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Gelminis Premiere


Die neue Regionenministerin Mariastella Gelmini hat bei ihrem ersten Aufeinandertreffen mit dem LH einen guten Eindruck hinterlassen. Die Anfechtung des Haushaltsgesetzes nimmt sie aber (noch) nicht zurück.

Von Matthias Kofler

Etwas mehr als 45 Minuten dauerte das gestrige Treffen von Regionenministerin Mariastella Gelmini mit einer SVP-Delegation, bestehend aus Landeshauptmann Arno Kompatscher, den Senatoren Meinhard Durnwalder und Dieter Steger sowie dem Kammerabgeordneten Manfred Schullian, in Rom. „Die Ministerin hat einen recht zuvorkommenden Eindruck gemacht. Sie war sehr bemüht und zeigte Interesse an unseren Anliegen“, berichtet Durnwalder im Anschluss an das erste offizielle Zusammentreffen mit der neuen Ministerin.

Die SVP-Vertreter ersuchten die Forza-Italia-Politikerin darum, rasch die Mitglieder der Sechser- und Zwölferkommission zu ernennen, damit sich die beiden Autonomiekommissionen nach monatelangem Stillstand wieder an die Arbeit machen können. Gelmini kündigte zwar an, die Namen der drei staatlichen Vertreter in Kürze bekanntzugeben. Sie ließ im Gespräch mit Kompatscher und Co. aber nicht durchblicken, ob sie Mitglieder der alten Kommission bestätigen oder drei ganz neue Namen aus dem Hut zaubern wird. Über Namen sei nicht gesprochen worden, heißt es aus der SVP-Delegation.

Ganz oben auf der To-Do-Liste der Sechserkommission steht die telematische Erklärung der Sprachgruppenzugehörigkeit. Die entsprechende Durchführungsbestimmung muss spätestens im Herbst verabschiedet werden. Weitere Themen auf der Tagesordnung der Kommissionen sind das Wolf- und Bärmanagement, die Öffnungszeiten im Handel und der Rechnungshof.

Bei der gestrigen Unterredung mit den SVP-Vertretern kam freilich auch das heikle Thema Finanzen zur Sprache: Erst am Montag hatte der Ministerrat in Rom – ausgerechnet auf Vorschlag von Regionenministerin Gelmini – beschlossen, das Südtiroler Haushaltsgesetz vom Dezember 2020 vor dem Verfassungsgerichtshof anzufechten. Der Grund: Ein Teil der darin enthaltenen Ausgaben soll mit den 476 Millionen Euro finanziert werden, die Südtirol jährlich an Rom zur Tilgung der Staatsschulden überweist. Mit der alten Regierung Conte hatte Kompatscher vereinbart, dass die Zahlungen aufgrund der Pandemie für drei Jahre ausgesetzt werden sollen. Die Gelder hätte das Land dringend nötig, um die Verlustbeiträge an die in Not geratenen Betriebe ausbezahlen zu können. Gelmini erklärte sich bereit, bei der Suche nach einer Lösung mitzuhelfen. Die Anfechtung gehe aber auf ein negatives Gutachten des Wirtschaftsministeriums zurück. Die FI-Politikerin gab damit zu verstehen, dass Kompatscher und Co. zuerst eine Vereinbarung mit Wirtschafts- und Finanzminister Daniele Franco finden müssen, bevor sie die Anfechtung zurücknehmen kann. Der Landeshauptmann ersuchte die Ministerin darum, früh genug über weitere mögliche Anfechtungen informiert zu werden.

Die SVP-Delegation vereinbarte mit der Ministerin ein weiteres politisches Treffen. An diesem sollen dann auch Parteiobmann Philipp Achammer und FI-Sekretär Antonio Tajani teilnehmen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (27)

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  • andreas

    Dass der Landeshaushalt nicht so leicht umzuschichten ist, um in einer Krise schnell denen zu helfen, welche den Landeshaushalt eigentlich erwirtschaften, liegt wohl daran, dass nach der Finanzierung des üppigen Verwaltungsappartes, den kostspieligen Wunscherfüllungen von Widmann oder der Mitfinanzierung eines Lagers für den Leps unserer Jet-Set-Winzer, nicht mehr viel übrig ist.
    Wobei man schnell nach einem Jahr eigentlich nicht mehr verwenden kann.

    Klar muss sich das Land dann kreative und rechtlich nicht abgesicherte Finanzierungen überlegen, um dann trotz eindeutiger Zusage des Landeshauptmann eine Ausrede zu haben, dass nicht sie, sondern der Staat Schuld hat.

    Wenn ich mir dann vorstelle, dass unser Superlandesrat, welcher u.a. für die Wirtschaft zuständig ist, mit jemanden in Rom verhandeln muss, sehe ich gewisse Defizite bei unseren Vertretern.

  • vinsch

    der Schubladenschreiber von Kompatscher: wenn es gut geht, dank Kompatscher, wenn es nicht gut geht, tragen Widmann und Achammer die Schuld hahaha
    Kompatscher hat versagt, er ist der LH und er hat jetzt die Konsequenzen zu tragen. Wir wären eigentlich orange Zone und er verhängt uns die rote Zone, will den lockdown verlängern und wir sollen ihm noch dankbar dafür sein. Die kleinen Betriebe sind am Ende und das haben wir einer SVP zu verdanken, die in letzten Jahren die Sanität tot gespart hat. Das einzig Gute waren die 3 Wochen Sonderweg, dort wurde Mut bewiesen.

  • enfo

    iatz muass i BATMAN zustimmen. wo ist eigentlich Achhammer? Mir fehlt so langsam das scheinheilige getue. Wert gechceckt hoben, dass des mit die Schulen autian net so dor Hit wor und er besser amol nix tuat, noar wert a nicht hin. Obwohl dor Dank der verzweifelten Mütter über facebook wert ihm de Woche fehlen. Muass er sein Selbstwertgefühl irgendwo anders aubessern miassn. Wert sich noar schun melden, übers impfen oder so….

  • hallihallo

    kann es sein, daß die „rechtsextreme“ gelmini autonimiefreundlicher ist , als der boccia von mitte-links?

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