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LH vs. Krah

Die Landesregierung hat den „Anti-Athesia-Passsus“ im Mediengesetz genehmigt. Drei Landesräte haben sich der Stimme enthalten.

von Artur Oberhofer

Es sieht so aus, als könnte sich Südtirol von dem einst so mächtigen, ja übermächtigen Medienkoloss Athesia schrittweise emanzipieren.

Mit Arno Kompatscher ist erstmals ein Landeshauptmann an der Macht, der sich traut, zu den Ebner-Brüdern Nein zu sagen.

Dass er deswegen oft mit medialer Nichtbeachtung in den Athesia-Medien bestraft wird, nimmt der LH in Kauf.

Arno Kompatscher weiß: Die Zeiten, wo sich eine Zeitung die (Volks-)Partei gehalten hat, sind vorbei. Man hat es letzthin immer öfter beobachtet, ob nun beim Benko-Referendum (wo die „Dolomiten“ massiv für das Nein Stimmung gemacht und verloren haben) oder bei den Gemeinderatswahlen in Bozen (wo das Tagblatt den Mitte-Rechts-Kandidaten Roberto Zanin stark gepusht hat): Das Volk folgt der Athesia nicht mehr.

Das hat man auch jüngst gesehen, als Toni „Krah“ Ebner den LH wegen dessen Masken-Malheur mit dem deutschen Bundespräsidenten scharf rügte. Da gab es einen Aufschrei der katholischen Verbände. So etwas hatte es in Südtirol noch nie gegeben.

Nichtsdestotrotz bleibt Athesia mit ihrem Flaggschiff „Dolomiten“ ein politischer Akteur, mit dem es sich viele Politiker nicht verscherzen wollen.

Ein Beispiel gefällig?

Bei der Förderung der lokalen Medienunternehmen heimst Athesia seit jeher die höchsten Beiträge ein. So entstand, beispielsweise, bei den Online-Portalen die absurde Situation, dass Athesia gleich für drei Portale – Stol, sportnews und suedtirolnews – den Sockelbeitrag kassierte.

Am vergangenen Dienstag hat die Landesregierung den entsprechenden Artikel im Gesetz abgeändert und beschlossen, dass künftig nur mehr ein Medium aus einem Verlag den Sockelbeitrag bekommen kann.

Es ist klar, dass der LH mit diesem Schachzug in der Gunst der Ebner-Brüdern weiter gesunken ist.

Aber interessant ist, wer in der Landesregierung wie gestimmt hat.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass Athesia die SVP von der halblinken Mitte in die rechte Mitte schieben möchte. Auf römischer Ebene hat Athesia Super-Connections zu Lega-Granden, die Michl Ebner seinerzeit in die Zwölfer- und Sechserkommission beriefen. Über ihre Lega-Kanäle verteidigte Athesia bislang auch ihre römischen Interessen (die „Dolomiten“ bekamen letztes Jahre einen Staatsbeitrag von über 6 Millionen Euro). Und so ist es nicht verwunderlich, dass sich – nach Informationen der TAGESZEITUNG – ausgerechnet die beiden Lega-Landesräte Giuliano Vettorato und Massimo Bessone am Dienstag, als der „Anti-Athesia-Passus“ im Mediengesetz genehmigt wurde, der Stimme enthielten.

Die dritte Enthaltung kam von Thomas Widmann, der seit jeher den Ebner-Brüdern loyal verbunden ist.

Massimo Bessone dementierte auf Anfrage einen Kniefall. „Ich habe per Videokonferenz an der Sitzung teilgenommen, daher lagen mir nicht alle Daten vor, so habe ich es bevorzugt, mich der Stimme zu enthalten, weil ich keinem Medienunternehmen Unrecht tun wollte.“

 

 

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