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Die Soforthilfe-Bilanz

Zwischen April und Juli hat das Land 9,9 Millionen Euro als Covid-Soforthilfen ausbezahlt. Über 7.200 Antragsteller wurden unterstützt.

Mit insgesamt drei Covid-Sozialleistungen hat das Land Südtirol seine Bürgerinnen und Bürger in der Corona-Zeit seit Ende April finanziell unterstützt. Dies sei ein wichtiger Beitrag gewesen, um plötzlich und unerwartet eintreffende Einkommensausfälle auffangen zu können, betonte Soziallandesrätin Waltraud Deeg am Montag bei der Vorstellung der Daten.

„Unser soziales Netz hat gehalten, weil es ein gutes Zusammenspiel der öffentlichen und privaten Träger gab“, so Deeg.

Innerhalb kürzester Zeit habe man beinahe zehn Millionen Euro an über 7.000 Bürgerinnen und Bürger auszahlen können. Wichtig sei die gute Zusammenarbeit mit den Sozialsprengeln und die Aufrechterhaltung von Unterstützungsdiensten gewesen, aber auch die Flexibilität und Hilfsbereitschaft der jeweiligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, lobte Deeg.

Auch in Covid-Zeiten aktiv

Der Präsident der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt, Alois Kröll, hob hervor, wie wichtig es war, „dass die ambulanten Dienste wie Essen auf Rädern und Hauspflege weiter gewährleistet wurden. Damit konnten wir wichtige Unterstützungsleistungen für pflegebedürftige Menschen und ihre Familienangehörigen anbieten.“

Nach dem staatlich verordneten Lockdown vom 9. März sei bereits am 10. März entschieden worden, die mobilen, ambulanten Dienste lediglich zu reduzieren. Die teilstationären, ebenso wie die stationären Dienste mussten dagegen ausgesetzt werden.

Die Bedeutung dieser Dienstleistungen werde mit den Zahlen klar. über 5.700 Menschen werden jährlich von der Hauspflege unterstützt und 382.000 Mahlzeiten gehen dank Essen auf Rädern an über 2.600 Betreute.

„Nach der Schaffung der gesetzlichen Möglichkeiten haben wir mit Mut und Aufmerksamkeit die Wiederöffnung der sozialen Dienste ab Mitte Mai schrittweise unternommen, und das als erste im gesamten Staatsgebiet“, berichtete Michela Trentini, Direktorin der Landesabteilung Soziales.

Um die gemachten Erfahrungen aller Träger zu analysieren, hat auf Initiative der Landesrätin Anfang Juli der Monitoringausschuss Soziales seine Tätigkeit aufgenommen. Über die Erfahrungen im Bezirk Burggrafenamt berichtete der Direktor der Sozialdienste, Florian Prinoth: „Trotz widriger Umstände hat es einigermaßen gut funktioniert, auch dank der großzügigen Raumausstattung in allen Bezirken, die es ermöglichte, ins Freie oder in leerstehende Räumlichkeiten auszuweichen.“

Dass seit 25. Mai die Tageseinrichtungen für Menschen mit Behinderungen wieder offen sind, bedeute eine große Erleichterung auch für die pflegenden Familienangehörigen. In der Hauspflege habe man vor allem in der ersten Phase der Krise einen Rückgang der Nachfrage festgestellt, mittlerweile sei aber wieder das Vorkrisenniveau erreicht.

Über 7.200 Antragsteller unterstützt

Die „Finanzielle Soforthilfe Covid-19“ sollte vor allem jene Menschen mit bis zu 800 Euro monatlich unterstützen, die auf keine anderen Unterstützungsleistungen des Staates oder des Landes zurückgreifen können. Nach Ansuchen per Eigenerklärung bei den Sozialsprengeln wurde diese Leistung nach maximal 30 Tagen ausbezahlt. „Wir wollten eine Auffangleistung schaffen“, hob Landesrätin Deeg hervor.

Insgesamt 1.210 Antragsteller wurden so mit 2,003 Millionen Euro unterstützt.

Eine weitere Covid-Leistung waren der Sondermietbeitrag und der Sonderbeitrag für Wohnungsnebenkosten. Von April bis Juli 2020 nahmen 6.075 Leistungsempfänger diese Unterstützungsmaßnahmen in Anspruch, wofür Geldmittel in Höhe von 7,92 Millionen Euro zur Verfügung standen.

Landesrätin Deeg unterstrich, dass weiterhin auch die ordentlichen Leistungen der finanziellen Sozialhilfe in Anspruch genommen werden konnten: 1.100 Leistungsempfänger wurden mit 2,01 Millionen Euro über das soziale Mindesteinkommen und 8.500 Bürgerinnen und Bürger mit 9,08 Millionen Euro durch den Beitrag Miete und Wohnungsnebenkosten finanziell unterstützt.

„Wir erwarten, dass künftig verstärkt Sozialhilfeleistungen – vor allem der Mietbeitrag – beantragt werden. Denn die finanziellen Schwierigkeiten werden andauern und die Wohnmarktsituation sich weiter anspannen“ gab der Burggräfler Sozialdienstdirektor Prinoth zu bedenken.

Landesrätin Deeg unterstrich, sich dieser Situation bewusst zu sein und erinnerte: „Mit der Anfang Juni begründeten Task Force Armut wollen wir gut hinschauen, ob wir die Menschen mit den Leistungen treffen und was es an zusätzlichen Leistungen braucht, um die Menschen in unserem Land im sozialen Netz auffangen zu können.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (21)

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  • pingoballino1955

    Die SVP hofft ,dass die seltsamen ZAHLEN eben NIEMANDEM auffallen. 1+1 kann ja auch 3 oder 4 sein,solange DAS VOLK so BLÖD IST und nichts hinterfragt:SORRY

  • vinsch

    Bravo summer. Auch mich interessiert die Maskenaffäre keinen Deut. Ich möchte wissen, was passiert, wenn das Geld von der EU nicht kommt. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Reformen nicht der EU entsprechend umgesetzt werden sind groß. Meine Frage an die SVP, wie lange wollen Sie diese Regierung noch unterstützen? Täglich stranden Hunderte von Migranten, dies ist jetzt ein rein italienisches Problem. Conte hat keine Macht mehr, die Aufteilung der Migranten innerhalb Europa zu fordern. Weiters ist der Staat pleite und die Wirtschaft am Boden. Andererseits auch ein Glück, denn dank dieser düsteren Wirtschaftslage ist ein 2. lockdown ausgeschlossen. Die Oppositionen sollten sich endlich vehement zu Wort melden, die schlafen schon seit drei Monaten.

  • ich

    @summer vielen Dank für ihren Beitrag.
    Wohltuend zwischen den meist populistisch oder rechts geifernden Kommentaren einen fundierten Beitrag zu lesen

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