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„Wollen Sie Pfleger klonen?“

Marc Kaufmann

Der ASGB fordert die Verantwortlichen im Sanitätsbetrieb auf, die Situation nicht länger schönzureden.

Mit Unverständnis reagiert Andreas Dorigoni, Sekretär der Fachgewerkschaft Gesundheitsdienst im Autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbund (ASGB), auf die Posse um die Kapazitäten der Intensivbetten.

Die Verantwortlichen im Südtiroler Sanitätsbetrieb täten gut daran, sich die Situation nicht länger schönzureden und auf die jüngsten Warnungen der Experten zu hören, so Dorigoni am Mittwoch.

Andreas Dorigoni

„Aktuell haben wir eine vergleichbare Situation mit Anfang November vergangenen Jahres. Damals hat der Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes, Florian Zerzer, Alarm geschlagen und aufgrund der knappen Personaldecke bei Pflegern und Ärzten einen Urlaubsstopp verhängt. Ich glaube kaum, dass sich die Personalsituation in den vergangenen drei Monaten derart verändert hat, dass man unbesorgt mit der These hausieren gehen kann, wir hätten die Kapazitäten für 100 Intensivbetten. Solcherart Äußerungen suggerieren der Bevölkerung, der Sanitätsbetrieb hätte alles im Griff. Tatsächlich arbeiten die Pflegekräfte am Anschlag, stehen seit Wochen unter extremer Dauerbelastung und arbeiten gegen einen Berg, der nicht kleiner wird, sondern stetig wächst“, so Dorigoni.

Der ASGB-Gewerkschafter fordert vom Südtiroler Sanitätsbetrieb eine realistische Einschätzung des Sachverhaltes und das Eingestehen der prekären Situation. Schönfärberei und unrealistische Zahlenspiele, für die kein Personal zur Verfügung stehen, seien fehl am Platz:

„Um die Personalkapazitäten für 100 Intensivbetten zu gewährleisten müsste man Pfleger klonen, eine Maßnahme, die wir aktuell noch nicht beherrschen. Auch die weitere Abkommandierung von Pflegern aus Normalstationen ist kurzfristig nicht möglich, da einerseits auch die Normalstationen weiterlaufen müssen, andererseits aber auch, weil das Einlernen in die Intensivpflege eine monatelange Prozedur ist“.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (22)

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  • kritiker

    Herr Beikircher Werner hat recht. Wir haben nur 50 (ev. +) Intensivbetten und nicht 100. Man sollte sich nicht an BK Merkel ein Beispiel nehmen und sagen: Wir haben keine Fehler gemacht. So glaubt den Politikern bald niemand mehr.

  • stanislaus

    Der Mangel an KrankenpflegerInnen ist hausgemacht. Noch vor wenigen Jahren wurde den Claudianaabsolventen bei der Diplomverleihung gesagt sie sollen sich im Ausland oder in der Privatwirtschaft nach einem Job umschauen… im Sanitätsbetrieb herrscht Aufnahmestop. Die der Ausbildung und Verantwortung nicht angemessene Bezahlung, besonders von Nacht- und Feiertagsdiensten tut ihr Übriges…

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