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Minus von 66 Prozent

Rekonstruktion des Eismannes: Die meisten Besuche zählte das Archäologiemuseum (100.699), gefolgt vom Touriseum (60.547). (Foto: Archäologiemuseum)

Die zehn Südtiroler Landesmuseen zählten im Corona-Jahr 2020 287.641 Eintritte (minus 66 Prozent im Vergleich zu 2019). Wie reagierten sie auf die langen Schließungsphasen? Und womit erreichten sie ihr Publikum?

Ganz normal begann das Jahr 2020 für die zehn von der Autonomen Provinz Bozen über den Betrieb Landesmuseen geführten Museen: Die ganzjährig geöffneten – das Südtiroler Archäologiemuseum mit Weltstart Ötzi und das Naturmuseum Südtirol – empfingen ihre Besucherinnen und Besucher wie üblich schon im Jänner, die anderen acht bereiteten sich für die neue Saison vor, die rund um Ostern hätte beginnen sollen. Von Anfang März bis Mitte Mai dann die erste Corona-bedingte Schließung. Im Sommer und bis Ende Oktober lief der Betrieb unter Beachtung strenger Verhaltensregeln verhältnismäßig normal – dann war wieder für alle Schluss. Wenige Monate also dauerte die vergangene Saison, entsprechend ernüchternd sehen die Besuchszahlen aus: 287.641 Eintritte verzeichneten sie, was im Vergleich zum Vorjahr einem Minus von rund 66 Prozent entspricht – in den Jahren davor lag die Zahl meist zwischen 800.000 und 900.000. Die meisten Besuche zählte das Archäologiemuseum (100.699), gefolgt vom Touriseum (60.547).

„Dieses Jahr hat vieles verändert und selbstverständlich auch die Museen“, weiß Landeshauptmann und Museenlandesrat Arno Kompatscher, „bislang definierten sie sich über den direkten Austausch mit den Besucherinnen und Besuchern, über Monate war das in dieser Form nicht möglich. Zahlreiche Museen, nicht nur die Landesmuseen, mussten neue Wege zu den Menschen finden und haben dies auf sehr kreative Art und Weise über digitale Medien geschafft – ein Vermittlungsansatz, der in der Not geboren auch in Zukunft eine wertvolle Ergänzung zum unverzichtbaren Erleben eines Museumsbesuchs sein wird.“

Digitale Aufrüstung

Die Corona-Krise motivierte die Museen, neue Zugänge zum Publikum zu schaffen und ihr zum Teil bereits bestehendes digitales Angebot auszubauen. Besonders aktiv war in dieser Hinsicht das Naturmuseum, mit rund 20 Live-Vorträgen und -Führungen (allein der italienische Livestream zum Ameisenhaufen im März kam im Laufe des Jahres auf über 7.000 Aufrufe). Von daheim aus gab und gibt es weiters die Möglichkeit, die vom Touriseum angebotene virtuelle Zeitreise durch 200 Jahre Tourismusgeschichte zu unternehmen, die Geschichte Südtirols im 20. Jahrhundert in einem von Schloss Tirol realisierten virtuellen Rundgang zu erfahren, das Museum Ladin mit seinen beiden Strukturen in Sankt Martin in Thurn und in St. Kassian kennenzulernen, sich mit dem Archäologiemuseum in Ötzis Zeit oder aber mit der App des Landesmuseum Bergbau tief hinein ins Prettauer Bergwerk zu begeben.

Dazu kamen online-Vorträge und Live-Führungen – mit über 6.000 virtuellen Teilnahmen – sowie viele Aufrufe von deren Videos auf den Social Media Plattformen, Downloads von Apps, Teilnahmen an virtuellen didaktischen Angeboten usw..

Ein Höhepunkt war zudem das Interesse von Schulklassen aus den USA für virtuelle Führungen zum Thema Ötzi. Dieses Format wird es auch nach der Pandemie weiter geben und somit das Thema Ötzi auch für Personen erlebbar machen, die physisch keine Möglichkeit haben, ins Museum zu kommen.

Die Monate der Schließung nutzen die Landesmuseen auch, um anstehende Wartungsarbeiten und Renovierungen durchzuführen, Forschungsprojekte weiterzuführen und an neuen Vermittlungskonzepten und Projekten zu arbeiten. Das Museumsjahr war also kein Stillstand –  auch wenn die Tore der Museen über Monate geschlossen blieben.

Sämtliche Informationen zu den Landesmuseen gibt es unter www.provinz.bz.it/landesmuseen.

 

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