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„Müssen erwachsen werden“

Der Biostatistiker Markus Falk bezieht neuerdings die Antigentest-Positiven in seinen Berechnungen mit ein. Warum nun über die Festtage besondere Aufmerksamkeit geboten ist.

Tageszeitung: Herr Falk, Personen, die einen Antigentest machen und positiv getestet werden, müssen keinen PCR-Test machen. Dadurch scheinen in den Statistiken deutlich weniger aktiv Infizierte auf…

Ja, das stimmt. Ich selbst habe diese Information erst am Sonntag erhalten. Bisher war ich davon ausgegangen, dass auf einen Antigentest später ein PCR-Test folgt, sodass ich diese bisher nicht berücksichtigt hatte, da es sonst ja zu Doppelzählungen gekommen wäre. Man hat mir zudem bestätigt, dass selbst dann, wenn hernach ein positiver PCR-Test folgt, dieser nicht erneut gezählt wird.

Wieso bedeutet dies aber nichts Negatives?

Man hat nun zwei Informationen, die in Summe dann ein Gesamtbild ergeben. Sieht man sich nur die PCR-Fälle an, und diese folgen der bisherigen Testmodalität, dann kann man damit die Auswirkungen auf die Krankenhäuser abschätzen, da wir es hauptsächlich mit schwer symptomatischen Patienten zu tun haben. Antigentests werden hingegen hauptsächlich von Ärzten und in Apotheken eingesetzt. Der Anteil an Asymptomatischen ist dort wesentlich höher, da sich bei Verdacht auch viele Kontakte testen lassen. Dies sieht man zum Teil auch an den unterschiedlichen Positivraten. Diese liegt beim PCR-Test derzeit im Schnitt um die 40 Prozent, wohingegen sie beim Antigentest sich nur auf 4 Prozent beläuft.

Gibt es also auch deutlich mehr Infizierte als bisher angenommen?

Ja und nein. Zählt man zusammen, dann erhöhen sich die Tagesfallzahlen. Man reduziert zugleich aber auch die Dunkelziffer, sodass dies für die Gesamtschätzung nur bedingt von Belang ist. Mit der Summe kann man aber den Effekt der Massentestung wesentlich besser sehen. So sieht man, dass die Tagesfallzahlen deutlich eingebrochen sind, der Reproduktionsfaktor aber nicht. Dies ist auch der Grund, weshalb die Zahlen nach dem Massenest nicht weiter gesunken sind und dies liegt daran, dass diesmal die symptomatischen Fälle nicht richtig mitgespielt haben. Man war aufgerufen sich beim Hausarzt zu melden bzw. sich zu isolieren und dies hat offenbar nicht gut funktioniert. Dies kann auch mit der Angst vor der Quarantäne zu tun haben, würde dann aber zwangsläufig zum nächsten Lockdown führen und wäre somit mehr als kurzsichtig.

 

Lesen Sie mehr zu diesem Thema in der Dienstags-Ausgabe der TAGESZEITUNG.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (40)

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  • andreas

    „Nicht das Erreichte zählt – das Erzählte reicht.“
    Quelle: https://beruhmte-zitate.de/autoren/alfred-dorfer/

    In diesem Sinne scheint Falk zu handeln.
    Der Massentest hat so gut wie gar nichts gebracht und statt den Grund zu hinterfragen, schiebt er die Schuld auf die Symptomatischen.
    Dass durch falsche Negativtests einigen vielen eine falsche Sicherheit vermittelt wurde, klammert er aus, das würde ja unser „Expertenteam“ Falk, Gänsbacher, Widmann und Zerzer in ein schlechtes Licht rücken.

  • insider84

    Den Testleiter Franzoni vergessen, und den Kaufmann samt Geliebte

  • kritiker

    der cicero verwechselt den antigen und pcr test mit dem antikörpertest . der cicero isch jo a lei a Politiker und Redner, ober koa Biologe

  • aufmerksamerbeobachter

    Eines muss man zunächst klarstellen um das gesamte Bild besser zu verstehen.

    Warum sind die Fallzahlen nach dem Antigentest nicht massiv gesunken?
    – Beim Antigentest werden nur jene Personen als positiv identifiziert, die GARANTIERT über den Wert 85 von 100 der Virenlast liegen.
    -Es sind nur sehr SEHR wenige die eine Virenlast mit einem Wert über 85 haben. Die Traumvorstellung es müssten meim Massentes, laut Terzer mehr als 35.000 Positve sein, weit abgefehlt. Und dann das Ergebnis nicht mal 1 % der Getesten war positiv, schade um die Ressourcen: Geld, Zeit und Personal.
    – Eines ist sicher, jemand hat dabei schon ordentlich verdient, halt die Falschen.

    Warum ist ein PCR-Test nach einem Antigentest sinnlos?
    – Wenn jemand bei Antigentest als positiv identifiziert wird, dann MUSS auch der PCR-Test positiv sein, ist dies nicht der Fall, dann läuft etwas schief.

    Wie steht es um das Verhältnis bei den Infizierten bzgl. Antigentest gegenüber dem PCR-Test?
    – Der Großteil der Bevölkerung welcher infiziert sein soll, liegt unter der besagten Virenlast von 85% und noch weniger zeigen Symptome.

    Eines ist sicher, solange es unter der Bevölkerung Schwarze Schafe gibt, geht es von der einen Welle zur anderen, da ändert auch ein Lookdown nichts daran.

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