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„Täglich Brot“ / „Pane Quotidiano“

„Täglich Brot / „Pane Quotidiano“: Treffendes Symbolvokabular.

Der Künstler Ariel Trettel zeigt in der Sparkasse Bozen am Waltherplatz seine Auseinandersetzung mit der Kunst als tägliches Brot.

Ariel Trettel, 1992 in Völs am Schlern geboren, ist freischaffender Künstler und Musiker. Bereits Alter von 12 Jahren gründete er seine erste Band, war später Mitgründer von Shanti Powa Orchestra und Color Colectif. Parallel zur Musik entwickelte er eine Passion für die Bildhauerei und absolvierte einen dreijährigen Spezialisierungskurs in Holz- Bildhauerei an der Cademia in St.Ulrich, derzeit besucht er die Meisterklasse für Steinbearbeitung in Laas.

In der Sparkasse am Waltherplatz zeigt er derzeit eine Arbeit, die während des Lockdowns in Laas entstanden ist. „Täglich Brot / „Pane Quotidiano“, so der Titel,
besteht aus einer traditionellen Holzstruktur in welcher die Vinschger Bauern und Bäcker die typischen Vinschgerbrote aufbewahrten. Allerdings sind in die „Ruhme“ keine Brote, sondern Bruchstücke aus Laaser Marmor eingeordnet.

Ariel Trettel: „Kunst ist keine Delikatesse für einige Wenige, sondern tägliches Brot für alle.“

Der symbolische Gehalt ist auf den ersten Blick erkennbar. Für den jungen Künstler ist das Werk Ergebnis seiner Suche nach ästhetischer Askese in der Kunst und in der Haltung zum Leben.
Ariel Trettel: „Ich bin hier vom Marmor und alten Traditionen umgeben, durch meine minimalistische Lebensweise wird diese Suche in der Kunst in eine natürliche Spannung gebracht.
Holz und Marmor, sowie die alten Südtiroler Bräuche und Traditionen sind die Wurzeln und Essenzen meiner Heimat. Die Kunst ist keine Delikatesse für einige Wenige, sondern tägliches Brot für alle.“

Das Werk „Täglich Brot / „Pane Quotidiano“
verdichtet diese lebenskünstlerische Haltung in einem treffenden Symbolvokabular. Brot ist ein uraltes Kulturgut, im Vaterunser des neuen Testaments steht „unser täglich Brot“ stellvertretend für alle weltlichen Bedürfnisse des Menschen. „In einer Epoche, welche durch Exzesse des Überflüssigen und allgemeine Orientierungslosigkeit geprägt ist, zwingt uns die befohlene Isolation im Lockdown zur Besinnung auf das Wesentliche“, sagt der Künstler. Sein Werk „Täglich Brot / „Pane Quotidiano“ sieht in der Kunst nicht weniger als das tägliche Brot, das wir schmerzlich vermissen. Für die allermeisten hat Brot mit Kunst, außer der Redewendung von der brotlosen Kunst, nichts zu tun. Trettels Umdeutung überlieferter Symbolik zeigt: Das Gegenteil ist wahr.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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