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Der Bauern-Gegner

Irrigation system water on a green grass field

Die SVP-Bauern wollen die Sicherheitsbestimmungen für die Bewässerungsanlagen lockern – doch Umwelt-Landesrat Giuliano Vettorato stellt sich ihnen in den Weg.

Von Mattias Kofler

„Das ist wirklich schamlos“, schimpft Riccardo Dello Sbarba.

Die SVP-Bauern Manfred Vallazza, Franz Locher und Sepp Noggler haben dem Landtag einen Gesetzentwurf vorgelegt, der Bestimmungen auf dem Gebiet der Nutzung öffentlicher Gewässer vorsieht. Ziel ist es, den Großteil der Wassernutzungsanlagen in Südtirol von der Pflicht einer Vorlage des Sicherheitsplans und der periodischen Überprüfung der Anlagen zu befreien. „Die Kontrollen kosten jedes Mal 5.000 Euro und sind ein enormer bürokratischer Aufwand“, argumentieren Vallazza und Co. In der jetzigen wirtschaftlichen Krise müsse man den Bauern unter die Arme greifen.

Der Entwurf stand bereits vor einem Monat auf der Tagesordnung der zuständigen Gesetzgebungskommission, wurde aber auf Wunsch der Techniker im Umweltassessorat vertagt. Am Donnerstag nahm Landesrat Giuliano Vettorato an der Sitzung des 2. Gesetzgebungsausschusses teil. Der Lega-Politiker machte keinen Hehl daraus, dass er mit dem Entwurf der SVP-Bauern seine Schwierigkeiten hat. Derzeit sind 3.000 Bewässerungsanlagen verpflichtet, den Sicherheitsplan vorzulegen – mit dem Gesetz wären es nur noch deren 70. Die SVP-Bauern versuchten Vettorato in einem persönlichen Gespräch von der Sinnhaftigkeit der Reform zu überzeugen – vergebens. Auch Dello Sbarba ist strikt dagegen, „zehn Jahre nach dem Zugunglück im Vinschgau, wo der Bruch einer Bewässerungsanlage die fatale Schlammlawine auslöste, die Sicherheitsvorkehrungen zu lockern“.

Da sich Magdalena Amhof und Helmut Tauber die Bedenken des Landesrats zu Herzen nahmen, hatte Vallazza im Ausschuss keine Mehrheit und musste eine erneute Vertagung beantragen. Dass die Bauern ihren Entwurf zurückziehen, ist eher unwahrscheinlich, da er ein Herzensanliegen des Bauernbunds ist. Nachdem sich die Landesregierung weigerte, die Lockerungen per Beschluss vorzunehmen, versuchen es die SVP-Bauern nun über die Schiene Landtag.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (26)

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  • brutus

    Das Zugunglück wurde nicht durch den Bruch einer Leitung verursacht, sondern wegen eines defekten Membranventils! Ich kenn die Sicherheitspläne für Beregnungsanlagen und sie mögen eine gewisse Sicherheit gewährleisten, aber Rohrbrüche und andere Defekte werden sie nie ganz ausschliessen können! Es ist wie bei einem Auto, man kann es noch so gut gewartet haben, Reifenplatzer und Motordefekte kann ich dadurch verringern aber nie ganz verhindern!

    • meintag

      So spricht ein Landwirt. Den Schaden und die Trauer wenn dann wieder Etwas passiert soll die Allgemeinheit tragen.

      • brutus

        Nein, den Schaden hat ein Teil die Versicherung bezahlt und den Rest den diese nicht gedeckt hat, alle Landwirte des Vinschgaus die in einem Bonifizierungskonsortium Mitglied sind in Form eines Solidarbeitrags. Die Allgemeinheit hat keinen Cent dafür bezahlt!

        • meintag

          Und die Versicherung bezahlt Wer? Du schlauer Bauer, man sieht von Geld verstehst Du nur soviel wenn es auf deinem Konto ist.
          Übrigens heisst eine Bezahlung der Bauern auch ein Schuldeingeständnis.
          Und?
          Das Bonifizierungskonsortium will ja wieder weiteres Wasser anzapfen und Becken erweitern ohne sich Gedanken zu machen dass dafür Trinkwasser anderweitig fehlt. Aber wie immer bezahlt Alles die Allgemeinheit.

          • ostern

            @meintag.
            Von wegen Versicherung!
            1/3 zahlt der Staat 1/3 das Land und 1/3 ….vielleicht die Bauern.
            Diese Kaste bekommt nie genug in den Rachen bekommen,
            wobei andere in der Corona-Krise noch das Geld zu bekommen
            haben, Die Bauern waren die ersten die in den Genuss des Beitrages kamen. Schämt ihr denn euch nicht?

          • meintag

            Dazu wird von Seiten des Landes auch noch für die Rentenvorsorge eingezahlt. Schin schäbig wenn man als „freiberuflicher“ Landwirt finanziell fast steuerfrei abkassiert und nicht im Stande ist wie der grosse Rest der Bevölkerung für die späteren Ruhejahre vorzusorgen.

  • rumer

    Das Zugunglück hätte verhindert werden können, wenn man den Hang entsprechend der (damals schon erkannten Gefährdung) entsprechend gesichert hätte. Aber die Sicherheitsbeauftragten des Bahnbetreibers waren unfähig und von oben gedeckt.

    • george

      Immer sind die anderen schuld. Tatsache ist, dass jene, die die Bewässerungsanlage darüber betrieben haben, diese schlampig oder gar nicht gewartet haben und somit ständig aus der Bewässerunganlage Wasser ausgetreten ist. Diese Schlampigkeit allein hat das Unglück verursacht und nichts anderes. Einem ganz normal verwachsenen Hang, wenn er auch steil war und vielleicht nicht gerade die stabilste Bodengegebenheit hatte, kann man nicht die Schuld geben. Die Natur kann man nicht dafür belangen.

    • meintag

      Beim Bonifizierungskonsortium Vinschgau war zu dieser Zeit ein Grosser der Landwirte Oberheini. Dem wurde durch das Unglück ziemlich zugesetzt. Aber wie Immer lernt die Lobby Nichts daraus denn sonst könnte ein Noggler nicht dafür sein.

  • sepp

    In die winzla megas la geld gebenno sein dei schu zufrieden denen isch woll lieber wen weniger wächst no miesense wieniger orbaten

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