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Schwarzer Montag

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Diese Zahlen zum Black Friday und zum Cyber-Monday sprechen eine klare Sprache: Während online die Post abgeht, sinkt die Kundenfrequenz in den Geschäften.

Allein in Bayern erwirtschaftet der Onlinehandel an diesen zwei Tagen rund 500 Millionen Euro, während der stationäre Einzelhandel einen Frequenzrückgang von über 30 Prozent verzeichnet, zeichnet der hds – Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol ein düstereres Bild.

„In Südtirol ist es nicht viel anders: Aufgrund der bisher geschlossenen Handelsbetriebe gingen täglich in Südtirol rund 12 Millionen Euro an Umsätzen verloren. Zudem sind in den vergangenen Monaten die Frequenzen in den Hauptorten Südtirols im Vergleich zum Vorjahr zwischen 60 und 80 Prozent zurückgegangen“, erklärt hds-Präsident Philipp Moser.

Daher ruft des hds heute den „Black Monday“ in Südtirol aus.

“Mit dieser Aktion möchten wir auf die Bedeutung des Handels in Dörfern und Städten aufmerksam machen und aufzeigen, was geschieht, wenn die Lichter in Südtirols Geschäften für immer ausgeschaltet werden. „Dazu gibt es ein eigenes Video, das auf den sozialen Medien bereits tausendfach gesehen wurde. Damit soll dafür symbolisch ein weithin sichtbares Signal gegeben werden. Es geht um Sensibilisierung und Aufklärung, um eine positive Einladung zum Nachdenken und um einen Aufruf, gerade in diesen Zeiten lokal einzukaufen“, so der klare Aufruf von hds-Präsident Philipp Moser.

Digitale Großkonzerne zahlen bis dato hierzulande dank Steueroptimierungen und -verschiebungen in Steueroasen keine Steuern für ihre erwirtschafteten Umsätze. Das muss sich mit der Einführung einer Digitalsteuer ändern, so der hds. Derzeit haben gerade stationäre Betriebe im Handel einen enormen Wettbewerbsnachteil gegenüber den Onlinegiganten.

Frankreich schaut hier nicht mehr zu und bittet US-Onlineriesen zur Kasse. Ungeachtet der Drohungen von noch US-Präsident Donald Trump mit Strafzöllen, macht der französische Fiskus ab sofort Ernst mit der neuen Digitalsteuer und hat Steuerbescheide an die US-Onlineriesen Amazon, Apple, Facebook und Google verschickt.

 

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Kommentare (8)

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  • saustall_kritiker

    Was nützen die offenen Geschäfte in der Stadt, wenn die Leute aus der Umgebung nicht hinfahren können…
    Man muss ja hoffen, dass man nicht aufgehalten und bestraft wird, wenn man in die Stadt fährt 🙁 🙁 .
    Und die Strafen sind hierzulande derart hoch (habe ich gehört), dass man den Eindruck hat, damit wollen sie das Geld den Bürgern wieder aus der Tasche ziehen… was sie anderswo mit monatelanger Verspätung als Ersatz für die Schließungen den Gewerbetreibenden ausbezahlt haben.
    Ein kleiner Vergleich mit Deutschland gefällig? Wenn man da mal vergessen hat die Maske aufzusetzen, wird man ermahnt, nicht abgezockt. Nur nach mehrmaliger Warnung zahlt man 50 (fünfzig) Euro Strafe.
    Es ist hier wie dort: Auch bei leichten Geschwindigkeitsübertretungen zahlt man hierzulande 10x soviel. Auf diese Weise bekommt der Staat das Image eines Abzockers und wird nicht mehr ernst genommen. Und die Südtiroler kassieren brav mit, ohne auf die Autonomie zu pochen. Schade!

  • tirolersepp

    Der Onlinehandel in Deutschland hat einen Marktanteil von ca. 5 Prozent, es gibt noich genügend Platz für den hds !!!

  • artimar

    Wie heißt es: Wer zu spät kommt … Seit Jahren ist doch schon bekannt, wie sich beispielsweise andernorts der lokale Handel sehr erfolgreich aufzustellen und durchzusetzen vermag, sogar gegen Amazon & co.. Denn der stationäre Handel verbindet das Beste der beiden Welten.
    Was hat der hds mit all den klugen Köpfen in den letzten Jahren eigentlich gemacht – außer jetzt zu appellieren und nach einer digitalen Steuer zu rufen?
    Man versteht einfach nicht. In diesem tollen Land werden alle mögliche, innovative Einrichtungen … mit sehr viel öffentlichem Geld aus der Taufe gehoben. Bei der kooperativen Umsetzung und Kraftanstrengung eines solchen konkreten wegweisenden Projektes für unser Land happert es dann jedoch. Dabei geht es ganz zentral darum, wie unser Handel in der Zukunft aufgestellt ist. Vielleicht kann Südtirol auch von anderen lernen. Globales Denken und lokales Handeln kann ja auch als Erfolgstrategie verstanden werden. Mit moralischen Appellen allein, nur lokale Produkte in einheimischen Geschäften zu kaufen, retten wir den stationären Handel eher nicht. Er muss vielmehr fit für den Wettbewerb bleiben/werden.
    Denn nachhaltiges Wirtschaften ist ja auch Wertschöpfung und Steuereinnahmen im eigenen Land zu generieren.
    Der rasche lokale Aufbau, gemeinsam mit Direktvermarktern, wie Kunsthandwerkern, Bauern … und dem Handel, hin zu einer großen gemeinsamen Südtiroler-Online-Plattform sollte jedenfalls nicht x-Jahre dauern, bevor sie überhaupt langsam zu starten beginnt. Dafür müsste der hds aber den Mut aufbringen, auf andere zuzugehen, die auch Innovation, Know-how und Ressourcen haben. Von den Fachoberschulen, Universitäten Bozen, Innsbruck bis Tech Park. Denn Zeit und Kunden wurden ja schon genug verloren.

    https://www.augsburger-allgemeine.de/wirtschaft/Wie-lange-kaufen-wir-noch-in-Laeden-ein-id39894097.html

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