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Sichere Weihnachten

Foto: Sabes

Viele Südtiroler unterziehen sich einem Antigen-Schnelltest, um halbwegs sicher Weihnachten feiern zu können. Wie Apotheken und Privatkliniken mit dem Ansturm umgehen.

von Markus Rufin

Weihnachten ist ein traditionelles Familienfest – daran ändert auch Corona nichts. Viele Südtiroler wollen die Feiertage mit ihren Eltern, Großeltern oder ihren Geschwistern verbringen, was auch erlaubt ist. Die Landesregierung empfiehlt aber, mit höchstens zwei Gästen von außerhalb zu feiern.

Zwar ist es nicht ausdrücklich verboten, mit mehr Gästen zu feiern, aber viele Familien wollen lieber kein Risiko eingehen. Sie wollen ein sicheres Fest ohne Ansteckungen.

Unbehelligt und sicher Weihnachten feiern und sich trotzdem mit Familien oder Freunden treffen geht allerdings nur, wenn man sich ein negatives Testergebnis verschafft.

Die TAGESZEITUNG hat bereits vor einigen Wochen darüber berichtet, dass die Nachfrage nach Antigenschnelltests zugenommen hat, in den letzten Tagen hat diese aber nochmal ihren Gipfel erreicht, wie beispielsweise Alexander Gardetto von der Privatklinik Brixsana berichtet: „Bereits in den letzten 14 Tagen haben viele Personen den Test gemacht, aber heute (gestern, Anm. d. Red.) ergibt sich nochmal ein anderes Bild. Es kommen laufend Leute, die sich testen lassen.“

Im Gegensatz zu den Personen, die den Test vor 14 Tagen gemacht haben, seien die meisten Personen, die jetzt einen Antigentest machen daran interessiert, weil sie Weihnachten bei Familien oder Freunden feiern wollen, führt Gardetto aus. „Es kommen auch viele ältere Leute her, weil sie sich absichern wollen.“

In den letzten paar Tagen habe sich sehr viel um die Antigentest gedreht, sodass von Seiten der Patienten viele Fragen aufkamen, so Gardetto: „Viele wollen wissen, ob auch die restlichen Mitglieder des Haushaltes einen Test machen sollen, um sicher zu sein. Unserer Erfahrung nach reicht es aber aus, wenn nur ein Haushaltsmitglied den Test machen lässt. Die anderen sind dann zumeist auch negativ.“ Auch Gardetto und seine Frau führen den Test durch, da er gemeinsam mit einem anderen Haushalt feiern wird.

Doch nicht nur in den Privatkliniken, auch in den Apotheken kann man sich testen lassen. Und auch dort gab es in den letzten Tagen einen regelrechten Ansturm. So beispielsweise in der Madonna-Apotheke von Maximilian Liebl in Bozen: „Ich schätze, dass alleine in der letzten Woche zwischen 50 und 100 Tests am Tag in unserer Apotheke durchgeführt wurden. Da sind aber auch Personen dabei, die beispielsweise für das Screening ausgewählt wurden.“

Aber auch Liebl bestätigt, dass die meisten Kunden den Test deshalb machen, weil sie ein sicheres Weihnachten feiern wollen: „Das ist meistens der Grund.“ Liebl betont aber auch, dass der Andrang in kleinere Apotheken wohl geringer ausfallen wird.

Ähnlich ist es in der Apotheke St. Anna. Dessen Inhaber Peter von Aufschnaiter schätzt, dass zwischen 20 und 30 Personen pro Tag einen Antigentest machen wollen: „Die meisten wollen sich einfach absichern. Die Kinder können so nämlich mit den Eltern feiern. Seitdem die Weihnachtsfeiertage anstehen, hat das Interesse enorm zugenommen.“

Das belegen auch die aktuellen Corona-Zahlen. Alleine gestern wurden über 4.000 Antigentests durchgeführt. Matteo Bonvicini, Präsident der Apothekeninhaber, sagt, dass die Anfragen in den letzten Tagen stiegen und die Höhepunkte am 22., am 23. und heute erreicht werden.

 

Dass es auch zu organisatorischen Schwierigkeiten kommt, bestätigt Markus Tschager, der mit seinem Vater in drei Apotheken in Bozen, Marling und Algund tätig ist: „Die meisten wollen den Test am liebsten sofort machen, allerdings ist das nicht möglich, da es ein Vormerksystem gibt.“ Die meisten Apotheken müssen nämlich auch eine Krankenschwester beschäftigen, um den Test durchführen zu können.

Es seien derzeit vor allem Rückkehrer aus dem Ausland oder Personen, die in den kommenden Tagen ins Ausland reisen wollen, die den Test machen. Zwar seien auch einige Personen dabei, die vom Sanitätsbetrieb für das Screening eingeladen wurden, aber das seien nur wenige. Gestern sei am Vormittag in der Apotheke in Bozen getestet worden: „Wir waren bis zum Schluss nur am Testen.“

Etwas weniger stark scheint die Nachfrage außerhalb von Bozen zu sein, meint Tschager. Darauf deutet auch der Bericht von Philipp Egger von der Zieglauer Apotheke in Bruneck hin: „Es gab zwar eine größere Nachfrage, die fällt aber nur geringfügig aus.“ Aber auch ihm ist aufgefallen, dass es sich um Personen handelt, die sich vor allem für das Weihnachtsfest absichern wollen.

Matteo Bonvicini berichtet, dass es auch Personen gibt, die einen negativen Test vorweisen wollen, um anschließend ihre Verwandten in den Krankenhäusern oder Altenheimen besuchen zu können.

„Dass die Antigentests gerade in dieser Zeit ein äußerst wichtiges Mittel sind, ist einmal mehr bewiesen“, meint Bonvicini. „Vor allem weil wir nach wie vor Positive, die ansonsten zirkulieren würden, herausfischen.“ Im Gespräch mit Kollegen habe er festgestellt, dass rund zehn Prozent der Getesteten ein positives Ergebnis erhalten.

Wie viele Tests in den letzten Tagen genau durchgeführt wurden, weiß Bonvicini nicht, da diese Daten nicht übermittelt werden. Im Durchschnitt werden pro Apotheke aber zwischen 30 und 40 Tests am Tag gemacht.

Positiv sei auch die Erkenntnis, dass die Nachfrage nach Antigentests nicht abreißt. „Es gibt bereits erste Anfragen für Silvester“, so Bonvicini.

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