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Ungleiche Rente

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Eine gleiche Rente für Mann und Frau ist immer noch in weiter Ferne. Eine Zusatzrente sei für Frauen ein Muss, heißt es von Pensplan und Co.

„Die ungleiche Rentenbehandlung von Männern und Frauen – der sogenannte Gender Pension Gap – ist eine Tatsache und hat verschiedene Ursachen“, erklärt das Zusatzrenteninstitut Pensplan und listet auf: „Unter anderem erhalten Frauen nicht selten eine geringere Entlohnung als Männer und treten beruflich kürzer, um Erziehungs- und Pflegeaufgaben in der Familie zu übernehmen. Diese Lebensentscheidungen spiegeln sich in den deutlich niedrigeren Renten wider, die Frauen beziehen. Und so ist Altersarmut vorwiegend weiblich.“

Anlässlich des diesjährigen „Equal Pension Days“ lautet der Appell an die Frauen deshalb einmal mehr, sich rechtzeitig mit ihrer Altersvorsorge auseinanderzusetzen und mit einer Zusatzrente als zweites Standbein für die Zukunft vorzusorgen.

Zahlen zum Gender Pension Gap

Laut den aktuellen Daten der Beobachtungsstelle des NISF/INPS betragen die Altersrenten der Frauen in der Region Trentino-Südtirol rund die Hälfte der Altersrenten der Männer (735 Euro im Vergleich zu 1.433 Euro).

79 Prozent der Frauen müssen mit einer Altersrente unter 1.000 Euro auskommen – bei den Männern sind es nur 34 Prozent. Dagegen erhalten 22 Prozent der Männer in der Region eine stattliche Altersrente über 2.000 Euro, bei den Frauen kommen nur vier Prozent in diesen Genuss.

Zusatzrente als zweiter Pfeiler der Altersvorsorge

„Umso wichtiger ist es für Frauen, mit einer Zusatzrente für das Alter vorzusorgen. Die gute Nachricht: In der Region Trentino-Südtirol sind mittlerweile rund die Hälfte aller Erwerbstätigen in einen Zusatzrentenfonds eingeschrieben, 49 Prozent davon sind Frauen“, so Pensplan.

Im Vergleich dazu seien italienweit 62 Prozent der Mitglieder der Zusatzrentenfonds Männer und nur 38 Prozent Frauen.

Weniger rosig sei die Situation mit Blick auf die Höhe der Beitragszahlungen. „Von den 492 Millionen Euro an Beiträgen, die 2019 in die regionalen Zusatzrentenfonds eingezahlt wurden, entfielen 61 Prozent auf die Positionen der Männer und nur 39 Prozent auf die Positionen der Frauen. Bescheidener fällt das Ergebnis auch aus, wenn man auf die selbstständig Erwerbstätigen blickt: Italienweit beträgt der Anteil der selbstständigen Frauen, die für eine Zusatzrente sparen, 33 Prozent; in der Region Trentino-Südtirol sind es immerhin 44 Prozent.“

Im Vergleich dazu sparen in der Region weit über 50 Prozent der lohnabhängigen Frauen für eine Zusatzrente. Selbstständig erwerbstätige Frauen zahlten 2019 durschschnittlich 26 Prozent weniger an Beiträgen für die Zusatzrente ein als ihre männlichen Kollegen, und auch das durschschnittlich angereifte Kapital im Zusatzrentenfonds fällt bei den Unternehmerinnen mit 13.972 Euro bescheidener aus (-19 Prozent) als bei den Unternehmern (17.154 Euro).

„Information und Beratung sind ein Muss“

Um auf die ungleiche Rentenbehandlung zwischen Frauen und Männern aufmerksam zu machen, wurde vor fünf Jahren der Equal Pension Day ins Leben gerufen, und zwar von der regionalen Gesellschaft für Zusatzvorsorge Pensplan in Zusammenarbeit mit den politisch Verantwortlichen der Region sowie den Beiräten für Chancengleichheit und den Gleichstellungsrät*innen der beiden Provinzen.

So waren am Montag bei der Pressekonferenz in Bozen neben Pensplan-Präsidentin Laura Costa auch Landesrätin Waltraud Deeg, Ulrike Oberhammer als Präsidentin des Landesbeirats für Chancengleichheit und Gleichstellungsrätin Michela Morandini anwesend. Ihre Amtskolleg*innen aus Trient, Paola Maria Taufer und Matteo Borzaga, konnten aufgrund des Gesundheitsnotstands nicht persönlich vor Ort sein.

Bei der nunmehr 6. Ausgabe des Equal Pension Days gesellen sich erstmals auch die Beiräte für weibliches Unternehmertum der Handelskammern von Trient und Bozen zum Partnernetzwerk. Sie wollen ihre Mitgliedsfrauen künftig verstärkt für das Thema der finanziellen Vorsorge und der Zusatzrente sensibilisieren.

Dass gerade selbstständig erwerbstätige Frauen zusätzlich für das Alter vorsorgen müssten, betonte Luisa Gnecchi, Vizepräsidentin des NISF/INPS.

Selbstständige zahlen im Vergleich zu lohnabhängigen Erwerbstätigen weniger Beiträge für die staatliche Rente ein (24,09 Prozent gegenüber 33 Prozent). Zudem seien Unternehmerinnen nicht selten als mitarbeitende Familienmitglieder im Betrieb angemeldet, mit einer entsprechend geringen Entlohnung, die sich wiederum auf die Höhe der Rente auswirke. Information, Bildung und Beratung seien deshalb besonders auch für selbstständige Frauen wichtig.

Vor diesem Hintergrund plant der Beirat für weibliches Unternehmertum der Handelskammer Bozen in Zusammenarbeit mit Pensplan die Herausgabe einer Broschüre zu Fragen der finanziellen Planung und Altersvorsorge und beteiligt sich mit dem Verband der Kaufleute und Dienstleister an der Aktion zum diesjährigen Equal Pension Day, bei der im ganzen Land Papiertaschen mit dem Motto „Nimm deine Zukunft in die Hand!“ verteilt werden.

Der Beirat für weibliches Unternehmertum von Trient organisiert im Rahmen der Equal Pension Days am 29. Oktober ein Online-Event, das ab 18.30 Uhr auf dem Youtube-Kanal von Pensplan übertragen wird. Dabei informieren Experten über die Zusatzrente und setzen sich mit Fragen der Verhaltensökonomie und der langfristigen Finanzplanung auseinander.

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Kommentare (3)

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  • leser

    Oberhammer
    Ich habe eine frage
    Wenn ich ein haushaltsgeld von 1000 euro monatlich überweise, das studium meiner kinder übernehme, die mobilität zahke, damit neine frau pünktlich zum arbeitsplatz kommt
    Liebe frau oberhammer, diskriminiete ich dann meine frau oder schränk sie in ihrem schaffen ein?
    Ah noch etwas liebe frau oberhamme, anstatt in den pensplanrachen geld zu schmeisen habe ich eine immobilie gekauft, die ich dann, wenn nötig verkaufe, um dann den lebensabend zu finanzieren
    Laut meines wissens, sofern man in der lage ist, das herauszufinden, macht der pensplan auch nichts anderes mit dem unterschied, dass ein vielfaches an vermögens vom einzahlenden bürger damit verloren geht, weil funktionäre goldene entschädigungen bekommen und ein beträchtlicher teil verbrennt, weil fragwürdige anlagegeschäfte und immobilienkäufe floppen
    Liebe frau oberhammer und ihr anderen frauenkämpferinnen, jrieg ich eine antwort auf mein ververhalten, uch möchte mich bessern

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