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Klasse statt Masse

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Tourismuslandesrat Arnold Schuler räumt mit dem Missverständnis rund um die Nächtigungs-Obergrenze auf.

von Heinrich Schwarz

Nachdem Tourismuslandesrat Arnold Schuler am vergangenen Freitag auf einer Pressekonferenz ankündigte, dass im Südtiroler Tourismus eine Obergrenze an Nächtigungen bezogen auf das Jahr 2019 eingeführt wird, kam es zu einem großen Missverständnis und entsprechendem Ärger in der Branche. So hatte Rai Südtirol fälschlicherweise berichtet, dass die 33 Millionen Nächtigungen aus dem Jahr 2019 die Obergrenze sein werden.

Gestern stellte Schuler deshalb noch einmal klar, dass es nicht um die 33 Millionen Nächtigungen geht, sondern – wie die TAGESZEITUNG korrekt berichtete – um die Deckelung der täglichen Nächtigungen.

Konkret wird über die Anzahl der Nächtigungen im Rekordjahr 2019 erhoben, wie viele touristische Betten es in Südtirol gibt. Diese für jeden Betrieb ermittelte Bettenanzahl wird künftig die Obergrenze sein. Und die täglichen Nächtigungen dürfen die Anzahl der Betten nicht übersteigen.

Ein Beispiel: Ein Hotel, das 2019 in der Hauptsaison täglich 100 Nächtigungen pro Tag hatte, darf künftig an keinem Tag mehr als 100 Gäste beherbergen.

Die Zahl der Betten und der täglichen Gäste wird also gleichgesetzt und limitiert.

Mit dieser Lösung weiß man, wie viele Gäste sich in der Hauptsaison maximal in Südtirol aufhalten. In den weniger gut gebuchten Nebensaisonen können die Betriebe ihre Nächtigungen hingegen weiter steigern, solange sie die tägliche Obergrenze nicht überschreiten.

MEHR DAZU LESEN SIE IN DER MITTWOCH-AUSGABE DER TAGESZEITUNG.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (24)

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  • andreas

    Hatte in dem berechneten Zeitraum ein Hotel z.B. durch kurzfristige Stornos oder aus welchen Gründen auch immer nur 70 % Auslastung, will ihm das Land also vorschreiben, dass er das Haus nie mehr über 70% auszulasten darf.

    Hatte er wie wohl üblich in der Hauptsaison das Haus zu 95-100% ausgelastet, ändert sich wenig, da er den Laden ganzjährig so gut wie voll auslasten kann.

    Glaube kaum, dass das Land bei Zuwiderhandeln auch nur ein Argument findet welches rechtfertigt, dass ein Privatunternehmen seine Anlagen nicht voll auslasten darf und dafür rückwirkend ein Zeitraum als Referenz festgelegt wurde, bei welche es aus diversen Gründen zu Minderauslastung gekommen sein kann.

    Die Ausage, dass die Nächtigungen die Bettenanzahl nicht überschreiten darf, habe ich nicht recht verstanden. Kenne einige Hoteliere, doch dass einer im Garten hinter dem Haus noch ein paar Touristen liegen hat, wäre mir bis jetzt noch nie aufgefallen.

    Das Land soll sich um Airbnb und „Privatvermieter“ kümmern und nicht in der jetztigen Zeit die Hotelerie mit solchem Unsinn nerven.

    • einereiner

      Warum einfach, wenns kompliziert auch geht,
      Jede Gemeinde kennt genau die Anzahl der Hotelbetten. Lasst einfach kein einziges Bett mehr dazubauen und die Sache ist geregelt.

      • andreas

        Sind 2 verschiedeneThemen.
        Bettenstop ist rechtlich machbar und durchaus auch sinnvoll, wobei es in strukturschwachen Gebieten immer noch möglich sein sollte, zusätzliche Betten zu errichten.

        Hier will das Land den Betrieben die Auslastung vorschreiben und dafür eine Zahl verwenden, welche rückwirkend festgelegt wurde.

        „Ein Beispiel: Ein Hotel, das 2019 in der Hauptsaison täglich 100 Nächtigungen pro Tag hatte, darf künftig an keinem Tag mehr als 100 Gäste beherbergen.“

        Kann mir aber kaum vorstellen, dass diese Interpretation des Autors des Artikels richtig ist.

        • einereiner

          Nicht umsetzbar! Z. B. Falkensteiner Hotel in Reischach, kürzlich eröffnet, somit 2019 noch keine Nächtigung. Versuch denen mal zu erklären, sie dürften nicht voll auslasten? So viele Rechtsanwälte wie die dir schicken passen nicht in den Landtag.

    • besserwisser

      Meine Fragen die an den Landesrat gehen:
      1) Was haben Sie heute, gestern, vorgestern…. geleistet um die Krise die unseren Sektor betrifft zu beenden (vielleicht wissen Sie auch schon dass schon dass Ostern ausfällt und dass die Branche am Boden liegt?)
      2) Wie wollen Sie als zuständiger Landesrat (ich hoffe sie bekommen ein anständiges Entgelt dafür) die Branche aus der Krise führen. Haben Sie Visionen, Strategien, Massnahmen geplant um die Branche zu retten? Wieviele Stunden pro Tag verbringen Sie damit?
      3) Aber die Schlüsselfrage lautet: Haben Sie wirklichl nichts anderes zu tun in dieser Zeit?

    • olyfan

      Mit denn zukünftigen Konkursen und Schließungen in der Gastronomie brauchen sich die Politiker nicht herumschlagen, Sie haben immer Ihr Einkommen.

  • criticus

    LR Schuler muss lernen, die Bereiche die er vertretet, so zu vertreten bzw. sich zu äußern, dass das Volk und hauptsächlich die die es betrifft, es verstehen. Heute so und morgen wieder anders. Das gleiche wie im Fall Mals, da wird prozessiert, alle Bauern sollen unterschreiben und dann wieder unterschreiben weil es einen Rückzieher gegeben hat. Oder, heute möchte ich 2x 600 Euro, die gebe ich dann morgen zurück. Aktionen die viel Synergien verbrauchen und nichts bringen.

    • besserwisser

      es besteht das gefühl dass er gegen den tourismus ist. es fällt jetzt das zweite ostern aus und er will regulieren? soll mal einen betrieb übernehmen und finanzieren…. dann wüsste er was das bedeutet!

  • ernst-haft

    Keine Landesbeiträge für neue Betten und der Markt regelt es von selbst

  • owl

    In Südtirol werden zu viele Äpfel produziert!

    Die Gemeinden sind aufgefordert die Äpfel eines jeden Betriebes des Jahres 2019 zu erfassen. Das ist die Obergrenze.

    Wenn in diesem Betrieb zukünftig 1 Apfel mehr wächst… ja, was dann?

    Soviel zur Logik des Landesrates (oder der ganzen Landesregierung?)

    • guyfawkes

      Man kann nicht ein Gut das exportiert wird mit einer Dienstleistung die vor Ort erbracht wird vergleichen.

      • owl

        Dann haben Sie noch nicht ganz verstanden wie Tourismus funktioniert.

        In beiden Fällen kommt der Großteil des erwirtschafteten Geldes von außerhalb des Landes.

        Tourismus ist KEINE Binnenwirtschaft.
        Das wird nur oft fälschlicherweise angenommen, weil die Dienstleistung vor Ort erbracht wird.

        Aber egal – ich glaube es ist schon klar, was ich mit meinem Beispiel sagen will.

        • guyfawkes

          Das Missverständnis ist eher, dass die Anpflanzung von Äpfeln ziemlich wenig mit den mit dem sogenannten „Overtourism“ zusammenhängenden Problemen und Belastungen für die Bevölkerung zu tun hat.

  • hallihallo

    der schuler ist mit seiner kollegin kuenzer bauer.
    die bauern dürfen jetzt bis 1500 m³ bauen und darin machen was sie wollen.
    somit haben die beiden den auftrag für ihre kaste erledigt.
    als erstes sollen die bauern, wenn sie schon betten bauen dürfen , auf diese die gleichen steuern zahlen, wie die privatvermieter, garnis, hotels, gasthöfe. ob das der schuler angeht.
    noch dringender wäre , daß der schuler sich einsetzt, daß die tourismusbetriebe endlich entschädigungen bekommen, da sie ja coronabedingt schon seit monaten nicht arbeiten dürfen .
    die fabriken durften immer arbeiten, als ob es dort corona nicht gebe (nachricht von heute bei miele in deutschland sind 4000 personen wegen corona zuhause). also nicht erzählen es gäbe keine coronaverbreitung in den fabriken.
    in der pressekonferenz hat der schuler behauptet, daß die nächtigungen für jeden betrieb gedeckelt werden. punkt. so ein landesrat für tourismus muß wohl heute den stuhl räumen.

    • einereiner

      @hallihallöchen
      die Bauern zahlen für Urlaub auf dem Bauernhof deutlich mehr Steuern als z. B. ein Hotel. Den Bauern wird ein Gewinn von 25% unterstellt und auf diesen zahlt er normal Steuern. Welches Hotel in Südtirol weist 25% Gewinn aus? KEINES !! Eher 10 oder 5%., Dementsprechend wenig Steuern zahlt das Hotel im Vergleich zum Bauern.

  • yannis

    zeigt sich damit wieder deutlich, nichts als eine Ausweg-Diskussion der Politik um von den wirklichen Problemen abzulenken.
    Ausgerechnet die Sau eines Themas durchs Dorf zu treiben was sich zur Zeit und auch in Zukunft von selbst löst.
    Das Problem von zu vielen Touristen dürfte sich noch eine ganze Zeit lang von selbst erledigt haben.

  • drago

    Klasse statt Masse. Am besten wäre, die Touristen würden nur die Brieftasche auf Urlaub schicken, dann wären alle Probleme gelöst. Die Brieftaschen würden abgemagert nach Hause geschickt, die Brieftaschen würden keine Überfüllung von Hotspots verursachen und jeder könnte dann einen Beherbergungsbetrieb zu Hause aufmachen. DIE LÖSUNG. Jetzt müssen nur die Touristen davon überzeugt werden. Der nächste Schritt wäre dann, auch die Brieftaschen bleiben zu Hause und das Geld wird überwiesen. Nur die Zulieferer der Tourismusindustrie wären anfänglich benachteiligt, aber dafür findet sich dann auch noch eine Lösung.

    • yannis

      @drago,
      der ist gut ! aber den Eindruck dass man es eigentlich nur auf die Brieftaschen der Touristen abgesehen hat, erwecken so manche Touristiker schon zuweilen….
      Aber man ist ja schon bei der „Überweisung“ angekommen, denn wo die Milliarden Corona.Hilfen für Italy herkommen, ist hinlänglich bekannt-

  • george

    Noch das größere Chaos! Sind diese Verwalter und auch verschiedene Kommentatoren hier heutzutage noch einmal imstande etwas Vernünftiges und für unsere Lebensbedürfnisse und unsere Mitwelt nachhaltig Positives zu schaffen?
    So wie hier dargelegt, wird es nur noch schlechter.

  • paco

    LR Schuler hat mit dieser Pressekonferenz zur falschen Zeit und mit so vielen Falschaussagen gezeigt, dass er als Tourismuslandesrat die Stufe seiner Unfähigkeit erreicht hat. Hat er denn niemanden, der ihn coacht?

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