Die letzte Party
Bürgermeister und Gastwirt Georg Reden steht in der Kritik: Im Familienbetrieb Oberriedl in Olang sei im Lockdown ausgeschenkt worden. Ein Misstrauensantrag könnte die Folge sein.
von Silke Hinterwaldner
„Ich habe keine Angst“, sagt Georg Reden. Für den Bürgermeister von Olang ist es denn auch nicht die erste Krise, die er erlebt. Ganz im Gegenteil. Die jüngste Gemeindekrise wurde in allerletzter Sekunde abgewendet – und das ist erst zwei Monate her.
Damals war nach der Gemeindewahl erst im dritten Anlauf die Bildung einer Regierungsmannschaft geglückt. Im Gemeinderat machte man keinen Hehl daraus, dass dies weniger an den vorgeschlagenen Mitgliedern für den Ausschuss lag als vielmehr am Bürgermeister selbst. Daran wird schon ersichtlich, dass Georg Reden nicht nur politische Freunde hat, auch in den eigenen Reihen.
Aber eins nach dem anderen: Nachdem nun schon lange darüber getuschelt wurde, dass im elterlichen Gastbetrieb trotz Lockdown reger Betrieb herrsche – auch im Frühjahr war die Rede davon – hat die Bürgerliste die Bombe jetzt ganz offiziell platzen lassen. Der Vorwurf: Im Gasthof Oberriedl sei einiges los gewesen in einer Zeit, als die Gastbetriebe eigentlich geschlossen waren. Die Carabinieri hatten bei einer Kontrolle auch gestraft. So weit, so klar. Das ist an sich zwar bedauerlich, aber politisch kaum von Belang – würde es sich dabei nicht um den Familienbetrieb von Bürgermeister Reden handeln. Mehr noch: Georg Reden wohnt am Hof, er hat sich zumindest im Wahlkampf stets gern als Gastwirt und Bauer präsentiert und er steht auch hinter dem Tresen, wenn es die Zeit erlaubt.
Darf der Bürgermeister das? Darf der oberste Zivilschützer in der Gemeinde zu Hause alle Regeln brechen? Diese Fragen werden derzeit in Olang heftig und durchaus kontrovers diskutiert. Denn, so verteidigt sich Bürgermeister Reden, er sei nicht der Lizenzinhaber für den Ausschank und außerdem könne er nicht alles verantworten, was im Haus in seiner Abwesenheit geschehe. Im Detail sieht es so aus: Die Mutter der Familie Reden führt den Buschenschank, sie macht nicht nur die guten Tirtlen, sondern scheint auf dem Papier auch als Inhaberin auf. Normalerweise bekommt sie Hilfe von gleich mehreren ihrer Kinder. In den vergangenen Wochen als der Gastbetrieb für Kundschaft eigentlich geschlossen hielt, hat man einen Abholservice eingerichtet. Dabei soll einiges aus dem Ruder gelaufen sein, so die Kritik. Georg Reden springt auch ein, aber letzthin habe es seine Zeit kaum zugelassen, sagt er. Er sei in besagten Stunden nicht anwesend gewesen.
Dass die Vertreter der Bürgerliste nun mit dem Finger auf ihn zeigen, empört den Bürgermeister. Er spricht von einer Schmutzkübelkampagne, ja sogar von einem Komplott. Denn ein Vertreter der Bürgerliste habe wohl absichtlich beim Besuch am Oberriedlhof ein Bier aufgemacht. So werden die Vorwürfe wie Bälle hin- und hergeworfen.
Die Gemeinderäte der Bürgerliste pochen auf die Vorbildfunktion, auf die eigene, obwohl sie nur einfache Gemeinderäte seien – und auf die der anderen. Sie erklären: „Umso befremdlicher finden wir es, dass ausgerechnet unser Bürgermeister der Bevölkerung ein schlechtes Beispiel gibt. Während andere Gastlokale sich zu der verordneten Zeit durchwegs an die Schließpflicht gehalten haben, ließ es Bürgermeister Reden zu, dass in seinem Haus weiterhin ausgeschenkt wurde, häufig auch über das schickliche Maß hinaus.“
Dem pflichten auch einige SVP-Gemeinderäte bei, manche von ihnen halten dies alles für untragbar. Christian Töchterle etwa, er ist ein parteiinterner Kritiker und sagt, dass diese Causa das Fass zum Überlaufen bringen könnte. Auch Matthias Hofer von der Südtiroler Freiheit kann nur noch den Kopf schütteln, er geht mit Georg Reden zwar nicht besonders hart ins Gericht, findet aber, dass ein Bürgermeister diese Art der Kritik aushalten müsse. Selbst von Parteifreunden war Reden mehrmals gewarnt worden.
Es ist davon auszugehen, dass nach dieser Begebenheit im Gemeinderat ein Misstrauensantrag folgen wird. Dieser könnte von der Bürgerliste kommen. Wer die ohnehin wackeligen Mehrheitsverhältnisse in Olang kennt, weiß, was dies bedeutet.
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Kommentare (24)
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andreas
Bürgermeister bzw. Politiker sind höchstens noch Vorbilder darin, wie man sich mit dummen und dreisten Aussagen an die Macht klammert.
Nicht lange diskutieren, austauschen und gut ist.
@alice.it
Der BM Georg Reden ist ein durch und durch korrekter Mensch und stets hilfsbereit, auch wenn nur sogenannte „einfache“ Leute bei ihm vorsprechen.
Vielleicht liegt hierein sein Vergehen, weswegen man jetzt versucht an seinem Ast zu sägen.
yannis
@alice.it
Bravo, so ist es !
alsobi
@alice.it. Als Mensch vielleicht ok, als Politiker aber ohne Eier, unfähig und ein Packler.
derweissehelge
Wo bitte liegt denn das Vergehen, wenn ein Gastwirt aufschenkt??
Ein Vergehen, wenn eine Musikkapelle musiziert, ein Chor singt?
Die „normale Zeit“ wird es nicht mehr geben, es gibt nur noch die umstrukturierte „nach Corona“ Welt. Ausgelöst durch eine Fakepandemie wo eine gezielte Wirtschaftsumstrukturierung die Kleinbetriebe ihre Existenz nimmt. Solange die Leute die Dolomiten und den Rai Bozen als die Worte des Herrn preisen werden sie es nie verstehen.
https://youtu.be/ki2jGXUmNUE
gestiefelterkater
Die Zeugen Coronas leiden am Stockholmsyndrom, sie wollen gedemütigt und von ihren Sklaventreibern in die Schranken gewiesen werden.
Die größten Feinde der Freiheit sind die Sklaven, die ihre Ketten lieben!
Die Südtiroler sind verkommene Altoatesienen, wenn sie für sich einen kleine „Vorteil“ vermuten sind es rückgradlose A..kriecher und Systempapageien.
besserwisser
wenn es dem gestiefelten kater hier in und mit uns südtirolern nicht so gut gefällt dann ein kleiner rat von meiner seite: die brennegrenze ist offen, alle anderen strassen sind auch frei …..
roadrunner
Der gestiefeltekater lebt eben in einer Märchenwelt und will uns Altoatesinen die Welt erklären. Selbst kassiert er haufenweise Beiträge und betitelt andere als Arschkriecher. So ein richtiger Absahner ist unser Martin!
gestiefelterkater
Der kleine Rumpelstilzchen wird langsam ausfällig und versucht seine Talente anderen an zu dichten!
roadrunner
Der Beitragsempfänger belehrt mal wieder andere, während er selbst voll abkassiert. Der Müllersohn hatte wohl die falsche Entscheidung getroffen!
gestiefelterkater
Digitales Gestammel eines besserwissers!
ermelin
Wenn man hier haüfig mitliest, außer Spott und Verschwörung produziert der gestiefeltekater tatsächlich NICHTS…..
yannis
Tja, ermelin,
der eine produziert Spott (aus Deiner Sicht) und der andere produziert „Schleim“…..
so unterschiedlich geht es halt in einer meinungsfreien Demokratie nun mal zu.
yannis
>>>>die brennegrenze ist offen, alle anderen strassen sind auch frei…..
so ähnlich sagten und formulieren es auch jene „Gutmenschen“ z.B. in Deutschland als, bzw. wenn sie auf unangenehme Fragen zur illegalen Einwanderung keine andere Antwort mehr wissen.
O-Ton. wen es hier nicht mehr passt kann jederzeit anderswo hin………
tom
kater, ha, ha,ha, ha,ha, ha,ha, ha,ha, ha,ha, ha,ha, ha,ha, ha,ha, ha,….
tom
Coronasachwurbler. Lies nur mal den Schwachsinn in der Videobeschreibung
n.g.
Bruneck,in mindestens 10 Kneipen ist genau das Selbe passiert. Jeder der gern was trinkt, weiss wann und wo..!
Scheinheilig! 95% würden es ihm bei Gelegenheit gleich tun!
george
Und immer wieder versucht man diejenigen, die solche Vergehen mutig und unerschrocken ans Tageslicht bringen, in den Dreck zu ziehen, anstatt jene zu strafen, die am Vergehen beteiligt sind oder trotz Amtsbefugnis vor dem Vergehen alle 5 Sinne verschließen.
Der Bürgermeister hat die Amtspflicht auszuüben und nicht nach fadenscheinigen Ausreden zu suchen bzw. andere schlecht zu reden. Sso etwas ist Amtsunterlassung bzw. Amtsmissbrauch und ist zu ahnden.
gestiefelterkater
Befehl ist Befehl, die Befehle müssen eingehalten und ausgeführt werden.
Die Grüninen werden selbstverständlich auch dafür Sorge tragen, dass dies auch heute und in Zukunft so bleiben wird.
https://www.youtube.com/watch?v=wybS7FfqupM
andreas
Wann kommt das Argument, dass er aber schöne Krawatten hat….
Lächerlich, der und der von St. Lorenzen können gerne gehen.
n.g.
Schön der Reihe nach! Erst der Lorenzner mit Fahne, Aufschrift“Selbstgefällig und Überheblich“ und dann der Olanger mit Aufschrift „geldgeil“.
alsobi
Nr1. der Brunecker….dann geht es bei dir weiter.
alsobi
Olangs Gemeindepolitik ist schlichtweg eine Katastrophe und das schon seit Jahren. Ein Gemeindesekräter der hätte dringenst schon in die Wüste geschickt werden müssen und Bürgermeister ohne Format
Charisma und ganz wichtig Parteihööööööörig. Die neue junge Generation leider nicht viel besser, weil selbstherrlich, sehr Karrieregeil und hinterfotzig.
derweissehelge
@Roadrunner, als Journalist solltest du aufpassen was du sagst?!
Oder glaubst du etwa, man kennt dich nicht?
Gruss in die Silbergasse!