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Licht und Schatten

Hohe Beteiligung, wenig Positive: Die Aktion „Südtirol testet“ legt einen guten Start hin. In einigen Gemeinden gab es jedoch ein paar Anlaufschwierigkeiten.

Von Matthias Kofler

Das dreitägige flächendeckende Corona-Screening des Sanitätsbetriebs ist erfolgreich gestartet. Ein großer Teil der Südtiroler Bevölkerung nimmt das Angebot, sich kostenlos auf das Coronavirus testen zu lassen, dankend an. Die Anzahl der positiven Ergebnisse liegt – Stand jetzt – bei unter zwei Prozent. Also weit unter den von Generaldirektor Florian Zerzer prognostizierten zehn Prozent bzw. 35.000 Personen. Die Landesregierung rechnet mit weniger als 10.000 Positiven.

Auf einer Pressekonferenz wurde am gestrigen Abend eine erste Zwischenbilanz gezogen. „Die Aktion ist erfolgreich angelaufen, aber natürlich hat es auch die eine oder andere Anlaufschwierigkeit gegeben“, resümierte Sanitätslandesrat Thomas Widmann. Demnach hätten manche Personen zu früh die Testzentren aufgesucht, während einige Teststationen erst mit Verspätung geöffnet hätten. Auch bei den Eingaben der Testergebnisse sei es zu Verzögerungen gekommen. „Es handelt sich hierbei um eine Mammut-Aufgabe, die bis jetzt geregelt und diszipliniert abläuft“, unterstrich der Landesrat.

Laut Gemeinden-Verbandspräsident Andreas Schatzer waren die 116 Südtiroler Gemeinden auf die Herausforderung „sehr gut vorbereitet“. Allerdings habe es in vielen Gemeinden am Morgen einen Personenansturm und in der Folge kleine Menschenansammlungen gegeben. Ein weiteres Problem habe darin gelegen, dass zahlreiche Personen keine Mobilnummer oder E-Mail-Adresse aufweisen konnten. Auch die Dateneingabe sei nicht immer effizient abgelaufen; das Tragen von Handschuhen habe den MitarbeiterInnen das Abziehen der Etikette erschwert. Darüber hinaus sei in einigen Gemeinden auch das Personal positiv getestet worden. Dieses musste rechtzeitig ersetzt werden.

Für die Aktion „Südtirol testet“ wurden landesweit 660 Testlinien in insgesamt 184 Teststationen eingerichtet. Am Freitag, Samstag und Sonntag von jeweils 8 bis 18 Uhr sind 700 PflegerInnen, ÄrztInnen und VerwaltungsbeamtInnen im Einsatz. Bis 16 Uhr unterzogen sich bereits 82.970 Personen einem Antigen-Schnelltests. 1.256 davon wurden positiv getestet – dies entspricht 1,5 Prozent. „Pro Stunde wurden ungefähr 11.000 Personen getestet – das hätten wir uns in diesem Ausmaß nicht erwartet“, so Widmann. Es handle sich um ein „Südtirol-Projekt“: „Indem wir uns testen lassen, kämpfen wir gemeinsam gegen das Coronavirus an und reduzieren den Lockdown“, betonte der Sanitätslandesrat.

Eine der Hauptschwierigkeiten am ersten Test-Tag war die Übermittlung der Ergebnisse. In vielen Gemeinden warteten die BürgerInnen stundenlang auf die Nachricht, ob sie positiv oder negativ getestet worden waren. Vor dem Start der Aktion hatte es noch geheißen, jeder Teilnehmer erhalte binnen 30 Minuten eine SMS oder eine Mail. Die Landesregierung und der Sanitätsbetrieb ersuchten auf der gestrigen PK um Nachsicht und Geduld der Bevölkerung. „Spätestens innerhalb eines Tages erhält jeder sein Ergebnis“, versprach Projektleiter Patrick Franzoni.

Das Screening-Ergebnis, das am Sonntagabend vorliegt, soll als Grundlage für die weiteren Entscheidungen der Landesregierung dienen. „Wir haben dann eine seriöse und tiefe Fotografie des Infektionsgeschehens in Südtirol“, erläuterte Widmann. Ziel ist es, die Asymptomatischen herauszufischen, um auf dieser Weise die Infektionskurve zu drücken. „Doch auch ein negatives Ergebnis ist kein Freibrief. Es gilt weiterhin, vorsichtig zu sein und die AHA-Regeln einzuhalten“, appellierte der Landesrat an die Bevölkerung.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (46)

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  • tirolersepp

    Das war doch zu erwarten – in der Slowakei waren es knapp über 1 Prozent in Südtirol werden es auch knapp über 1 Prozent werden.

    Das Gesundheitssystem in Südtirol ist an Österreich und Deutschland anzupassen und nicht die Bevölkerung mit unnötigen Tests zu belasten !!!

  • michaelmamming

    Das ist ganz einfach. 1000 Mitarbeiter aus allen Himmelsrichtungen wurden getestet und drei davon sind positiv.

  • michaelmamming

    Ich vermisse noch Kommentare wie: Ich kenne Leute, die sich zweimal testen ließen. Oder: Es wurden auch Tote getestet. Oder: Es wurden Leute getestet, die nie darum angesucht hatten! Und ausserdem: Stopt die Testung, alle die ab jetzt getestet werden, sind illegal!

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