Du befindest dich hier: Home » Gesellschaft » Wie viel ein Corona-Patient kostet

Wie viel ein Corona-Patient kostet

Intensivstation Meran (Archivbild)

Die Betreuung eines Corona-Intensivpatienten kostet dem Sanitätsbetrieb durchschnittlich 2.407 Euro – pro Tag! Auf der Normalstation sind es pro Patient täglich 770 Euro.

von Heinrich Schwarz

Den finanziellen Schaden und die Zusatzkosten, die die Corona-Pandemie in Südtirol verursacht, kann man kaum beziffern. Betriebe verlieren massiv an Umsatz, Arbeitnehmer müssen teilweise mit weniger Einkommen leben – und die öffentliche Hand nimmt nicht nur weniger Steuern ein, sondern muss gleichzeitig enorme Mehrausgaben stemmen, um den Gesundheitsnotstand zu bewältigen und um Wirtschaft und Familien zu unterstützen.

Allein die Betreuung der Corona-Patienten verursacht sehr hohe Kosten. Wie Gesundheitslandesrat Thomas Widmann auf eine Landtagsanfrage der Freiheitlichen Abgeordneten Ulli Mair mitteilt, kostet die Betreuung eines einzigen Corona-Patienten auf der Intensivstation pro Tag im Schnitt 2.407 Euro.

Rechnet man dies auf die aktuell rund 30 Corona-Intensivpatienten in den Südtiroler Krankenhäusern hoch, fallen für den Sanitätsbetrieb jeden Tag über 70.000 Euro an Kosten für die Intensivbetreuung an.

Die Gesamtkosten für die Betreuung der Corona-Intensivpatienten seit dem Ausbruch der Pandemie können noch nicht exakt beziffert werden, erklärt Thomas Widmann.

Thomas Widmann

„Es wurde allerdings eine vorläufige Kostenerhebung von März bis September für die Covid-19-Intensivpatienten zusammengestellt. Die Kosten belaufen sich auf 3.846.338,06 Euro. Es ist jedoch anzumerken, dass die Kostenerhebung zu Beginn der Pandemie nicht eindeutig erfolgen konnte, da die buchhalterische Zuordnung sich den rasch ändernden epidemiologischen Entwicklungen erst anpassen musste“, erläutert der Landesrat.

Die äußerst hohen Kosten der Intensivbetreuung ergeben sich unter anderem durch den vergleichsweise hohen Personaleinsatz pro Patient, die teure technische Ausstattung und die Verbrauchsmaterialien wie Schutzausrüstung.

Wesentlich geringer, aber ebenfalls sehr hoch sind die Kosten für einen Corona-Patienten auf den Normalstationen der Krankenhäuser. „Auf der Normalstation kostet ein Covid-Patient pro Tag im Schnitt 770 Euro“, teilt Thomas Widmann mit.

Bei derzeit rund 250 Corona-Patienten auf den Normalstationen entstehen somit tägliche Kosten von rund 200.000 Euro. Hinzu kommen rund 150 Patienten, die

in Privatkliniken untergebracht sind und für die der Südtiroler Sanitätsbetrieb zahlen muss.

Ulli Mair

Ulli Mair kommentiert die Antworten auf ihre Landtagsanfrage so: „Man kann die Zahlen aus verschiedenen Perspektiven betrachten. Die nackten Zahlen sind natürlich nicht unerheblich. Dazu würde es genügen, die Anzahl der bisher Betreuten mit der Aufenthaltsdauer und den Kosten zu multiplizieren. Da kommt noch einiges an Ausgaben dazu, wenn die Patientenzahlen so hoch bleiben. Doch wem will man hier die Schuld geben? Die Patienten können ebenso wenig dafür wie die Sanität. In anderen Ländern dürften die Kosten ähnlich hoch sein. Um die Kosten zu reduzieren, muss wohl das Virus eingedämmt werden, damit nicht so viele erkranken und das Sanitätssystem beanspruchen.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (17)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen