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Die Wolf-Strategie

Die Wolfsrisse und die Schadensvergütungen an die Bauern haben in den letzten Jahren zugenommen. Welche Präventionsmaßnahmen das Land setzt.

von Heinrich Schwarz

Diego Nicolini, Landtagsabgeordneter der 5-Sterne-Bewegung, hat sich mittels Landtagsanfrage erkundigt, welche Strategien das Land zum Wolf-Management verfolgt. Laut dem zuständigen Landesrat Arnold Schuler ist man auf mehreren Ebenen aktiv: So laufen etwa wissenschaftliche Forschungen der Eurac und des Naturmuseums, das Land führe ein mittel- und langfristiges Wolfs-Monitoring durch, es würden Präventionsmaßnahmen und Informationskampagnen durchgeführt – und Schadensvergütungen ausgezahlt.

Wie Schuler mitteilt, sind die nachgewiesenen Risse durch Wölfe in Südtirol in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Vorwiegend werden Schafe gerissen, teilweise auch Ziegen und vereinzelt sogar Rinder.

Das bisherige Rekordjahr war 2019 mit 92 vom Wolf gerissenen Schafen und 19 gerissenen Ziegen. Es wurde eine Schadenssumme von 27.533 Euro erhoben, die den betroffenen Bauern zur Gänze vergütet wurde. Heuer wurden 81 Schafe, drei Ziegen und ein Rind nachweislich vom Wolf gerissen. Die Schadenssumme ist noch nicht vollständig erhoben (siehe auch Grafik).

Wie Arnold Schuler auf Anfrage von Diego Nicolini weiters erläutert, gewährt das Land seit 2018 Beiträge für Präventionsmaßnahmen gegen Großraubwild – sprich für Einzäunungen. 2018 wurden 14 Projekte realisiert und 74.250 Euro dafür ausgezahlt. Im Vorjahr waren es nur vier Projekte und 7.840 Euro, während die diesjährigen Zahlen noch nicht feststehen.

„Hinzu kommen einige Pilotprojekte der Forstinspektorate“, erklärt der Landesrat. Diese würden unter anderem die Einzäunung von Weiden und Nachtgehege vorsehen. Das Forstinspektorat Schlanders hat für Pilotprojekte 65.000 Euro in die Hand genommen, jenes von Meran 20.000 Euro und jenes von Brixen 15.000 Euro.

Und: „Infolge einer im Sommer 2020 unterschriebenen Vereinbarung mit dem Bauernbund hat dieser eine Liste von neun Almen präsentiert, auf denen Pilotprojekte zur Prävention von Großraubwild-Schäden realisiert werden. Die Kosten sind noch festzulegen und werden ab 2021 zu 100 Prozent vom Land getragen“, so Schuler.

Was nicht genannt wird: Die Politik arbeitet weiter daran, dass Problemwölfe erlegt werden können.

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