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„Kühlen Kopf bewahren“

Laut Biostatistiker Markus Falk muss sich Südtirol trotz 46 Corona-Fällen innerhalb von zwei Tagen (noch) keine Sorgen machen. Wenn man eine Wintersaison haben möchte, müsste man allerdings jetzt reagieren.

Tageszeitung: Herr Falk, in den vergangenen zwei Tagen gab es 46 Neuinfektionen in Südtirol. Müssen wir uns in Südtirol Sorgen machen?
Markus Falk: Sofern man sich auf die Leute verlassen kann, muss man sich keine Sorgen machen, denn 20 Fälle pro Tag sind für Südtirol unproblematisch. Voraussetzung dafür ist aber, dass man sich nach wie vor an die Hygienemaßnahmen hält. Im Wesentlichen muss man nur die Maske tragen und den Abstand einhalten. Ist hingegen keine Disziplin vorhanden, bekommen wir die Quittung in rund einem Monat präsentiert.
Im August wurde Südtirol von Touristen förmlich überrannt. Sind die hohen Zahlen also auf Ferragosto zurückzuführen?
Bei den Gesamtfallzahlen wird nicht unterschieden, welche Fälle davon Importfälle sind und welche tatsächlich vor Ort entstande sind.  Nach Gemeinden aufgeschlüsselt waren zuletzt oft nur die Hälfte der Fälle in Südtirol ansässig, sodass es nach wie vor viele Importfälle geben kann. Würden diese Daten separat aufgeschlüsselt werden, könnte man Genaueres dazu sagen.
Derzeit werden auch viele Erntehelfer getestet…
Genau, sehr wichtiger Punkt. Das präventive Testen ist deutlich besser, als den Fällen hinterherzulaufen. Da Erntehelfer oft aus Ländern kommen, bei denen man nicht genau weiß, wie die Corona-Lage aussieht, ist es natürlich sinnvoll, diese vor Ort zu testen. Ich weiß zwar nicht, wie viele Erntehelfer getestet werden, aber man kann davon ausgehen, dass rund zwei Prozent der getesteten Erntehelfer positiv waren.
Bei wie vielen Neuinfektionen pro Tag wird es in Südtirol kritisch?
Momentan sehen wir nur lokale Ausbrüche, sogenannte Cluster. Bei 24 Clustern pro Tag kann man noch den Überblick bewahren. Wenn es aber deutlich mehr Cluster werden, das ist vermutlich bei 50 Fällen pro Tag, wird es kritisch.

Aktuelle Corona-Lage

Wie viele aktive Fälle gibt es derzeit in Südtirol?
Diese Zahl kann man nur schätzen. Wenn man sich anschaut, was in den letzten 20 Tagen los war, muss man davon ausgehen, dass 24 Cluster im Schnitt aktiv waren. Aus diesen kann man für Südtirol zwischen 300 und 500 Fälle ableiten, die das aktuelle Infektionsgeschehen bestimmen, aber das ist nur eine grobe Schätzung.
Diese Woche hat die Schule begonnen. Ist damit ein weiterer Risikofaktor dazugekommen?
Grundsätzlich ja, da es sich um eine große Menschenmenge auf engem Raum und langer Dauer handelt. Solange man aber aufmerksam ist und dies ist an den Schulen leicht umsetzbar, erhöht sich durch die Schulen das Risiko, wenn überhaupt, nur leicht. Es wird zwar Ausbrüche geben und man muss davon ausgehen, dass in den ersten zwei Wochen bis zu sieben Einrichtungen betroffen sein können. Die Fälle, die man dort entdeckt, werden nicht zwangsweise zu einem Infektionsherd oder ausbruch führen, sondern vermutlich Einzelfälle bleiben.
Lesen Sie mehr dazu in der Samstag-Ausgabe der TAGESZEITUNG.
Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (25)

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  • tiroler

    Statistiker. Die modernen Wahrsager.

    • jennylein

      Zitat:“…dass 24 Cluster im Schnitt aktiv waren…“

      Einfach nur peinlich was dieser Herr von sich gibt. Liebe Tageszeitung, da könnt ihr Astrologen zum Thema befragen, die können mit den Sternen die Zahlen genauso gut interpretieren.

      Warum beschäftigt ihr euch nicht etwas tiefgründiger mit dem Thema anstatt mediengeile Pseudoexperten zu Wort kommen zu lassen?

      Die hohen Zahlen der letzten Tage ergibt sich vor allem aus zwei Clustern und von einem wird nicht berichtet? Warum?

  • vinsch

    Herr Falk, wann endlich klären Sie die Leute auf, dass positiv getestet noch gar nichts bedeutet. Das ist mittlerweile von allen Experten zugegeben. Ein positiv Getesteter ist noch lange nicht infiziert und schon gar nicht krank.Diese Zahlen, mit denen hier täglich, (vor allem bei der TZ) Panik gemacht wird, sind eine reine Schikane.
    Die Corona Viren gibt es schon seit Jahren und wird es immer geben, also lernen wir endlich damit zu leben, anstatt uns weiterhin verrückt zu machen.

    • pantone

      @vinsch
      „positiv getestet bedeutet noch gar nichts?“. Was bestärkt Sie in dieser irrigen Überzeugung?!
      Positiv getestet bedeutet infiziert. Basta.
      Dabei ist noch zu unterscheiden ob mit Symptomen, ob symptomfrei oder vorsymptomatisch Und in allen drei Fällen können diese positiv Getesten andere anstecken. Und deshalb ist es so wichtig zu testen. Damit weitere Ansteckungen eingeschränkt werden können!
      Coronaviren gibt es tatsächlich schon lange. Aber es gibt eben deren Verschiedene. Und dieses Virus ist neu und von der Tierwelt auf den Menschen übergesprungen. Deshalb kennt es unser Immunsystem noch nicht und ist für uns eben so gefährlich!
      Glauben Sie echt, die Wissenschaft ist so blöd um uns ohne Grund solche Vorsichtsmaßnahmen aufzuerlegen!?!?

      • vinsch

        @pantone von welchen Wissenschaftlern reden Sie: meinen Sie da den Experten Drosten, der schon bei der Schweinegrippe total daneben lag …
        Ich halte mich lieber an erfolgreichen Experten, wie z.B. Prof. Sucharit Bhakdi &CO, aber von denen haben Sie wahrscheinlich noch nie nichts gehört. Sie lesen ja wahrscheinlich nur Tageszeitung, Dolomiten und bestenfalls noch den Spiegel….

        • pantone

          Ich habe Prof. Bhakdi noch nie zu Ende gehört. Ich habe nicht eine Stunde Zeit die endlosen Ausführungen anzuhören. Die Einleitung dauert ewig. Bhakdi besänftigt, findet Masken übertrieben und die Gefährlichkeit des Virus überhaupt nicht gegeben.
          Zu dumm bloß, dass die Zahlen eine andere Sprache sprechen. Sie sprechen von einer hohen Ansteckungsrate dieses Virus, bald sind 29.000.000 Milionen Menschen infiziert, 923.000 sind verstorben.
          Das sind über 3 % der Infizierten, während es bei der normalen Grippe etwas weniger als 0,5 % sind. In Italien sind nicht 3 % sondern mehr als 12 % verstorben. Eher ältere Menschen und solche mit Vorerkrankungen. Steigt die Anzahl der Infizierten weiterhin, so steigen, bei gleich bleibenden Prozenten an Todesfällen auch die Aufenthalte in den Intensivstationen.
          Das begreifen Prof. Bhakdi und seine komischen Kollegen scheinbar nicht.
          Nicht von ungefähr hört niemand von den Regierenden auf ihn, sondern auf glaubwürdige Experten. Schließlich sind Prof. Bhakdi und Co. mit ihrer Meinung in der Minderheit. Aber sie müssen ja auch Bücher verkaufen und Vorträge halten, also müssen sie weiter Unsinn verzapfen.
          Wegen Covid-19 lese ich weit mehr online-Zeitungen, ich erspare es mir, diese aufzuzählen.
          Keine davon erwähnt die Thesen von Prof. Bhakdi. Schließlich, würden diese befolgt, wären weit mehr Menschen von der Krankheit betroffen und würden auch sterben. Dazu braucht man ja nur die echten Daten anzusehen, deren Entwicklung zu verfolgen und sich eine eigene Meinung dazu bilden.
          Hier die Entwicklung in Echtzeit zu verfolgen:
          https://ncov2019.live/data

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