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Die Corona-Debatte


Wie die Opposition im Landtag die neuen Corona-Maßnahmen beurteilt. Und warum Gert Lanz einen Appell an die politischen Mitbewerber richtet.

Die Opposition will sich stärker in das Corona-Krisenmanagement des Landes einbringen. Gestern behandelte der Landtag einen Antrag, mit dem die Landesregierung verpflichtet werden soll, das Landesparlament bei allen wesentlichen Maßnahmen, die im Rahmen des Covid-19-Notstands auf Landesebene getroffen werden, einzubinden. Gleichzeitig wurde auch über den Teil-Lockdown debattiert, der am Samstag in Kraft treten soll.

Andreas Leiter Reber (Freiheitliche) lobte Arno Kompatscher und Co., weil sie in Sachen flächendeckende Testungen das Modell der Slowakei übernommen habe. Sven Knoll (Süd-Tiroler Freiheit) forderte einen „Plan B“, falls die Tests nicht ausreichen sollten, um die Verbreitung des Virus einzudämmen. Zudem sprach er sich dafür aus, „die Grenzen nach Österreich für Familien und Betriebe wieder passierbar zu machen“.

Josef Unterholzner (Enzian) gab zu bedenken, dass durch die von der Landesregierung ins Auge gefassten Maßnahmen sehr viele Menschen leiden würden. Wenig verständlich sei das Verbot von Märkten, wenn es um die heimischen landwirtschaftlichen Produkte gehe – es sei ja sicherer, wenn sie im Freien verkauft würden.

Bei 78 Prozent positiven Tests seien Maßnahmen unumgänglich, meinte hingegen Unterholzners ehemaliger Parteichef Paul Köllensperger (Team K). Die schmerzlichste Maßnahme betreffe Kindergärten und Schulen, bei denen die Infektionsgefahr nicht so groß sei. Ebenso klein sei sie in den Handelsbetrieben, die die Vorschriften einhielten. Wichtig wäre jetzt ein Plan für die Zukunft, die Unternehmen bräuchten Planbarkeit, so Köllensperger.

Brigitte Foppa (Grüne) bezeichnete es als wichtig, dass der LH zuerst den Landtag informiert habe. Die Abgeordneten würden von den Leuten immer wieder gefragt, was jetzt Sache sei, ein Zeichen, dass es an der Kommunikation fehle. Die Maßnahmen sollten gut erklärt werden, sonst könnten die Menschen sie nicht nachvollziehen. Dass jetzt ganz Südtirol rote Zone sei, vermeide Neidstimmungen. Die Grüne fragte sich aber, was jetzt jene Eltern tun sollten, die nicht in systemrelevanten Berufen arbeiten. Der Präsenzunterricht sei ein großes Anliegen, die Schule habe auch eine soziale Funktion.

Mit der Zunahme der Zahlen stoße man an Grenzen, auch des Verständnisses, erklärte SVP-Fraktionssprecher Gerhard Lanz (SVP). Es sei wichtig, zu erklären, was bisher unternommen wurde, und die Maßnahmen gut zu erklären. Alle seien dazu aufgefordert, beizutragen, dass die Maßnahmen auch Wirkung zeigten. Sie würden getroffen, damit ein Leben in Südtirol weitergehen könne, betonte Lanz. (mat)

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (38)

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  • andreas

    Südtirol hat es geschafft, wie die fast höchste Infektionsrate in Europa zeigt, ins offene Messer zu laufen und nun chaotisch und komplett unkoordiniert darauf zu reagieren. Ob die Schuld beim Volk liegt, wie der LH behauptet, sei mal dahingestellt.

    Die Anzahl der zur Verfügung stehenden Intensivbetten, welche mit Personal abgedeckt sind, scheint das best gehütete Geheimnis des Landes zu sein und der medizinische Leiter erklärt, dass wenn mehr neue Patienten dazu kommen als entlassen werden, die Bettenkapazität schneller ausgelastet ist.

    Der Landesrat der Sanität hält es für angebracht, Bilder aus der Intensivstation zu veröffentlichen, um die Leute zu schockieren.

    Der Landesrat für Wirtschaft, welcher im Frühjahr großspurig Hilfe für alle versprochen hat, sagt, dass Südtirol kein Geld hat, um Arbeitnehmern zu helfen.

    Die Hobbybäuerin Deeg, keine Ahnung für was die eigentlich zuständig ist, spricht von Krieg.

    Wer darauf angewiesen ist zu arbeiten, wird diese Massentestung wohl wie die Pest meiden, da die Fehlerquote recht hoch ist und es sich nicht alle leisten können, 2, 3 oder 4 Wochen zuhause rumzusitzen und auf den Anruf der Sanität zu warten, dass man einen neuerlichen Test machen kann.
    Die Bestimmungen, ab wann man nach einem positiven Test wieder außer Haus darf, sind auch nicht wirklich klar definiert und nicht mal die Hausärzte wissen es genau.

    Da die Missachtung einer Quarantäne eine strafrechtlich relevante Tat ist, sollte bzw. müsste die Landesregierung, Santität oder wer immer dafür zuständig ist, hier sofort klare Regeln definieren.

    Ob das Einbeziehen der Opposition an diesem Chaos etwas ändert, bezweifle ich mal, denn wenn ich z.B. das kontinuierliche Gerede eines Knolls höre, dass Österreich alles besser macht und weiteres Blah, Blah, würde ich den bei jeder Videositzung auf stumm stellen.

    • rumer

      Lieber Andreas,
      du weißt doch, dass die Südtiroler generell und die SVP-ler im speziellen meinen sie seien die Oberbestigschten des ganzen Planeten. Das Gegenteil sehen wir bei der Sanität. Wirtschaftspolitik, Migrationspolitik usw., alles macht Österreich besser als Südtirol. Wer versandeln will, schaut nach Süden, wer etwas lernen will, schaut nach Norden.

  • brutus

    Im Bezug auf die Intensivbetten hat Widmann erst vor kurzem gesagt, dass zur Zeit 75 Betten, ausbaufähig auf 100, die in einem Notprogramm mit Personal bedient werden können!

    • andreas

      Als ob man Widmann auch nur ein Wort glauben könnte.
      Das Problem ist das mangelnde Personal, welches nicht so einfach von anderen Abteilungen abgezogen werden kann, da Intensivpflege nicht in 2 Wochen gelernt ist.
      Auch Kaufmann sagt, dass nicht die Betten, sondern zuerst das Personal aus geht.

      • pingoballino1955

        Widmann gibt ja auch die Schuld dem Südtiroler Volke für die jetztige höchst bedenkliche COVID Situation! Immer die Anderen sind die Schuld,und ja KEINE FEHLER zugeben-PEINLICH meine Herren!!!

  • nochasupergscheiter

    Lt stellenplan hat südtirol 1000 Ärzte und 4000 pfleger und noch 5000 andere angestellte

    Lt Kaufmann pro intensivpatient 0,5 pfleger und 0,1 arzt…
    Und wir sind bei 40 am Limit?
    Wenn es 5 x schlimmer wird rechne ich 60 pfleger bei 4000 vorhandenen und 12 Ärzte bei 1000 vorhandenen…
    Was tun die eigentlich alle wenn wir am Limit sind weil jemand mit dringender krebsdiagnose behandeln tun sie ja nicht… Der muss sterben wenn ers nicht nach corona schafft….

  • exodus

    @trjo Gerade durch Leute wie Sie, wurde festgestellt, dass sich das Virus nach Ferienreisen in Spanien bei uns so verbreitet hat. Ich weiß nicht auf was Sie stolz sein
    können, müssen sich mit Medikamente vollstopfen, um zu überleben und glauben Sie ja nicht von Demenz gefeit zu sein. Kann auch nach 80 auftauchen……..

  • exodus

    @trjo Sie schreiben für Sport und Arbeit bin ich zu alt. Bin nicht ganz Ihrer Meinung, Sport ist in jedem Alter passend, Arbeit kommt darauf an welche Arbeit man ausübt, aber kann verstehen, dass Sie mit Ihren Vorbelastungen für all dies unfähig sind. Muss feststellen, dass Sie sich selbst als Risikofall einstufen, wie man da solche Reisestrapazen nur organisieren kann, einfach verantwortungslos den anderen gegenüber……..

  • george

    Die meisten Schreiberlinge hier handeln laut ihren Aussagen weit mehr verantwortungslos gegenüber den anderen als „trjo“ hier es tut. Was nehmen sie sich also das Recht ihn zu kritisieren?

  • exodus

    @george Nicht Kritik, sondern Feststellung und maße mir damit keine Rechte an, lesen Sie besser!!

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