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Dragons

Foto: Naturmuseum/Shutterstock

Alle Drachendarstellungen in Legenden, in den Volksüberlieferungen, in der Mythologie sowie in Filmen und Videospielen orientieren sich am Aussehen der Echsen. Die neue Ausstellung im Naturmuseum zeigt diese lebenden Drachen in Miniatur, um ihr Verhalten, die große Artenvielfalt, ihren Körperbau und ihre Biologie zu erkunden.

Eidechsen, Warane, Leguane, Chamäleons, Basilisken, Gila-Krustenechsen und Geckos aus aller Welt: 40 Echsenartenpräsentiert die neue Wechselausstellung im Naturmuseum Südtirol in Bozen „Dragons. Die wunderbare Welt der Echsen“.

Alle ausgestellten Exemplare sind in artgerechten Terrarien untergebracht und wurden in spezialisierten Tierhaltungen geboren. Wer sie betrachtet, entdeckt viele Merkmale und Verhaltensweisen dieser Schuppenkriechtiere (eine der vier Großgruppen der Reptilien), wie etwa ihre lange Zunge, mit der Echsen „riechen“: Sie schnellt immer wieder blitzschnell aus dem Maul und wieder zurück, fängt dadurch Luftpartikel ein und trägt sie in den Mund, wo ein spezialisiertes Organ die verschiedenen Gerüche wahrnimmt.

Die Echsen unterscheiden sich meist von den Schlangen, da sie Beine, Öffnungen für die Ohrenund funktionelle Augenliderhaben; letztere können sich bewegen und reinigen und schützen dadurch die Augen. Es gibt allerdings Ausnahmen, wie zum Beispiel einige Geckos, die wie Schlangen feste Augenlider haben; diese haben eine durchsichtige Membran, welche die Augen vor Schmutz und Sonne schützt, und benutzen die Zunge, um die Augen zu reinigen. Wenn sie ihre Haut wechseln, schuppen jedes Jahr auch ihre Augenlider ab.

Der Schwanzder Echsen ist oft sehr lang und hilft ihnen, bei ihren Bewegungen im Gleichgewicht zu bleiben. Einige Echsen, wie etwa die Chamäleons, haben einen Greifschwanz, um sich in der Vegetation leichter bewegen zu können. Bei vielen Arten kann der Schwanz auch leicht brechen: Die Mauereidechsen zum Beispiel können ihren Schwanz verlieren, um Raubtieren zu entkommen; packt ein Raubtier diese Arten am Schwanz, löst sich dieser leicht. Dies ist dank einer Bruchfläche zwischen den Schwanzwirbeln möglich. Der neue Schwanz wird dann jedoch dünner und kürzer sein und kann eine andere Farbe haben als bisher.

Die Geckos hingegen haben Klebepads unter den Füßen, dank denen sie vertikal klettern und sich problemlos auch auf Glas und an der Decke bewegen können. Geckos sind zudem die einzigen Echsen, die Laute aussprechen können: Im Gegensatz zu anderen Echsen, die durch das schnelle Ausatmen ein zischendes Geräusch von sich geben, kann diese Art tatsächlich vokalisieren. Bei einigen Arten scheinen diese Schallemissionen eine wichtige Rolle in der Territorialität und Sozialität zu spielen.

Unter den ausgestellten Exemplaren stechen zum Beispiel der Stirnlappenbasiliskhervor, der auf Wasser laufenkann, ohne unterzugehen, oder die Chamäleons, welche die Farbe ihrer Haut schlagartig ändernkönnen: Dadurch tarnen sie sich besser und finden Schutz zwischen den Bäumen; Chamäleons können übrigens auch ihre Augen unabhängig voneinander bewegen.

Weitere Kuriositäten: Die Kragenechsen haben ein großes rundes Lederhalsband, das sich öffnet, wenn sie potenzielle Angreifer einschüchtern wollen, der Streifenköpfige Bartagamehingegen kommuniziert durch ritualisierte Kopf- und Beinbewegungen, während der Papuawaranein Baumbewohner ist, der seinen langen Schwanz nutzt, um beim Klettern und Springen von Ast zu Ast die Balance zu halten. Die Gila-Krustenechseist einer der wenigen giftigen Echsen:Die Speicheldrüsen im Unterkiefer produzieren ein Gift, das gewöhnlich als Verteidigungswaffe eingesetzt wird. Der Grüne Leguan schließlich ist eine große Echse mit einem langen Schwanz, Rückenstacheln und Krallen, der den typischen bedrohlichen Drachen der kollektiven Vorstellung sehr ähnlich sieht, in Wirklichkeit ernährt er sich aber hauptsächlich vegetarisch.

Foto: Naturmuseum/Shutterstock

Die älteste bekannte Eidechse der Welt

Wer auch an den Vorfahren dieser Tiere interessiert ist, sieht im ersten Stock des Museums das Fossil der ältesten bekannten Eidechse der Welt (Megachirella wachtleri). Dieses Exemplar lebte vor 240 Millionen Jahren und steht am Beginn der Entwicklung: Es ist das bisher älteste Schuppenkriechtier der Welt.

Die Ausstellung wurde von Ales Mlinar von Reptiles Nest (Slowenien) kuratiert und ist bis zum 17. Januar 2021 jeden Tag außer montags von 10 bis 18 Uhr zu sehen.

Rahmenprogramm

Im Rahmen der Ausstellung organisiert das Naturmuseum ab 13. Oktober Vorträge über die Biologie und Evolution der Reptilien und Workshops für Kinder. Geplant ist auch eine Echsen-Fotoshooting, bei dem AmateurfotografInnen ausgewählte Echsen außerhalb der Terrarien fotografieren können.Weitere Informationen unter www.natura.museum.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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