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„Bringt nichts“

Der Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Sven Knoll, kritisiert die geplante Werbekampagne des Südtiroler Sanitätsbetriebes für die Corona-App. 

Der Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Sven Knoll, äußert Bedenken an der geplanten Werbekampagne des Süd-Tiroler Sanitätsbetriebes für die italienische Corona-App. „Es ist zu hinterfragen, ob es gerechtfertigt ist, 40.000 Euro für die Anwerbung einer App auszugeben, die keinen Nutzen bringen wird, solange jeder Staat in Europa seine eigene App herausgibt und diese Apps untereinander nicht kommunizieren. In einem Grenzgebiet und Tourismusland wie Süd-Tirol lassen sich die Kontakte nämlich nicht auf das Staatsgebiet reduzieren, da es im alltäglichen Leben unzählige grenzüberschreitende Kontakte gibt. Eine einheitliche europäische Corona-App wäre die einzig sinnvolle Lösung, die auch von der EU-Kommission eingefordert wird“, schreibt Knoll in einer Aussendung.

Das Problem der unterschiedlichen staatlichen Corona-Apps ist, dass diese untereinander nicht kommunizieren und eine grenzüberschreitende Krankmeldung somit nicht erfolgt. Gerade in Süd-Tirol wäre das aber von essentieller Bedeutung, um überhaupt einen Nutzen zu bringen.

Sitzt beispielsweise in einem Zug ein Süd-Tiroler, der die italienische Corona-App installiert hat, neben einem Gast aus Deutschland, der die deutsche App installiert hat, wird die andere Person nicht informiert, wenn einer der beiden Personen Kontakt zu einer mit Corona infizierten Person hatte.

Theoretisch könnte sich der Gast aus Deutschland zwar während seines Urlaubs die italienische App installieren, beide Apps gleichzeitig funktionieren auf dem Handy aber nicht, sodass die Rückverfolgbarkeit der Kontakte immer nur über die eine oder andere App möglich ist. Damit geht der Nutzen praktisch verloren.

Damit die Corona-Apps zudem Sinn machen, müssten mindestens 60% der Bevölkerung die App installieren. In Italien haben derzeit jedoch noch nicht einmal 7% der Bevölkerung die App installiert, auch in anderen Ländern sieht es nicht besser aus.

Die Werbung des Süd-Tiroler Sanitätsbetriebes in die italienische Corona-App wird somit nichts bringen, weil die App insgesamt von zu wenig Menschen genutzt wird und eine grenzüberschreitende Kommunikation der verschiedenen staatlichen Apps nicht funktioniert. Das Land Süd-Tirol sollte sich daher besser für eine europäische App einsetzen, denn das Corona-Virus kennt keine Grenzen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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