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„Bestrafte Sparer“

Rom denkt laut über die Einführung einer Vermögenssteuer nach. Dieter Steger will sich dagegen mit allen Mitteln zur Wehr setzen.

„In einer beispiellosen historischen Wirtschaftskrise grenzt es an Wahnsinn die Steuerbelastung mit der Einführung einer Vermögenssteuer weiter zu erhöhen. Wir werden uns im Parlament mit all uns zur Verfügung stehenden Mittel dagegen zur Wehr setzen“, so SVP-Senator und Vizepräsident der Finanzkommission des Senates, Dieter Steger zu einem vom PD vorgelegten Änderungsantrag.

Die bloße Ankündigung einer Vermögenssteuer habe bei den Sparern bereits Unsicherheit ausgelöst. „Italien ist das Land der privaten Ersparnisse und der Eigenheimbesitzer. So würde diese Maßnahme vor allem die Mittelschicht und weniger die Reichen treffen“, ist Steger überzeugt.

Eine Vermögensteuer hätte negative Auswirkungen auf das Vertrauen. Zudem sei sie, zu diesem Zeitpunkt nicht einmal auf der Einnahmenseite notwendig, da Italien für Investitionen auf die europäischen Hilfsfonds im Ausmaß von 209 Milliarden Euro zurückgreifen könne.

„Es ist nichts weiter, als ein aus der Zeit gefallener ideologischer Vorschlag, der Ersparnisse und Eigentum als etwas Verdächtiges betrachtet, das bestraft werden muss. Es ist gut, dass einige Regierungsmitglieder bereits ihren Widerstand gegen die Änderung zum Ausdruck gebracht haben“, so Steger. Und weiter: „Der Ausweg aus der Krise gelingt nur, wenn die Justiz und die öffentliche Verwaltung reformiert, die Bürokratie vereinfacht und die Steuerlast verringert werden. Nur so kann die Kaufkraft der Familien wiederhergestellt und die Unternehmen zu Investitionen ermutigt werden. Darüber sollten wir diskutieren! Und darüber, wie die zur Verfügung stehenden Mittel aus den europäischen Hilfsfonds richtig einzusetzen sind; und nicht darüber, wie man die Mittelschicht am härtesten trifft“.

 

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (68)

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  • tiroler

    Gibts den Steger auch noch?

  • gorgo

    Ein Vermögen ‚ersparen‘. Lach.

  • heinz

    Nichts anderes erwartet. Die SVP, die Partei der Reichen…

  • george

    Eine Vermögenssteuer der Vermögenden und Reichen wäre eindeutig richtig und dies nicht nur auf italienischer Ebene. Auch wenn die Schwierigkeit besteht, die echten Reichen womöglich ausfindig zu machen, soll endlich eimal angefangen werden, diese gemäß ihrem Einkommen und Vermögen zu besteuern. Schließlich kennt man die meisten eh schon, es werden ja jedes Jahr entsprechende Listen veröffentlicht. Da fehlen meist nur noch die Geheimkonten der Geld-, Gold- und Wertbeständekonten, die in verschiedenen Steuerparadiesen angewandt und gelagert werden.

  • vinsch

    Geld auf der Bank ist bereits besteuert, genauso wie die Aktien. Dasselbe gilt für das Geld im Ausland. Also was will man noch besteuern, was nicht schon besteuert ist??? Im Moment denkt man daran, dass all jene, die einen Besitz über 500.000 Euro in Form von Immobilien, Gründe, Aktien, Geld usw. besitzen, dass diese zur Kasse gebeten werden. Ja, da fallen in Südtirol, wo die Immobilienpreise hoch sind, natürlich sehr viele rein. Weniger betreffen wird das jene in Regionen, wo Immobilien und Grund nicht viel kostet.

  • heinz

    Die Steuerpflicht sollte ähnlich wie in den Vereinigten Staaten an die Staatsbürgerschaft gekoppelt sein. So würde einer Kapitalverlegung in Steueroasen der Riegel vorgeschoben. Dass Reiche und Großkonzerne viel mehr Steuern zahlen müssten, liegt auf der Hand. Amazon ist das bekannteste Beispiel, wie es nicht zu handhaben ist.
    Stegers Intentionen sind mir schleierhaft, zumal er scheinheilig vom Mittelstand spricht, eine Vermögenssteuer jedoch in erster Linie die reichsten 5% des Staates betrifft.

  • exodus

    @nix.nuis Das wird es leider nicht, denn 0,20% wird schon seit Jahren von den Banken auf Depots abgezogen und dem Staat überwiesen. Ab Jänner 2021 verlangen die Banken 0,4% Bearbeitungskosten für diese Depots. Wenn das nicht einer Vermögenssteuer gleichkommt. Sinner hat den Schlauen gemacht und wurde Montecarlo-Bürger, damit er in Italien keine Steuern zahlen muss, finde ich auch nicht faire.

  • prof

    Die Vermögensteuer auf Bankeinlagen wird 100% sowieso über Nacht eingeführt somit trifft es wiederum nur alle Kleinsparer.Die anderen haben Besitz,das Geld im Ausland und bei den Banken Kredite aufgenommen.

  • perikles

    Jetzt sollte man das ganze einmal nüchtern betrachten: die Politiker, die sich gegen Vermögenssteuern aussprechen, tun dies eigentlich im Interesse von einigen wenigen. Denn wenn man sich die diversen Vorschläge, die zur Zeit im Umlauf anschaut, betrachtet, wird man feststellen, dass diese ab Summen von 500.000 Euro stufenweise eingeführt würden mit einem äusserst bescheidenden Aufschlag von 0,2% bis hin zu 2% bei Summen ab 50 Mio; Jetzt würde ich gern wissen, wieviele Leser der Tageszeitung in diese Kategorie fallen würden?

  • prof

    Am einfachsten wäre es ja den Rentnern und Angestellten das Geld aus der Tasche zu ziehen,sie können sich sowieso nicht wehren.

  • artimar

    Vermögenssteuer heißt in Italien Steuer auf bereits versteuertem Einkommen. Und das gibt es bereits ab einem Einlagenvermögen von 5.000 € sogar auf dem Girokonto. Nichts ist einfacher für die Regierung in Rom, als auf diese Weise zu Geld zu kommen.
    Die 1:1 Konvertierung der Euro-Einlagen in die bereits beschlossene de facto Parallelwährung, die Mini-Bots, ist zudem möglich.
    Warum unternimmt die Regierung seit Jahren wohl alles, die Verwendung des Bargeld besonders für Inländer zu reduzieren bzw. ganz abzuschaffen?
    Wichtiger als gedruckte Freiheit ist den Italienern anscheinend allemal, beim Einkauf an einer Lotterie teilzunehmen.

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