„Unverständliche“ Klage

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Das in Südtirol angewandte „österreichische Modell“ bei der Facharztausbildung hält einer weiteren richterlichen Prüfung stand. Das Oberlandesgericht hat die Berufung von fünf Ärzten und der ANAAO abgewiesen.
von Thomas Vikoler
Sie klagten als „private“ Bürger, die von einem der Ärzte in Facharztausbildung hätten untersucht werden können. So wie Claudio Volanti, dem aktuellen Präsidenten der Südtiroler Ärztekammer. Er wurde in der Bozner Urologie von einem der beiden Ärzte betreut wurde, welche sich dort nach dem „österreichischem Modell“ in Facharztausbildung befanden.
Der Arzt, so behauptete Volanti, habe ihn ohne Anwesenheit des vorgeschriebenen Tutors behandelt. Wobei er später einräumte, der Betreuer habe während der Visite vorbeigeschaut.
Das war einer der Gründe mit der Volanti, vier weitere Kollegen (Silvano Botteselle, Luigi Umberto Gaioni, Stefano Sansone, Paolo Bernardi) und die Ärztegewerkschaft ANAAO ihre Anfechtung der Anstellung der beiden Ärzte begründeten.
Doch mit ihrem Antrag an das Bozner Arbeitsgericht, die Anstellungen aufzuheben und das „österreichische Modell“ für verfassungswidrig zu erklären, scheiterten sie am 22. Oktober 2019. Das Arbeitsgericht sprach ihnen mit Urteil 15/2019 das Klageinteresse ab.
Dagegen legten sie Berufung beim Oberlandesgericht ein, welches das erstinstanzliche Urteil nun umfassend bestätigt hat. Das 2018 verabschiedete Landesgesetz und die 2019 zwischen der österreichischen Ärztekammer und dem Südtiroler Sanitätsbetrieb abgeschlossene Vereinbarung zur Facharztausbildung hält also einer weiteren gerichtlichen Prüfung stand.
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Kommentare (7)
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robby
Verklagt doch diese 5 Ärzte wegen fehlender Zweisprachigkeit.
fritz5
@robby: genauso sollte es sein
snakeplisskien
@robby
Genau, weil das zumindest bei einem stimmt. Dabei handelt es sich nicht um einen Neuling, dem deshalb eine bestimmte Zeit zum Erlernen einberäumt worden ist.
Im Notfall ist es mir allerdings egal, von wo der Arzt kommt oder welche Sprache er spricht.
asterix
Nein ist mir nicht egal. Wenn der mich bei Nierenkoliken auf Verdauungsstörungen behandelt nur weil er mich und ich ihn nicht verstehe, hört der Spass auf.
drago
Meine Schwiegermutter hat eine italienischsprachige Hausärztin, die Deutsch nur auf dem Papier spricht. Als ihr meine Schwiegermutter ihr Problem erklärt hat, hat die Hausärztin ein Medikament verschrieben, das für ein ganz anderes Leiden indiziert ist. Das kommt heraus, wenn der/die ÄrztIn die Sprache nur auf dem Papier oder garnicht beherrscht.
Wenn ich kurz vor dem Verbluten bin, ist mir auch egal welche Sprache der Arzt spricht; ansonsten ziehe ich nicht nur vor, sondern halte es für notwendig, dass der Arzt die Sprache des Patienten beherrscht, um das Problem des Patienten zu verstehen.
fritz5
Eine Ärztegewerkschaft, die ihre eigenen Kollegen verklagt, unglaublich!
fronz
Ja so ist halt Italia!