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Chaotischer Protest

Auch in Bozen gab es eine Art Kundgebung gegen die Corona-Maßnahmen. Weil sie nicht gemeldet war, ermittelt nun die Staatsanwaltschaft. Auch die extreme Rechte (Casapound und Vox) war vor Ort.

Von Thomas Vikoler

Wer die Protestaktion genau organisiert hat, ist bisher nicht gänzlich geklärt. Damit beschäftigt sich inzwischen die politische Polizei Digos, die am Mittwochabend – auch mit Filmkameras – am Bozner Siegesplatz zugegen war, und inzwischen die Staatsanwaltschaft über einen Verstoß von Artikel 18 des Einheitstextes für die öffentliche Sicherheit informiert hat.

Die Kundgebung war nämlich nicht bei der Polizei gemeldet worden. Rund hundert Personen protestierten ab 19.00 Uhr  gegen die jüngste Verschärfung der Corona-Regeln durch die römische Regierung, gegen die sich allem Wirte und Fitnesstudio-Betreiber wehren.

Es gab keine Ausschreitungen wie jüngst in Rom, Neapel und Turin, wie dort waren aber Vertreter italienischer Rechtsparteien zugegen. In Bozen Exponenten von Casapound und Vox Italia, auch deren Bürgermeisterkandidaten Maurizio Puglisi Ghizzi und Cristina Barchetti.

Warum waren sie dort?

Puglisi Ghizzi, Ex-Gemeinderat von Casapound (die offen faschistische Bewegung verfehlte bei den jüngsten Wahlen den Wiedereinzug in den Bozner Rat), hat dazu Kurioses zu berichten: „Wir waren von den Betreibern von Fitnesstudios eingeladen worden, welche den Protest organisiert hatten. Die Fitnesstudio-Betreiber waren aber nicht dort, es waren aber einige Kaufleute und Wirte da. Wir waren Gäste“.

Casapound unterstützt auf jedem Fall die Anliegen der Wirtschaftstreibenden: „Mit den Schließungen und frühen Sperrstunden wird die Wirtschaft, die ohnehin unter der schlechten Lage leidet, gänzlich abgewürgt. Die Maßnahmen sind wissenschaftlich nicht nachvollziehbar. Warum soll es erlaubt sein, mittags in ein Restaurant zu gehen und am Abend nicht?“, fragt Puglisi Ghizzi.

Casapound wolle in nächster Zeit in Bozen selbst Demos gegen die staatlichen Maßnahmen organisieren. Mit Meldung bei der Polizei und entsprechender Planung, denn laut Puglisi Ghizzi war die Kundgebung am Mittwochabend in Bozen „völlig desorganisiert“.

Die Gefahr von Ausschreitungen wie in den italienischen Großstädten bestehe, ist er überzeugt. Aber nach seiner Einschätzung allein im Falle, dass Black Bloc oder Anarchisten von auswärts daran teilenehmen. Also Linke. „Wir hingegen respektieren den Rechtsstaat und wollen die Regeln einhalten“, sagt Puglisi Ghizzi.

Man wird sehen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (43)

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  • criticus

    Wenn die „Rechten“ mitmischen wird nicht viel passieren, da ist es schon leichter die Ultenerin zu strafen, da schlug die Härte des „Gesetzes“ voll zu.

  • andreas

    Casapound ist endlich weg aus dem Gemeinderat, wozu diesen also noch eine Plattform geben?

  • vinsch

    dieser 2. lockdown trifft wieder die Unschuldigen, nämlich die kleinen mittelständischen Betriebe, die bereits Kredite aufnehmen mussten um zu überleben. Wenn Bars schließen, schließt auch der Handel und den hat es bereits im Frühjahr hart getroffen. Wann endlich trifft es die Rentner, Politiker und Ladenangestellten, die sich auf diesem Forum immer so stark für den lockdown einsetzen???

  • vinsch

    @flizzer wir sind Schuld an der Misere???? Haben wir diesen Virus erfunden? Dieser Virus ist wie der Grippevirus, nicht mehr und nicht weniger, es wird ihn ab dato für immer geben und wir haben uns endlich damit abzufinden. Sollen wir uns einsperren? Wir haben die einfachen Regeln endlich einzuhalten (Abstand, Hände waschen und Ansammlungen zu vermeiden). Aber Bars zu schließen, unsere jungen Leute einzusperren das ist der pure Wahnsinn. Die Wirtschaftskrise wird uns noch hart treffen, Sie auch! Dann jammern Sie aber nicht.

  • nadine06

    Danke flizzer für die offenen Worte.

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