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„Kniefall vor der Wirtschaft“

Das Ansinnen, dieses Jahr Weihnachtsmärkte abzuhalten, bezeichnet Tony Tschenett, Vorsitzender des Autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbundes (ASGB), als grob fahrlässig. Man wisse, dass Großveranstaltungen und konzentrierte Menschenansammlungen Infektionsherde für Covid-19-Ansteckungen seien.

Einerseits, so der ASGB-Chef, veranstalte man ein riesen Tam-Tam in den Schulen. Die Schüler müssten weitgehend isoliert voneinander dem Präsenzunterricht beiwohnen, auch in den Pausen seien vorgeschriebene Entfernungen beizubehalten und viele Sportlehrer würden Ballspiele ablehnen, um zu vermeiden, dass mehrere Schüler mit demselben Gegenstand in Kontakt kommen.

Andererseits erlaube man Massenveranstaltungen, von denen inzwischen bekannt sei, Hauptverursacher für Ansteckungen mit Covid-19 zu sein: „Mir scheint, in diesem Zusammenhang hat man die Vernunft beiseitegelegt, um der Wirtschaftslobby einen Gefallen zu machen. Aber – und deshalb wehre ich mich gegen die Öffnung der Weihnachtsmärkte – langfristig gedacht, würde die gesamte Bevölkerung darunter leiden, wenn die Covid-19-Infektionen wieder ansteigen.“

Nicht umsonst seien das Münchner Oktoberfest oder das Rosenheimer Herbstfest abgesagt worden. Auch dort würden sich an Stoßtagen nicht mehr Personen pro Quadratmeter tummeln, als es bei den großen Südtiroler Weihnachtsmärkten der Fall sei.

Wie will man sich vor den zahlreichen Vereinen, die ihre gewohnten Wiesen- bzw. Zeltfeste oder andere Veranstaltungen nicht durchführen konnten und mit klammen Vereinskassen zu kämpfen haben, rechtfertigen? Können die Sicherheitsprotokolle im öffentlichen Personennahverkehr bei einem erhöhten Personenaufkommen gewährleistet werden? Oder würde ein erhöhtes Personenaufkommen gar zu Lasten der Pendler gehen? Auch mit diesen Fragen müsse man sich, so Tschenett, beschäftigen.

Der ASGB-Chef appelliert an die Landespolitik und die zuständigen Gemeinden, die Öffnung der Weihnachtsmärkte 2020 zu überdenken und die Volksgesundheit über ökonomische Interessen zu stellen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (40)

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  • tirolersepp

    Ja Toni wieviel sein den überhaupt kronk – schau mal in den Krankenhäusern nach, wieviel Covid kannst du finden – net zuviel panikmachen wo es net angebracht ist !

    • wichtigmacher

      Jo Sepp, do hosch recht, mir hobm kuan Covid mear, brauchn desholb die Krischtkindlmärkte, damit uns die liaben Gäschte ausm Südn wieder a bissl Covid mitbringen

    • leser

      Seppeke
      Du hosch net gilesn
      Der tschennett hat diesmal recht
      Während man bei ki dern ruesiges ansteckungspotential sieht und diese hin und hertreibt wie hühner übersieht man bei solchen volksverdummungveranstaltungen wie dem weihnachtsmärkten kein risiko
      Das hat mit panikmache nix zu tun

  • vinsch

    Ihre Aufgabe wäre es, sich um die Arbeitnehmer zu kümmern und wenn diese Weihnachten wieder einen Arbeitsausfall haben, dann können Sie ja Ihren Lohn spenden. Fragen Sie also zuerst die Betroffenen, ob sie daheim wieder auf den Lohnausgleich warten oder lieber arbeiten und sicheres Geld verdienen wollen.

  • tirolersepp

    @summer
    Sehr guter Kommentar.

  • tirolersepp

    @erbschleicher
    Sehr schlechter Kommentar.

  • heinz

    Tony Tschenett hat absolut recht. Im heurigen Jahr wurden wegen Covid19 so gut wie alle größeren und Großveranstaltungen abgesagt.
    Sämtliche Wald- und Wiesenfeste, Altstadtfeste, Konzerte, Skiweltcup, Fußball-Europameisterschaft, Olympische Spiele, Spatzenfest, Oktoberfest, etc.
    Erkläre mir einer, warum man in einer solchen Situation die Weihnachtsmärkte abhalten sollte. Oder glaubt ihr, die Covid-Situation wird im Dezember besser sein, als im mittlerweile beinahe vergangenen Sommer 2020? Ist es nun plötzlich egal, wenn sich Zehntausende dort gegenseitig auf die Zehen steigen?

  • george

    Ich schreibe es nochmals, nachdem mein erster Kommentar hier plötzlich verschwunden ist: Was ist bei den Weihnachtsmärkten noch weihnachtlich und tirolerisch? Etwas der ewige gleiche Kitsch von häufig fremdartigen Glitzerplunder und der Glühleps mit den immer gleichschmeckenden Kekselen und Zelten? Einheimische Produktionen sind in den Weihnachtsmärkten ohnehin recht wenig zu finden und sogar die Musik ist oft recht fremdsprachlich.
    Solche Christkindlmärkte haben wenig Wert und das eigentliche Weihnachten ist ohnehin besser, ihr sucht es in euren Herzen und schenkt einander mehr Zeit und Entgegenkommen.

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