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Welt auf Abstand

Welt auf Abstand

Den Titel oben leihe ich mir von einem ARTE-Dokumentarfilm. Der Film lädt zu einer „Reise durch ein besonderes Jahr“ ein.

von Renate Mumelter

Gustav Hofer, einem Sarner Journalisten und Regisseur der in Rom lebt und bei Arte arbeitet, verdanke ich den Filmtipp dieser Woche. Er hatte den Link für „Un anno particolare“ auf Facebook gepostet.

Arte.tv

Diese Rubrik mag Kino, hat mit TV nichts im Sinn. Arte.tv steht zwischen beidem, und Arte ist europäisch und international. Das tut in Lockdowns gut und dem eignen Horizont auch. Ganz entkommt zwar auch Arte.tv dem Geoblocking nicht, aber der europäische Geist ist ungebrochen beim Festival ArteKino z.B. und jetzt mit „Welt auf Abstand“. Dieser Dokumentarfilm von Cristina Trebbi und Jobst Knigge ist in deutscher, italienischer, französischer, ungarischer, spanischer und polnischer Version zu sehen.

2020: Un anno particolare

Wie war es in diesem besonderen Jahr? Wie war es anderswo? Wie war es bei mir zu Hause? Wie war es in mir drin? Alles Fragen, die erst so langsam hochkommen, die aber gestellt werden müssen. Das ist für unser Innenleben genauso wichtig wie für das gesellschaftliche Leben. 

Genauso wichtig ist es, die schönen Seiten dieses Jahres zu erkennen, nicht nur in Notaufnahmen zu schauen oder in leer geräumte Supermarkt-Regale, auf jene schnellen Bilder also, welche die tagesaktuelle Berichterstattung im letzten Jahr liefern musste.

Es geht um Stille beispielsweise, um Lebensfreude aber auch um Empathie und positive Beispiele. Der „Giro del mondo a distanza“ führt mehrmals um den Erdball ohne sich darauf zu beschränken, Einzelepisoden aneinanderzukleben. Erfreulicher Weise beginnt der Film mit Kulturleuten, zwei Schriftstellern zum Beispiel, die immer wieder zu Wort kommen. Sie sprechen über die Poesie der Stille genauso wie über die Widersprüchlichkeiten der Situation. Menschen aus Australien, Südafrika, Kolumbien, Indien, USA, Brasilien, Argentinien, Japan, Frankreich, Spanien, Deutschland leben das Coronajahr sehr unterschiedlich. In einer Favela funktioniert Corona eben anders als für einen allein stehenden Schriftsteller in Paris. Immer wieder gibt es Momente, die zu Gedanken über das persönliche Coronajahr anregen, und es gibt viel innere und äußere Schönheit so absurd das auch klingen mag. 

In den Gängen

Wer es mit Dokus nicht so hat, der sei auf ein anderes Gustostück auf arte.tv hingewiesen. In der Mediathek ist zur Zeit Thomas Stubers „In den Gängen“ zu sehen. Es geht um eine zarte aber schwierige Liebe zwischen Gabelstaplern im Großmarkt und um die Menschen dort. Gleich am Anfang tanzen diese Gabelstapler zum Donauwalzer durch die Regale. In den Hauptrollen drei Große des deutschen Schauspiels Sandra Hüller, Franz Rogowski, Peter Kurth. 

Infos

www.arte.tv

„Welt auf Abstand. Reise durch ein besonderes Jahr“, (D 2020), 90 Min., Regie Cristina Trebbi, Jobst Knigge. Bis 8. März in der Mediathek. Die Sprache lässt sich direkt auswählen.

https://www.arte.tv/de/videos/098771-000-A/welt-auf-abstand/

„In den Gängen“ (D, 2018), 120 Min., Regie Thomas Stuber. Bis 10. Februar in der Mediathek. https://www.arte.tv/de/videos/060740-000-A/in-den-gaengen/

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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