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Verärgerte Lehrer

„Milliarden für den Neustart nach Corona, aber Bildung und Schule kommen in Südtirol nicht vor“, kritisiert eine Lehrerinitiative, die fast 3.000 Unterschriften gesammelt hat.

„Mit den bald 3.000 Unterschriften der Petition ,Lehrerwunderland Südtirol‘ senden die Unterzeichner ein starkes Signal an die Landesregierung, nämlich sich endlich mit den Defiziten im Bildungsbereich vertraut zu machen und für die Schule eine Kraftanstrengung zu unternehmen“, schreibt die Lehrerinitiative Südtirol, die die Petition gestartet hat, in einer Pressemitteilung.

„Diese Sprache sprechen auch die aktuellen Daten aus der Bildungsdirektion, sie alarmieren: Im September müssen in den Südtiroler Schulen 407 Klassen zusätzlich eingerichtet werden, aber dafür fehlt das ausgebildete Lehrpersonal“, so Markus Klammer und Florian Leimgruber im Namen der Lehrerinitiative.

Die Initiatoren erneuern die Kritik an der „Obrigkeitsstruktur im Südtiroler Schulwesen“ und weisen darauf hin, dass es keine angemessene Mitsprache der Fachkräfte aus den Schulen in der Bildungspolitik gebe und die materielle und institutionelle Anerkennung der Lehrberufe ausständig sei.

„Wir bedauern, dass sich Schullandesrat Philipp Achammer und Landesschuldirektorin Sigrun Falkensteiner bisher in keiner Weise zu den Inhalten und Anliegen der Petition geäußert haben. Die unterzeichnenden Lehrkräfte harren einer Stellungnahme. Und die Lehrerinitiative Südtirol fordert eine direkte beratende und mitentscheidende Funktion von repräsentativen ExpertInnen mit Schulerfahrung in allen Gremien der Zukunftsplanung und Schulentwicklung“, so die Initiatoren.

Als Beispiel dafür habe die italienische Bildungsdirektion partizipativer und realitätsnaher agiert und bereits am 4. Mai eine 23-köpfige Arbeitsgruppe eingesetzt, der auch Lehrpersonen angehören.

Markus Klammer und Florian Leimgruber schreiben weiters:

„Welchen Stellenwert die Schule in der Südtiroler Landespolitik einnimmt, ist schließlich an der Verteilung der nationalen und regionalen milliardenschweren Hilfspakete für den Wiederaufbau nach der Coronakrise abzulesen. Während Ministerpräsident Conte Schule, Bildung, Universität, Gesundheit an die erste Stelle der Prioritätenliste setzt, favorisiert Landeshauptmann Kompatscher Investitionen in Infrastrukturen und Großbauprojekte. Schule und Bildung kommen darin gar nicht vor.

Und keine Silbe darüber, dass Südtirol den aktuellen ISTAT-Daten zufolge die teuerste Provinz Italiens ist, in der nun die Corona-bedingten Steuerausfälle kompensiert werden, aber die Löhne und Gehälter im Verhältnis dazu stagnieren.

Da passt es ganz gut dazu, dass der Beruf der Lehrkräfte als ein untertäniger behandelt wird, dem alle anschaffen: die Politik, die Schulverwaltung, die Eltern, die Wirtschaft. Die Lehrkräfte dagegen haben zu funktionieren, sie werden zu Recht bewertet und evaluiert. Aber genau diesen Zustand will die LehrerInneninitiative ändern.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (58)

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  • unglaublich

    Leider ist Bildung in Südtirol nicht mehr gefragt. Man sollte hierzulande nicht von Schule, sondern von Betreuungseinrichtung sprechen.

  • noando

    unsere schulen sollen besser ausgerüstet werden (pc’s usw.)? ja, finde ich auch! … die lehrer sollen ein mitspracherecht in gremien der schulentwicklung bekommen? ok, mehr informationen von der „front“ kann nicht schaden … was mir aber auf keinen fall in die (schul)tüte kommt, sind lohnerhöhungen. die aktuelle entlohnung ist angemessen. und wie @n.g. hier schon angeschnitten hat: nicht alle lehrkräfte erfüllen die fachliche kompetenz die man erwarten sollte (dazu fehlt in der kaste der lehrer einfach die möglichkeit der kontrolle). außerdem – gebe ich ehrlich zu – hat das verhalten der lehrkräfte während der corona-zeit in meinen augen „zu wünschen gelassen“.

    • sorgenfrei

      @noando: und über welche fachliche kompetenz, welche daten, statistiken, vergleichsmöglichkeiten, argumente oder berufliche qualifikation verfügen sie, um ihre behauptungen zu untermauern? Oder sind ihre aussagen etwa aus der luft gegriffen? Wieviel sollte ein lehrer in ihren augen verdienen?

      • noando

        wenn sie auch kinder haben, dann haben sie die erfahrung mit erzieher und lehrer gemacht. waren diese alle possitiv? wie war das verhalten der lehrer in der krise? alle nur vorbildlich? wenn sie lehrer kennen, sprechen sie doch mal mit ihnen welche gehälter hier ausgezahlt werden – idealerweise einsteiger und vergleichen sie mal mit anderen sektoren. zudem weitere arbeitsbedingungen doch auch bekannt: stunden/woche, sommerurlaub oder -ferien, 3 jahre freistellung bei schwangerschaft. und eben – wie auch gesagt – werden lehrkräfte nicht nach ihrer leistung gemessen. was ein lehrer verdienen sollte? dazu habe ich bereits gesagt: aktuelle entlohnung sollte reichen – was ich zahlen würde: es gibt gute lehrer und weniger gute lehrer …

        • heinz

          @noando
          Seltsame Argumentation.
          Wenn Sie Kinder haben, haben Sie sicher schon mehrmals mit Ärzten zu tun gehabt. Und, waren Ihre Erfahrungen mit Ärzten immer positiv? Wissen Sie, wieviel ein Arzt verdient? Zwischen drei- und sechsmal soviel wie ein Lehrer.
          Bei gleicher Ausbildung.

          • noando

            dass jetzt das auf corona folgende maßnahmenpaket nichts für bildung über hat, finde ich von der lehrerinitiative zurecht kritisiert. dass die ausbildenden eine mitsprache forder, in der verbesserung unseres bildungswesens, oder eben bei der verwendung der krisengelder für die bildung, ebenso. dass die krise als aufhänger für gehaltserhöhungen herhalten soll nicht.

            ich finde, dass der berufsstand der lehrer zur zeit eine ausreichend gerechte entlohnung hat. lehrer sein wird sicher nicht leicht sein, aber andererseits haben lehrer privilegien, wovon andere berufe nur träumen können, und eben, keines falls eine derart schlechte bezahlung wie oftmals dargestellt.

            ich wurde gefragt, wie ich zu so einer anschauung gelange. ich habe geantwortet aus persönlicher erfahrung und gefragt, ob @sorgenfrei keine solchen erfahrungen gemacht hat. seltsame argumentation? ich habe eben keine bewertungsbögen von lehrern oder ähnliches, nur persönliche erfahrungen.

            sie können ja auch aus anderen kommentaren entnehmen, dass die bereitschaft der lehrer für außerordentliche tätigkeiten während des lockdowns oder für die sommerbetreuung sich in grenzen haltet.

            ich schlage vor, wenn die lehrerinitiative schon einen teil der krisengelder für ihren berufstand einfordert, dass ihnen kostenlos fortbildungen für homeschool, oder fortbildungen für die digitalisierung, oder ähnliches angeboten wird. aber nicht eine lohnerhöhung. da haben wir im land andere berufsgruppen, welche in meinen augen eher eine lohnerhöhung zustehen würde, zb. pflegepersonal.

            das ist meine meinung – subjektiv. meine meinung wird keinen einfluss haben bei den kollektivverhandlungen der lehrer. trotzdem darf man ja seine meinung frei äußern.

        • sorgenfrei

          @noando die 3jährige freistellung ist kein privileg der lehrer, sondern steht allen öffentlich bediensteten zu…. ich kenne lehrer und weiß, was sie ausbezahlt bekommen…. ich weiß aber auch, wieviel es mittlerweile kostet, eine wohnung zu bauen… und ich weiß, wieviel die alle verlangen, egal ob handwetker, architekt, notar…. ich weiß auch, was heute in einem gutgehenden privaten betrieb als normaler angestellter zu verdienen ist… ich kenne wenige lehrer, die jedes jahr mit einem noch größeren suv anrollen… im gegensatz zu anderen berufssparten…. welcher gehalt wäre für sie für einen guten lehrer angemessen?

  • heinz

    Lehrer sind bei uns stark unterbezahlt. In Südtirol verdienen Lehrer am Ende ihrer Laufbahn deutlich weniger als in Deutschland am Anfang derselben.

    • netzexperte

      @heinz Das ist wohl war, aber hierzulande kann man die Ausbildung eines Lehrers nicht mit jener im Ausland vergleichen. Das fängt schon in den Grundschulen an und geht bis hin zu den vielen „Supplenten“.

      • george

        Lieber ’netzexperte‘!
        Du weißt aber schon, dass gar so mancher Lehrer im Ausland ausgebildet worden ist, hierzulande für die Anstellung aber häufig noch eine Zusatzanerkennung einholen muss? Warum nur?

      • heinz

        @netzexperte
        Die Ausbildung eines Lehrers bei uns unterscheidet sich überhaupt nicht von jener in allen anderen europäischen Staaten. Verlangt werden ein Masterabschluss in der jeweiligen Fachmaterie plus noch zusätzlich ein Didaktikstudienabschluss.
        Es ist höchste Zeit, dieses finanzielle Ungleichgewicht zu ändern und dem Beruf den Rang zukommen zu lassen, der ihm im Rahmen seiner akademischen Stellung gebührt.

  • nochasupergscheiter

    In meiner Familie gibt es Lehrer. Möchte jetzt mal über die sprechen… Und weiss Jetzt nicht ob sie dafür hergenommmen werden können als Durchschnittslehrer zu gelten… Aber fangen wir mal an:

    Sie haben unverhältnismässig ja geradezu erstaunlich viel Freizeit

    Sie bereiten wenig vor denn was sie vorbereiten verwenden Sie wieder

    Gewisse Sachen tauschen Sie sich nur untereinander aus bzw holen sie sich sowieso, teilweise für kleines Geld aus dem Netz, geben es als Ihr eigenes aus

    Sie verdienen gut, besonders im verhältnis zur geleisteten stundenanzahl

    Sie streiten untereinander in der Schule stark um gewisse Privilegien, z. B. Bibliotheksdienst oder was weiss ich weil man damit mit wenig Einsatz gut dazu verdienen kann

    Sie drangsalieren sich untereinander weil wenn man sichs fein einrichtet arbeitet man wenige Stunden nur an wenigen Tagen in der Woche

    Sie lehren teilweise andere Fächer als studiert weil diese feiner sind

    Hierfür habe sie vom Land teilweise kostenlose fortbildungskurse oder Fortbildungen ja sogar Studien während der unterrichtszeit besucht… Bei vollen Gehalt

    Sie schöpfen alle Vorteile aus weil es gibt unverhältnismäßig viele und wenn man’s schlau anstellt kann man eine gewisse zeit wenig bis gar nichts tun und kriegt das volle Gehalt

    Sie sind in diesem lehreramt weil sie selbst sagen dass sies halt fein haben, könnten aber aufgrund ihrer Ausbildung leicht einen stressigen aber besser bezahlten job machen

    Sie streiten untereinander in der Schule viel, neiden sich der vielen schlupflöcher und Privilegien die sich manche zurechtrichten, oft wenn man’s gut beim Direktor hat

    Sie sind wohlgemerkt keine schlechten lehrer

    Unterm Strich würde ich sagen… Und vielleicht da es einige sind in meiner Familie die Lehrer sind…

    und vielleicht weil ich selber in zwei Tagen die Stunden mache die die Lehrer in meiner Familie in einer Woche leisten…

    Sie verdienen mehr als viel im Verhältnis zu mir… Und vom Studium bin ich nicht schlechter ausgebildet… War halt blöd und bin nicht Lehrer geworden oder so…

    Naja rede hier nur von Lehrern in meiner familie, weiss jetzt nicht ob andere Lehrer auch so sind….

    Ach ja und Jammern können sie extrem gut sie sind schlau und wollen natürlich mehr geld, besonders seid sie gehört haben dass Gelder von der EU kommen bringen sie sich natürlich gut organisiert in Position… sie haben ja viel Zeit…

    das machen aber nur einige von ihnen die ein bisschen gierig gerne mehr verdienen die anderen stressen sich nicht habens lieber fein… Jaja meine Familienmitgliedslehrer ts ts

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