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Lockdown-Kinoleben 

Cecilia Mangini mit ihren Vietnambildern

Diese Woche war ich in Turin, bei einem der großen Filmfestivals Italiens. Fürs Ausland geogeblockt.

von Renate Mumelter

Ein online-Festivalbesuch ist ganz einfach: Festivalseite öffnen, Programm studieren, Filme aussuchen, online-Vorstellung zu buchen. Beim Torino Filmfestival TFF kostet ein Kinobesuch 3,50 Euro. Das ist machbar. Beim „Festival dei Popoli“ gab es ganze Abos für 9,90 Euro. 

Der gewählte Film kann bei fast allen Festivals nach dem Start für 48 Stunden wahlweise mit oder ohne Untertitel (Klick CC unten rechts) angesehen werden. 

Beim TFF 

Beim TFF liefen die Filme über die Plattform MyMovies, auch Evi Romens „Hochwald“, der im Wettbewerb ist. Er ist übrigens noch bis heute, Samstag 14h, dort zu sehen ist. Im Jänner sollte Evi Romen mit dem Film nach Bozen kommen. Die Leinwand tut dem schönen Film sicher gut. Das TFF endet zwar am Samstag, einige der Filme gibt es noch bis inklusive Montag. Auf dem YouTube-Kanal des Festivals gibt es außerdem Rundum-Informationen, Filmpräsentationen, Preisverleihungen und einiges mehr. Das Wochenende ist also nicht filmverwaist. 

Mein erster Turiner Film war ein Volltreffer. Der Spielfilm „Eyimofe. This Is My Desire“ der Nigerianer Arie und Chuko Esiri ist in Lagos daheim. Die Geschichte von Eyimofe und Rosa macht besser verständlich warum Menschen aus Nigeria (auch) nach Südtirol kommen. Vielleicht schafft es der Film ja nach Bozen. 

Den Premio Maria Adriana Prolo bekam die 93jährige Fotografin und Regisseurin Cecilia Magnini, eine Pionierin in vielerlei Hinsicht, deren Filme ich auch sehr gerne in Bozen sehen würde. Erfahren habe ich von Mangini (unverzeihlich spät) erst im letzten Lockdown. Einiges von ihr gibt es auf YouTube zu sehen. Vielleicht findet ja ihr neuester Film „Due scatole dimenticate“ über eine Recherchereise nach Vietnam 1965 nach Bozen. https://www.torinofilmfest.org/it/

Online. Auf jeden Fall besser als nichts

Eine gute Zwischenbilanz zu dieser digitalen Festivalausgabe konnte das TFF schon nach dem ersten Wochenende ziehen. Für manche Filme standen 1.000 Streamingplätze zur Verfügung, und die waren ausverkauft. Allein am Wochenende wurden 10.500 Karten und 800 Abos verkauft, genutzt wurden neben MyMovies auch Facebook, YouTube, Instagram, und das wesentlich mehr als in anderen Jahren.,

Anfang Dezember wäre ich in Wien beim Festival „The Human World“. Tipps kann ich dazu keine geben, weil uns das Geoblocking ausschließt, nicht weil das Festival das so will. Da muss auf politischer Ebene eine neue Regelung her, zumindest für Südtirol und den deutschen Sprachraum. Andere könnten folgen. 

Valentina Pedicini

Die Regisseurin ist letzte Woche viel zu früh verstorben. Pedicini war eine außergewöhnliche Frau und Filmemacherin (Dal Profondo, Dove cadono le ombre, Faith). Sie hatte die Filmschule ZeLIG besucht. Auf der ZeLIG-Homepage ist ihr Abschlussflim „Marlboro City“ zu sehen www.zelig.it. Hier eines der aktuellen Interviews. https://www.youtube.com/watch?v=bZaaBSf5nao

Vulnerable

Es lohnt sich auf jeden Fall, den Videoclip „Vulnerable“ anzuklicken, den eine Gruppe junger BoznerInnen gedreht hat. Es geht dabei ohne Worte dafür mit Körpersprache und ansprechender Musik um die Verletzbarkeit als Grundkondition menschlicher Existenz. www.jugenddienst.it oder  https://www.jugenddienst.it/de/vulnerable-video-online–1-1395.html

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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