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Wohin mit den Flüchtlingen?

Die beiden Flüchtlingseinrichtungen in Schlanders und Mals sollen im Laufe des Jahres geschlossen werden. Gemeinden und Bezirksgemeinschaft fühlen sich im Regen stehen gelassen.

von Karin Gamper

Noch ist nichts fix und auch offizielle Auskünfte sind seitens des Staats keine zu erhalten. Aber es liegt bereits seit Längerem in der Luft: die Flüchtlingsheime in Südtirol – die sogenannten CAS (Centri accoglienza secondaria) werden wohl im Laufe dieses Jahres dicht machen. Damit stehen auch die Einrichtung im ehemaligen Weißen-Kreuz-Gebäude in Schlanders und das Haus Ruben in Mals vor der Schließung.

„Davon habe ich gehört, aber konkrete Auskünfte gibt es dazu noch keine“, bestätigt Dieter Pinggera, der Präsident der Bezirksgemeinschaft Vinschgau. Er räumt ein, dass sich die Kontakte zu den beiden Einrichtungen in Mals und Schlanders nach der ersten Phase stark reduziert haben. „Der Hauptträger dieses Flüchtlingsprojekts ist der Staat, der es auch finanziert und die Aufsicht obliegt daher dem Regierungskommissariat“, erklärt Pinggera. Seit dem Kabinett Conte I mit Lega-Chef Matteo Salvini als Innenminister und Vize-Premier wurden Integration und Sprachförderung stark eingeschränkt.

Das Haus Ruben in Mals ist seit September 2015 in Betrieb und bot zu Spitzenzeiten rund 50 Flüchtlingen Unterschlupf. Es wird von der Caritas geführt. Die Flüchtlingsunterkunft in Schlanders öffnete 2017 und ist auf 30 Gäste ausgerichtet. Sie wird vom Roten Kreuz geführt. Beide Heime sind nicht mehr voll ausgelastet.

Mit der Schließung der Flüchtlingsheime stellt sich allerdings für die Gemeinden die Frage: Wohin mit den Bewohnern? Aufgrund einer coronabedingten Ausnahmeregelung dürfen Heimgäste, die das staatliche Flüchtlingsprogramm durchlaufen haben, aber trotz Arbeit keine Unterkunft finden, derzeit gegen Bezahlung einer Miete weiterhin im Heim leben. Aber was passiert, wenn diese Ausnahmeregelung ausläuft? Wohnungen auf dem freien Markt sind für sie so gut wie keine zu finden.

„Das ist eine große Herausforderung“, erklärt Dieter Pinggera, „wir stehen deswegen bereits mit dem Gemeindenverband, dem Zivilschutz und dem Regierungskommissariat in Verbindung, denn es kann nicht sein, dass der Staat so große Hilfsprojekte startet und die Folgen am Ende auf die Gemeinden abgewälzt werden“. Es brauche eine gemeinsame Lösung. Pinggera: „Hier fehlen noch die klaren Zuständigkeiten“.

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