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Die Pippi-Langstrumpf-Politik


„Chaostruppe, Schluckauf-Schließungen, Krieg in der SVP“: Die Opposition geht mit dem Corona-Krisenmanagement der Landesregierung hart ins Gericht.

Von Matthias Kofler

Andreas Leiter Reber schüttelt den Kopf: „Die Alleingänge des LH müssen aufhören.“ Der Freiheitlichen-Obmann fordert eine Dringlichkeitssitzung des Landtags, in der – vor Verabschiedung der neuen Verordnung – die Sinnhaftigkeit der Einschränkungen diskutiert und ein Strategieplan erarbeitet werden soll. Leiter Reber wirft der Landesverwaltung „handwerkliche Fehler“ in der Pandemie-Bekämpfung vor: „Wenn man sich für Schließungen entscheidet, müssen die Hilfsmaßnahmen von Beginn an bereitstehen.“ Dies sei bisher nicht der Fall gewesen, weshalb der Blaue die Regierung als „Chaostruppe“ betitelt. Er stehe mit Unternehmern aus der Kleidungsbranche in Kontakt, die noch auf Hilfszahlungen für November warteten.

Auch Diego Nicolini geht mit Kompatscher und Co. hart ins Gericht: Das Management sei „chaotisch und peinlich“. Symptomatisch dafür stehe die Aussage von LR Thomas Widmann, wonach die Gastronomie-Schließung nichts bringe. „Der Sanitätsbetrieb ist nicht imstande, die Daten zu interpretieren und korrekt nach Rom zu schicken. Für dieses Versagen muss eine Kategorie bezahlen, die ohnehin schon streng kontrolliert wurde“, findet Nicolini.

Sandro Repetto vom PD ruft die Exekutive auf, die „Akkordeonmethode“ des ständigen Auf- und Zusperrens sein zu lassen. „Damit verwirrt man nicht nur die Bevölkerung, sondern fügt den Betrieben mit Schluckauf-Schließungen wirtschaftlichen Schaden zu“, betont der PD-Mann, der seit geraumer Zeit vor verfrühten Öffnungen warnt. „Nun zwingen uns die staatlichen und die europäischen Einstufungen, Bereiche zu schließen, die wir aufgrund der Daten gar nicht hätten öffnen dürfen“, so Repetto.

Sven Knoll von der Süd-Tiroler Freiheit findet: „Die Bar- und Restaurantbetreiber werden zum Spielball einer chaotischen Corona-Politik des Landes. Wenn die Politik die Schließung der Lokale veranlasst, muss sie auch für die Schäden aufkommen.“ Nächste Woche befasst sich der Landtag mit einem STF-Antrag, der finanzielle Unterstützungsmaßnahmen für die ArbeitnehmerInnen vorsieht.

Auch das Team K stellt das Landes-Krisenmanagement in Frage. Die Schließung der Gastronomie beweise einmal mehr, dass es kein klares Vorgehen gebe. „In einem ,normalen‘ Land wäre es längst an der Zeit, dass in der Landesregierung und im Sanitätsbetrieb personelle Konsequenzen gezogen werden müssten. Dass dies niemals geschieht, ist der eigentliche Südtiroler Sonderweg“, giftet Paul Köllensperger.

Ein Argument der Exekutive lautet, dass Südtirol viel teste und benachteiligt sei, weil man mehr Positive finde. „Diese Aussage stimmt einfach nicht“, meint Franz Ploner. Der Landesrat bastle sich – frei nach Pippi Langstrumpf – die Zahlen, wie es gerade passe. „Es zählen nicht die absoluten Zahlen, es zählt vielmehr der Verlauf der Positivitätsraten und die Inzidenzzahl – statistisch hochgerechnet auf 100.000 Leute. Mehr testen ist also kein Grund für schlechte Zahlen. Und leider – die Zahlen bei uns sind erschreckend.“ Ploner fordert seit Wochen, dass positive Antigentests mit PCR-Test überprüft werden. Dies wäre nicht nur im Sinne der positiv Getesteten, sondern auch im Sinne des Landes, da viele falsch Positive korrigiert und aus der Statistik genommen werden können. Er weist auch auf die Notwendigkeit hin, das Contact-Tracings wieder in den Griff zu bekommen. Köllensperger ist überzeugt: „Die Zeche für den schwelenden parteiinternen Krieg Kompatscher gegen Widmann, SVP-Wirtschaft gegen die Arbeitnehmer zahlt die Gastronomie.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (61)

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  • sepp

    do gehört amol a köpfe rollen dei herrn der sanität kenn sich mit dei zahlen jo selber nett aus dei herrn leisten sich oan fehler nochn ondern und moan sie sein die besten das selbe der wirtschaftslandesrat versprechen versprechen sonst nix total unfähig der herr schnellsten rücktritt

  • criticus

    Immer wieder die falschen Wirtschaftstreibenden bestrafen und das auch noch wissentlich (siehe Aussage Schuler), bringt nur Unmut. In meiner Umgebung wurden viele Eltern von ihren Kindern, die zur Schule gehen, angesteckt. Gastronomie und Geschäfte haben in Punkto Sicherheit ihr Wort gehalten. Einige schwarze Schafe gibt es leider überall. Rom hat momentan andere Probleme, die hätten so schnell nicht reagiert, zudem sind die auf jedem Senator angewiesen.

  • wm

    liebe Opposition. Ich bin kein Svp Freund, im Gegenteil bkn für starke Oppoistion. Aber zeigt msl Ihr Opposition sein könnt! und denkt auch mal an eure Wähler. Oft kommt mir vor dass ihr auch nur auf eure Geldtsche schaut.

  • andreas

    Widmann ist so der Letzte der sich äußern sollten, denn ein primäres Problem Südtirols in dieser Pandemie ist die schlechte Organisation und Planlosigkeit der Sanität.
    Sinnlose Hauruck Aktionen wie Schlachtücher oder Massentest mögen zwar in seinem wirtschaftlichem Sinne sein, zur Verbesserung der Lage haben sie aber nicht beigetragen.

    Würde die Sanität eine Liste mit Beruf, Alter, Anzahl Familienmitglieder, ca. Kontakte und Aufenthaltsorte eines jeden Positiven führen, wäre es leichter möglich einzuschätzen, in welchen Bereichen sich die Leute anstecken und es könnte gezielter reagiert bzw. agiert werden.
    Aber die Kontaktverfolgung scheiterte ja schon am Anfang mit niedrigen Zahlen an mangelnder Organisation.

    Die organisatorischen Fähigkeiten der Sanität enden schon darin, 4.000 Einschreiben zeitnah zu verschicken und Zerzer meint auch noch, dass es zwingend nötig ist eine Quarantäneanordnung, welche vor 8 Monaten gewesen wäre, den Leuten in einem Einschreiben mitteilen zu müssen.

    Die Anordnung, bei positiven Schnelltests keine PCR Test zu machen ist ebenfalls weniger schlau, da ich mir kaum vorstellen kann, dass die Sanität es auf die Reihe bekommt Daten, welche sie von 100 Außenstellen bekommen zentral zu sammeln und die Namen miteinander abzugleichen, um eine doppelte Zählung zu vermeiden.

    Der Landeshauptmann kann nur auf Basis der Zahlen reagieren und die sind ausgesprochen schlecht, zum Agieren fehlt uns an diversen Stellen leider die Kompetenz.

    Der Landeshauptmann sollte, auch wenn das in einer Krise nicht üblich ist, 1-2 seiner Landesräte vor die Tür setzen und z.B. die Sanität selbst übernehmen und sich da ein paar Experten aus dem laufenden Betrieb nehmen, es gibt dort durchaus Primare mit ausgezeichneten strategischen und organisatorischen Fähigkeiten.

  • lucky

    und die „Eine“ ich glaube die Foppa, brucht keinen Mund-Nasen-Schutz……

  • george

    Wer von euch als „Schreiberling“ hat hier konkrete Vorschläge gebracht, wie man es besser machen könnte? Ich lese nur ein zwei Leute heraus und die nur teilweise, sonst gibt es hier nur wiederum das übliche Gezetere in euren Zeilen.

    • leser

      George
      Das ist eigenluch ganz einfach
      Der kern liegt in det besteuerung und im abrschreibesystem
      Wenn man den konzernen da einen ruegel vorschiebt, geht kein steuergeld verloren
      Und jetzt preisfrage
      Wer, gkaubst du verhindert das?

  • honsi

    Die WHO empfiehlt in einem Schreiben, sollte der PCR Test positiv sein aber keine Symptome vorliegen, nochmals zu testen.

    https://www.who.int/news/item/20-01-2021-who-information-notice-for-ivd-users-2020-05

  • leser

    Was wollt ihr
    Wir kriegen jetzt bald neuwahken
    Ministerpresident salvini
    Innerminister meloni
    Und staatspresident berlusconi
    Tja leute dann wird nur mehr motorboot gefahren und feten gefeiert und das nur für einheimische
    Leute das schlaraffenland rûckt näher

  • vinsch

    @honsi stimmt, aber auf diesem Forum hat noch niemand erkannt, welche Sprengkraft diese neue Aussage der WHO in sich hat. Die ganzen bisherigen Zählungen waren also falsch… und uns sperrt man die Betriebe.
    Sehr geehrter Herr Kompatscher, wenn Sie schon hier Leute beauftragen, für Sie zu schreiben und die Richtung vorzugeben (gegen Widmann und Achammer und nur ihre Linie, die für Rom ist die Richtige) dann beauftragen Sie bitte intelligentere Leute. Denn Ihre Vertrauensperson, die sich ständig mit verschiedenen „nicknames“ betitelt, immer jedoch die ein und dieselbe Person ist, ist sicherlich keine Werbung für Sie!!!

    • gorgo

      Geh bitte, welcher Mensch mit Verstand stellt Leute an, hier in der Kommentarfunktion der TZ etwas zu schreiben?
      Ein blinder Hamster der über die Tastatur springt wäre völlig ausreichend.

  • besserwisser

    die pandemie und wirtschaftexperten scheinen ja heute wieder mal in fahrt zu sein! sie wissen zwar, so wie die opposition dass alles falsch ist, aber massnahmen wie wir aus dieser unguten situation (und wir sind ja nicht allein damit, den rest der wetl gibt es ja auch noch ….) können sie auch nicht aufzeigen.
    die meisten der schreiberlinge sind sogar unfähig einen gedanken klar in wenigen zeilen unterzubringen, aber sie wissen alle wie die welt funtkioniert….

  • noando

    pippi langstrumpf spiel in schweden … wie passend

  • andreas

    @cicero
    Betten aufstocken wäre wohl kein Problem, Personal in der Sanität eher schwierig.
    Auch macht es nicht wirklich Sinn, für 1-2 Jahre Infrastruktur mit enormen Folgekosten aufzubauen.
    Besser wären Abkommen mit anderen Krankenhäusern und bei Überlastung deren Intensivbetten nutzen.

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