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„Schlag ins Gesicht“

Kaffee und Kuchen zu Corona-Zeiten: Die Konditoren im hds fordern Gleichbehandlung. Die Entscheidungen der Politik seien nicht nachvollziehbar.

Die Politik schränkt das gesellschaftliche Leben zur Eindämmung der Pandemie ein. „Ein kleines, für Konditoren und deren Kunden allerdings nicht nachvollziehbares, Detail: Kaffee und Kuchen darf man (noch) außer Haus genießen, aber nicht mehr in der Konditorei“, betont der Präsident der Konditoren im hds, Paul Wojnar.

Dass jeder seinen Beitrag leistet zur Eindämmung von Covid-19 ist auch Südtirols Konditoren mit ihren Cafés wichtig und richtig: Seit Monaten wird weniger Kundschaft empfangen, um Abstände einzuhalten, es wird regelmäßig gereinigt, desinfiziert und immer Maske getragen. Denn das Gesundheitssystem darf nicht zusammenbrechen“, so Wojnar weiter. Die Wirtschaft dürfe es aber auch nicht.

Die immer wieder als Vorbild zitierte kleinstrukturierte Wirtschaft Südtirols ist geprägt von Familienbetrieben und dem weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten Südtiroler Handwerk. „Ein Teil davon sind auch die Konditoren mit ihren kleinen, feinen Cafés, die Einheimische wie Touristen mit traditionellen und innovativen süßen Kreationen überzeugen“, sagt der Präsident der Konditoren im hds.

Vergangenen Woche erhielten sie aber einen Schlag mitten ins Gesicht: Zunächst hieß es, die Cafés der Konditoreien sowie Bars müssen schließen. Nach wenigen Stunden eine teilweise Erleichterung: nicht von Montag bis Freitag, sehr wohl aber Samstag und Sonntag. Und dies im Gegensatz zu Gasthäusern und Restaurants, die noch weiterhin geöffnet bleiben.

Paul Wojnar

Das Ergebnis: „Wer am Samstag beispielsweise in der Bozner Innenstadt unterwegs war, sah bereits am frühen Vormittag überfüllte Restaurants mit Kunden, die dort ihren Kaffee, Süßes oder den vormittäglichen Aperitivo genossen. In gastronomischen Betrieben also, die exakt die gleichen Regeln befolgen wie die Konditoreien. Aber diese waren geschlossen – zur Verwunderung und zum Ärgernis auch der allesamt solidarischen Kunden. Hier wurde augenscheinlich mit ungleichem Maße gemessen“, so Wojnar.

Es werden noch strengere Maßnahmen folgen, das liegt auf der Hand. „Aber eine Bitte schon jetzt an die Politik, wenn das öffentliche Leben wieder stattfinden darf: Auch die Konditoren sind Teil dieses Systems und haben ein Anrecht auf Gleichbehandlung“, betont abschließend Wojnar.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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