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Schlechtes Zeugnis

Massentest

Der Massentest hat das Infektionsgeschehen weniger stark eingedämmt als erhofft. Südtirol weist italienweit immer noch die höchste 7-Tages-Inzidenz auf. Auch der Druck auf die Spitäler bleibt hoch.

Von Matthias Kofler

Der Monitoring-Bericht von Gesundheitsminister Roberto Speranza bringt Ergebnisse und Erkenntnisse zutage, die für die Landesregierung und den Sanitätsbetrieb in Südtirol wenig schmeichelhaft sind. Nach wie vor weist die Autonome Provinz italienweit sowohl die höchste Sieben-Tages- als auch die höchste Vierzehn-Tages-Inzidenz auf – und das trotz des wochenlangen Teil-Lockdowns samt Betriebsschließungen und des von der Bevölkerung so gut angenommenen Corona-Massentests.

Die Zahlen und Fakten: Im Zeitraum vom 23. bis 29. November verzeichnete Südtirol insgesamt 437,34 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner, so viele wie keine andere Region oder Autonome Provinz des Stiefelstaats. Auf den Plätzen zwei und drei liegen das Veneto mit 401 und Piemont mit 357 neuen Fällen pro 100.000 Einwohner. Die vom deutschen Robert-Koch-Institut vorgegebene Schwelle für Risikogebiete liegt bei 50 Neuinfektionen.

Zum besseren Verständnis: Die bayrische Staatsregierung unter der Führung von Ministerpräsident Markus Söder hatte am Wochenende den Covid-Notstand ausgerufen und beschlossen, in sogenannten „Super-Hotspots“ mit einer Sieben-Tages-Inzidenz von über 200 verschärfte Bestimmungen zu verhängen, unter anderem eine Ausgangssperre ab 21 Uhr. Die Sieben-Tages-Inzidenz in Südtirol liegt mehr als doppelt so hoch. Auf vierzehn Tage gerechnet wurden sogar 1.100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner gemeldet. Auch das ist italienweit der Spitzenwert. Auf dem zweiten Rang folgt Piemont mit 860 Neuinfektionen, auf dem dritten das Aostatal mit 856. Am besten schneiden die Regionen Sardinien (189), Kalabrien (299) und Marken (360) ab.

Landesrat Thomas Widmann und einige namhafte Experten hatten im Vorfeld der Massentests versprochen, dass man bei einer Beteiligung von 70 Prozent der Bevölkerung bereits Anfang Dezember wieder zur Normalität zurückkehren und Weihnachten (so gut wie) ohne Einschränkungen feiern könne. Am Ende lag die Beteiligung am Massentest bei sensationellen 67 Prozent. Sieht man sich die Daten des italienischen Gesundheitsministeriums an, ist die Autonome Provinz von ihrem hehren Ziel jedoch noch meilenweit entfernt.

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Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (37)

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  • andreas

    Die einzige Kompetenz, welche man Widmann nicht absprechen kann ist die, Geld von anderen, schnell unter die Leute bringen zu können.
    In Gesundheitsfragen auf den zu hören ist wie wenn man Jogi Löw zum Zustand „der Mannschaft“ befragt.

    Die Positiven sollten im Verhältnis zu den Getesteten bewertet werden, denn die Trumplogik, dass je weniger man testet, man weniger Positive hat, macht ausnahmsweise durchaus Sinn.

    Der Wert von 50 je 100.000 ist willkürlich vom RKI gewählt. Aussagekräftiger wären die Personen im Krankenhaus, auf der Intensivstation und die Toten.

    • insider84

      Der Wert von 50 ist zudem viel zu niedrig angesetzt und heisst Deutschland jetzt in den A…

      Wenn man sieht, dass 2/3 der Pazienten bei uns im Krankenhaus im Pensionsalter sind, aber die Maßnahmen vorallem den Rest der Bevölkerung treffen, wundert man sich über die Kompetenz der Entscheidungsträger. Wahrscheinlich haben sie Angst um sich selbst.

    • besserwisser

      und was ist die kompetenz von alleswisser andreas?

  • pantone

    Der Massentest hat seine positiven Auswirkungen wohl erst nach etwa 14 Tagen. Der Test lief vom 20. bis zum 22. November. Der Bericht hingegen nimmt als Vergleich den Zeitraum vom 23. bis zum 29. November.
    Nun sinken die Zahlen. Gestern lag die 7-Tage Inzidenz bei 317.

  • prof

    @watschi
    Was heißt wichtig ist nur wie viel schwer Fälle im Krankenhaus sind und egal ob täglich mehr positive sind. Wichtig ist daß die positiv getesteten in Quarantäne kommen um nicht andere anzustecken.

  • gredner

    437 war im Zeitraum vom 23. bis 29. November. Inzwischen sind wir bei 301 (gestern war es noch 317).
    Den Höchststand hatten wir am 10. November mit 832. Wir haben also um 64% abgenommen. Das ist deutlich besser als der itailenweite Durchschnitt!!!

  • asoet

    Der Massentest „war“ nur eine Momentaufnahme und zudem sehr teuer. In Südtirol haben die Regierenden, Sanität, ja sogar Betriebe aufgerufen dass sich alle testen lassen sollen. Die Teilnahme mit 2/3 war ein Erfolg, aber was hat der Test wirklich gebracht?? Man sieht jetzt in Österreich wie „klein“ das Interesse am ist.
    Der/das Virus ist in gewisser Weise noch immer unerforscht, nicht wirklich greifbar und wirft Rätsel auf, bei Virologen, Biostatistikern und a.m. Man kann nicht einmal mehr sagen, dass die Asymptomatischen das Problem sind! Ich habe mich nicht testen lassen, ich höre auf mein Bauchgefühl, habe aber Respekt und passe auf, mir und anderen gegenüber.

  • george

    Ihr alle hier, nein fast alle, tut, als ob ihr es am besten wüsstet bzw. immerschon gewusst hättet, was zu tun sei und wie man sich verhalten soll. Währenddessen schreibt ihr mehr oder weniger (mit wenigen Ausnahmen) fast alle wirr durcheinander und hackt einfach auf andere drauf los, die mit ein wenig Überlegung und Abstand dartun, dass es nicht so leicht ist einen völlig neuen Virusstamm in kürzester Zeit auszuforschen und nach gezieltem Rezept in Schach zu halten.
    Zugleich gibt auch noch gar einige, die die gesamte „Coronasituation“ sogar noch dann verleugnen, wenn ihnen die daran Erkrankten und Toten vor Augen führt. Sie sind auch diejenigen, die am meisten SARS-COV-2 ohne Abstand und Vorbeugung massenhaft „verspreaden“ und andere ohne Rücksicht anstecken. Und dann rühmen sie sich auch noch, was zu tun sei.

  • prof

    So wie hier einige schreiben,sind nur unsere Südtiroler Politiker schuld und nicht fähig richtige Maßnahmen zu ergreifen.
    Wenn ich die Nachrichten anderer Länder sehe,so ist es dort nicht besser,also dort auch alle unfähig ??

  • sepp

    cesco@ genaudo Widmann und der Zerzer gehören weck sein boada nett fähig hoben nett amol richtige masken und schutzkleidung do besorgt und in gonzen sommer nix gitton

  • vinsch

    Wir hatten gestern 30 und heute4 31 Intensivpatienten und stehen italienweit am schlechtesten da??? Wenn dem so ist, dann hat diese Sanitätsspitze sofort zurück zu treten.
    Widmann hat noch im Herbst von 90 bis 100 Intensivbetten geredet, wo sind die geblieben???
    Mit 30 Personen sind wir am Ende, wem wollen Sie diesen Blödsinn verkaufen???

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