambiente war und sich im Parlament als Vorkämpferin für den Klimanotstand einen Namen machte, arbeiten die Südtiroler Grünen seit den Parlamentswahlen 2018 eng zusammen, vor allem wenn es um Umweltthemen und um die Pestizide geht. Brigitte Foppa bezeichnet Rossella Muroni als „große Hoffnungsträgerin“, sie sei „vernünftig, bodenständig und charismatisch“. „Italien braucht dringend grüne Erneuerung und Rossella ist eine ganz wichtige Figur“, lobt die Grüne Landtagsabgeordnete.
Brigitte Foppa und Co. sehen im grünen Parlaments-„Einzug“ die Möglichkeit, einen direkten Draht nach Rom aufzubauen. Gleichzeitig sollen die italienischen Grünen, die in den Umfragen unter der 3-Prozent-Hürde herumdümpeln, Aufschwung erhalten. Dafür ist auch die Einbettung in das Netzwerk der Europäischen Grünen von großer Wichtigkeit. „Die Grünen tun sich in den mediterranen Ländern schwerer als in den nordischen“, weiß Brigitte Foppa.
Die neue Untergruppe im Parlament stellt laut der Landtagsabgeordneten einen „Wendepunkt“ dar. Es ist nicht auszuschließen, dass sich weitere ehemalige Grillini der neuen Kraft anschließen. Im Europaparlament waren erst kürzlich vier Abgeordnete des Movimento 5 Stelle in die Grüne Fraktion übergewechselt. Eines ihrer wichtigsten Anliegen ist es, die europäische Agrarpolitik zu reformieren. „Es ist Bewegung drin“, freut sich Foppa. „Für uns als Regionalpartei ist die Präsenz einer guten und starken grünen Bewegung wichtig. Als Umweltbewegung sind wir keine Insel.“
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Kommentare (15)
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einereiner
Die Grünen verstehen von Agrarpolitik gleich viel wie die Kuh vom Eierlegen.
george
Aber anscheinend immer noch mehr als „einereiner“ von einer entwicklungsfähigen und gesunden Agrarpolitik.
yannis
Grünökologisch hört stets harmlos an. Tatsächlich ist diese Partei jedoch ökosozialistisch und will eine grundlegend andere, klar linke Republik. In etwa so wie ein roter Wolf im grünen Schafspelz.
stefan1
Dass dir yannis die Braunschwarzen in blaugrüner Hülle lieber sind, wissen wir…
n.g.
@einereiner Das Verständnis für Agrarpolitik bräuchte es in Südtirol auch nicht denn würden die Bauern keine Zuschüsse bekommen dann gäbs keine mehr da sie mit ihrer veralteten Denke nicht Markttauglich und auch nicht konkurrenzfähig sind!
batman
Lassen sich die Grünen auch auch mit gentechnisch veränderten Impfstoffen impfen?
batman
https://m.youtube.com/watch?v=LdeSgvjpwNc
batman
https://www.rubikon.news/artikel/der-getreidefeldherr
batman
https://www.rubikon.news/artikel/der-getreidefeldherr-2
batman
Schöne Grüße von Bill und Co.!
fronz
Danke für die Links, die Coronajünger schreckt das aber nicht ab weiter an B.G. zu glauben oder gar zu verehren.
batman
@fronz
Bitte!
Bill unser, auf Erden ….
https://m.youtube.com/watch?v=5_pFlAXp-xk
stefan1
Das stimmt nun mal überhaupt nicht, die Grünen waren bis 2008 immer im italienischen Parlament vertreten(seit ihrer Gründung jlarerweise) daraufhin bis einige Übertritte (und manipulierte Wahlgesetze)nicht, aber wo da die 90er herkommen, keine Ahnung
drago
Weileinige römische Abgeordnete am Morgen aufwachen und beschließen, eine grüne Fraktion zu gründen, jubiliert Foppa (non si stoppa). Eine Legitimierung durch den Wähler brauchen weder die Grünen noch einige andere Formationen im römischen Parlament.
Man ist ja mit so wenig zufrieden.
yannis
@Drago
absolut !