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Wie Stieglitz denkt

Joseph Stiglitz (© Daniel Baud / Sydney Opera House)

Auf Einladung der Stiftung Südtiroler Sparkasse, Eurac Research und unibz spricht der US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftler und Nobelpreisträger Joseph Stiglitz über die Zukunft der Globalisierung.

Nicht nur die aktuelle Pandemie, bereits der Brexit und die Wahl der US-Präsidenten Donald Trump mit seinem Slogan „America First“ haben aufgezeigt, dass die Globalisierung an ihre Grenzen gelangt ist. Folgt nun eine Periode der De-Globalisierung? Und welche sind die möglichen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen einer solchen Entwicklung?

Am kommenden Dienstag, 6. Oktober um 18.00 Uhr geht Joseph Stiglitz diesen und weiteren Fragen in einer Online-Konferenz nach. Der Nobelpreisträger wird aufgrund der Reisebeschränkungen nicht auf der Bühne des Auditoriums im Forschungszentrum Eurac Research sitzen, sondern online aus New York zugeschalten sein.

Die Veranstaltung wird live in englischer Sprache auf dem Youtube-Kanal von Eurac Research übertragen (www.youtube.com/euractv). Außerdem ist eine begrenzte Anzahl an Teilnahmeplätzen auf Zoom mit Simultanübersetzung in die deutsche und italienische Sprache verfügbar; eine Anmeldung unter [email protected] ist bis Montag, 12.00 Uhr, erforderlich.

Die Krise führt uns die fundamentalen Defizite unseres Systems vor Augen, das sehr anfällig für eine Pandemie ist“, sagte Joseph Stiglitz Anfang Mai im Gespräch mit dem deutschen Handelsblatt. Auch wenn die Finanzmärkte bislang noch moderat reagieren, seien diese tendenziell nur an kurzfristigen Entwicklungen interessiert und sehr optimistisch, dass die Regierungen das Schlimmste verhindern, so Stiglitz. Verstörend sei, dass von den 2,7 Billionen Dollar, die die US-Regierung für Hilfspakete bereitgestellt hat, ein großer Teil an große Unternehmen geht und gerade das widerspiegle sich auch in den Aktienpreisen.

Ein Effekt dieser Krise: Wir wenden uns an den Staat, das ist überall zu beobachten. Gleichzeitig erkennen wir auch, dass wir bei der Globalisierung zu weit gegangen sind. Dass wir zu abhängig von globalen Lieferketten geworden und nicht ausreichend diversifiziert sind. All das führt dazu, dass unsere Ökonomien nicht widerstandsfähig sind“, sagt der renommierte Wirtschaftswissenschaftler im Interview mit dem Handelsblatt. Wie man dem entgegenwirken kann, darauf wird Joseph Stiglitz am Dienstag Abend im Gespräch mit Moderator Günther Cologna eingehen.

Zur Person:

Joseph Stiglitz (*1943 in Gary, Indiana) studierte Mathematik und Wirtschaftswissenschaften und promovierte später am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston. Er war Professor für Volkswirtschaft in Yale, Stanford, Oxford und Princeton.

Stiglitz gehörte dem Rat der Wirtschaftsberater von US-Präsident Bill Clinton an, dessen Vorsitz er von 1995 bis 1997 innehatte. Ab 1997 war er Chefökonom der Weltbank; nach Meinungsverschiedenheiten über deren Kurs trat er drei Jahre später von seinem Amt zurück.Stiglitz wurde 2001 mit dem Nobelpreis für Wirtschaft ausgezeichnet.

Heute lehrt Stiglitz an der Columbia University in New York und ist ein weltweit geschätzter Experte in Ökonomie, Politik und Gesellschaftsfragen. Neben Die Schatten der Globalisierung (2002) ist Stiglitz Autor zahlreicher anderer Beststeller, darunter Die Chancen der Globalisierung (2006), Im freien Fall (2010), Der Preis der Ungleichheit(2012) und Der Preis des Profits (2020).

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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