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Dem Virus davonrennen

Foto: Wisthaler

Im Winter haben große Sportveranstaltungen im Pustertal Hochsaison. Normalerweise. In diesem Corona-Winter werden Profi-Rennen ohne Zuschauer ausgetragen. Ob die Volksläufe stattfinden können, ist ungewiss.

von Silke Hinterwaldner

„Wir lassen uns noch Zeit mit endgültigen Entscheidungen“, sagt Markus Hackhofer, „wahrscheinlich bis Anfang Dezember.“ Bis dahin sollte klar sein, ob der Lockdown wieder aufgehoben werden kann und ob er so erfolgreich war, dass auch Veranstaltungen stattfinden können.

In der Zwischenzeit laufen die Vorbereitungen auf Sparflamme, es wird nichts bestellt, es wird nur darüber geredet, wie man vorgehen könnte. Ausgang ungewiss. Auch die Einschreibungen für die großen Volksläufe sind noch nicht eröffnet – normalerweise startet man damit bereits viele Monate vor den Rennen. Aber in diesem Winter ist alles anders.

Markus Hackhofer ist Präsident des Pustertaler Skimarathons, ein Langlaufrennen, das seit 1976 beinahe jedes Jahr im Jänner abgehalten wird. Einige hundert Läufer trafen sich bisher immer, um eine Runde durch die Gemeinden im Hochpustertal zu laufen. Ob dies auch in zwei Monaten so sein wird, steht in den Sternen.

Dass der Alltag und das wirtschaftliche Leben durch den Lockdown auf Eis gelegt wurden, macht nicht nur dem Handel oder dem Gastgewerbe zu schaffen, sondern auch den Sportveranstaltern. Sie verwenden oft viele Monate darauf, ein Event im Winter vorzubereiten, da gibt es einerseits die Profi-Rennen wie etwa die Tour de Ski, die in Toblach Station macht, Skicross in Innichen, die alpinen Skirennen im Gadertal oder die Biathlon-Bewerbe in Antholz. Während der Skicross-Weltcup bereits abgesagt wurde, sollen die meisten anderen Rennen trotz Corona stattfinden dürfen – nur eben ohne Zuschauer.  Auf der anderen Seite gibt es aber auch viele Amateurrennen: neben dem Pustertaler Skimarathon den weit größeren Volkslauf Toblach Cortina mit normalerweise bis zu 2.000 Teilnehmern oder den berühmten Gsieser Tallauf.

Gerti Taschler ist OK-Chef der Tour de Ski und Vizepräsident des Skimarathons. Er sagt: „Die Situation ist sehr heikel.“ Die Tour de Ski werde höchstwahrscheinlich stattfinden, wenn auch unter sehr strengen Auflagen. Keine Zuschauer, die Helfer müssen laufend getestet werden und die Sportler müssen bestmöglich geschützt werden. „Aber für die Volksläufe wird es noch schwieriger“, sagt Taschler, „dabei sind weniger die Rennen an sich das Problem, als vielmehr das Vorher und das Nachher.“ Deshalb warte man ab, man versucht sich nicht vertraglich zu binden, um Kosten zu vermeiden, die nachher ungedeckt bleiben. Die Partner und Lieferanten, sagt Gerti Taschler, sind meist sehr entgegenkommend, auch für sie sei die Lage momentan alles andere als einfach oder überschaubar.

Die Organisatoren der Volksläufe haben sich Termine gesetzt. Für die Rennen im Jänner sollen die Entscheidungen Anfang Dezember fallen. Spätestens dann sollte man wissen, ob die Veranstaltungen stattfinden dürfen. Spätestens dann sollte man mit den Einschreibungen beginnen. Bisher zeigen sich die Sportler ohnehin zurückhaltend, es gibt keinen Ansturm an Anfragen. Das scheint nachvollziehbar, viele haben Angst, wollen das Risiko einer Ansteckung so gering wie möglich halten. Eine Massenveranstaltung scheint vor diesem Hintergrund nicht besonders reizvoll. Auch deshalb gehen manche Organisatoren jetzt schon davon aus, dass dieser Winter wahrscheinlich ohne große Volksläufe auskommen muss.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (5)

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  • andreas

    Es gibt keine Rechtfertigung dafür, für einzelne Ereignisse unverhältnismäßig viele Tests zur Verfügung zu stellen.
    Weder für Amateurveranstaltungen, noch für professionelle, sofern diese nicht von den Teilnehmern selbst bezahlt werden.

    Jedes Unternehmen muss sich selbst darum kümmern, handlungsfähig zu bleiben und wenn z.B. beim Eishockey fast die gesamte Mannschaft der Rittner positiv ist, ist es eine Verhöhnung des Volkes, wenn dieses nicht mehr in der Nachbargemeinde einkaufen, die Eishockeyliga aber weitermachen darf.

    Jeder Hot Spot und das scheint die Eishockeyliga zu sein, müsste eigentlich sofort isoliert werden.
    Hier andere Maßstäbe als beim Pöbel anzusetzen, ist aber bezeichnend für das derzeitige chaotische Handeln der Politik.
    Wenn Widmann davon schwadroniert, am Dienstag die Regeln wieder zu verschärfen, frag ich mich, ob diese Typen nicht mitbekommen haben, dass jede Maßnahme erst nach 1-2 Wochen greift.

    Ich bin für Masken und auch dafür, ev. zu viele als zu wenig Einschränkungen, aber diese tägliche Panikmache und neue Verordnungen sind nur noch lächerlich.

    • asoet

      @andreas
      Guter Kommentar! Es gibt eigentlich keine Rechtfertigung für Profisportveranstaltungen in dieser Zeit, auch nicht wenn diese ständig testen, während der Amateursportler, der für seine Gesundheit sportelt, in der Nähe der Wohnung bleiben muß! Das ist sowieso ein „Schmarrn“, denn dann sind Gehsteige und Gassen bald voll und das Ansteckungsrisiko x-mal höher wie wenn ich alleine am Berg bin.

  • tiroler

    Es wird bis Februar gar nix stattfinden. Weder skirennen nich sonst was. Die Skilifte und die Hotels werden 2020 geschlossen bleiben

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