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„Er kam mit Verspätung“

Die Freundin von Benno Neumair (Foto: Screen – Chi l’ha visto?

Gegen die Freundin von Benno Neumair wird wegen Begünstigung ermittelt. Sie soll die Kleider des jungen Mannes gewaschen haben.

Neuer Paukenschlag im Vermissten-Krimi um Laura Perselli und Peter Neumair:

Gegen die 40-jährige Frau aus Auer, bei der Benno Neumair, der Sohn des vermissten Paares, in der Nacht auf den 5. Jänner geschlafen hat, wird jetzt formell wegen des Verdachts der Begünstigung ermittelt.

Wie der „Alto Adige“ am Sonntag berichtet, soll die Frau gegenüber den Ermittlern ausgesagt haben, sie habe die Kleider, die Benno Neumair an jenem Abend getragen hat, am Morgen des 5. Jänner in ihrer Waschmaschine gewaschen.

Die Frau sagte aus, Benno Neumair habe an jenem Abend die Sachen, die er trug im Bad abgelegt, nachdem er sich geduscht hatte.

Da der junge Mann Zweitkleidung mitgebracht und sie gebeten hatte, die Sachen zu waschen („Wenn das nicht zu viel verlangt ist …“), habe sie die Jeans, ein Paar Sportsocken, drei T-Shirts und eine Felpa am darauffolgenden Morgen gewaschen.

Ihr seien an der Kleidung keine Blutspuren aufgefallen, sagte die Frau gegenüber den Behörden.

Die Frau selbst hat die Kleider Neumairs am vergangenen Freitag auf Anraten eines Anwaltes den Ermittlern übergeben.

Dabei bestätigte die Frau, die in Bozen im Zentrum in einem Geschäft als Verkäuferin arbeitet, dass der Besuch Benno Neumairs am Abend des 4. Jänner keine spontane Aktion gewesen sei. Die Frau sagte, Benno habe seinen Besuch in einem Telefonat am Morgen angekündigt.

Dabei habe der 30-Jährige auch betont, er habe seine Eltern gefragt, ob er deren Auto, den Volvo V70, nehmen dürfe.

Interessant ist die Aussage der Frau, wonach Benno Neumair ihr an jenem Abend um 20.07 Uhr eine WhatsApp-Nachricht geschickt habe, in der er angekündigt hatte: „Ich bin in einer Stunde bei dir.“

In Wirklichkeit sei Benno Neumair dann erst um 22.20 Uhr in Auer angekommen. Also mit einstündiger Verspätung.

Die entscheidenden Stunden in diesem Krimi sind jene zwischen 18.30 und 22.00 Uhr:

Benno Neumair hatte angegeben, seine Mutter sei am 4. Jänner gegen 18.45 Uhr nach Hause gekommen, er habe mit ihr nur ein paar Worte gewechselt.

Um 18.46 Uhr hat Laura Perselli zum letzten Mal den WhatsApp-Account aufgerufen.

Um 21.00 Uhr sind die Handys von Laura Perselli und Peter Neumair „tot“.

Um 21.00 Uhr ist Benno Neumairs Handy im Bereich Rombrücke in eine Funkzelle eingeloggt.

Benno Neumair (Foto: FB)

Bilder von Überwachungskameras belegen, dass er über die linke Eisackuferstraße Richtung Pfatten gefahren ist. Zwischen 21.15 und 21.50 Uhr ist auch Benno Neumairs Handy ausgeschalten.

Der junge Mann erklärte diesen merkwürdigen Umstand gegenüber den Ermittlern so, dass er im Bereich des Fischerteichs des Sportfischervereins Oberau am linken Eisackufer einen Stopp eingelegt habe, um sich im Auto zu entspannen und Musik zu hören.

Der Teich sei, so Neumair, ein „symbolischer Ort“ für ihn, da er leidenschaftlicher Fischer und als Kind oft dort gewesen sei.

Der Ermittler, freilich, gehen davon aus, dass Benno Neumair in dieser Zeitspanne die Leichen seiner Eltern „entsorgt“ hat, indem er sie von der Etschbrücke unweit der Frizzi Au in die dort sehr tiefe Etsch geworfen hat.

An dieser Brücke wäre es ihm möglich gewesen, die Leichen direkt vom Auto aus in den Fluss zu werfen. Außerdem ist diese Zone nächtens nicht frequentiert, das Risiko, gesehen zu werden, war an dieser Brücke minimal.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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