Du befindest dich hier: Home » Kultur » Der Engel in der Krypta

Der Engel in der Krypta

Grashang: „Das Bild steht für die Durchsetzungsfähigkeit der Natur, die dem Menschen immer wieder seine Grenzen aufzeigt.“

Inspirieren das Coronavirus und die Quarantäne die Künstler*innen zu neuen Werken? Wenn ja, zu welchen? Die Corona-Galerie der Tageszeitung sucht Bilder und fragt mit Marcel Proust und Max Frisch nach. Heute der Vinschger Maler Jörg Hofer.

Wie geht´s?

Den Umständen entsprechend gut.

Wie ist Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?

Der gegenwärtige Zustand der Welt macht mich sehr nachdenklich. Dennoch überwiegt die Zuversicht.

Welches Buch lesen Sie gerade?

„Ein ganzes Leben“ von dem wunderbaren Wiener Autor Robert Seethaler, das mich berührt und fesselt.

Was ist Ihre erste Erinnerung?

Der Boden im Schlachthaus meines Vater voller roter Farbe (Blut).

Was wollten Sie als Kind werden?

Ein Matscher Raubritter.

Warum sind Sie Künstler geworden?

Ich wollte weg von der Metzgerei meiner Familie und habe mich immer schon gerne mit Bleistift und Farbe ausgedrückt.

Bereuen Sie diese Entscheidung manchmal?

Nein, möchte aber nicht mehr als junger Künstler anfangen.

Wenn Sie nicht Künstler wären, wer oder was möchten Sie sein?

Ich bin am liebsten ich selbst.

Welche/r Künstler/in hat Sie am stärksten beeinflusst?

Richard Gerstl, auch der Van Gogh und De Koonig Österreichs genannt. Hat sich leider im Alter von nur 25 Jahren das Leben genommen und weigerte sich mit dem Großmeister Gustav Klimt auszustellen.

Welches künstlerische Werk hätten Sie gern selbst gemacht?

Ein Werk von Antonello da Messina.

Jörg Hofer (Foto: Frank Bauer)

Welchem/r Künstler/in möchten Sie gerne begegnen?

Dem Maler der Engel in der Krypta von Marienberg.

Was würden Sie ihn/sie fragen?

Wie er das gemacht hat.

Zweifeln Sie manchmal an der Kunst?

Täglich.

Was nervt Sie an der Kunstwelt?

Die Oberflächlichkeit und die Strukturen, wie Kunst vermarktet wird.

Was vermissen Sie in der Quarantäne am meisten?

Als Maler ist man eh meist in Quarantäne. Ich bin es gewohnt, alleine zu  arbeiten und die Bilder sagen mir schon, was ich zu tun habe.

Ist die Corona-Pandemie ein Thema Ihrer Kunst oder halten Sie sie davon frei?

Ich mache weiter.

Wovor fürchten Sie sich?

Die Bedrohung unserer Umwelt und des Menschen haben mich immer schon beschäftigt. Vor der Dummheit einiger sehr mächtiger Politiker.

Was fehlt Ihnen zum Glück?

Nichts.

Was ist für Sie das größte Unglück?

Krieg.

Möchten Sie gerne reich sein?

Ich fühle mich auf meine Art reich.

Welche Hoffnung haben Sie schon aufgegeben? 

Dass der Mensch aus der Geschichte lernt.

Welches ist Ihr liebstes Vorurteil?

Ich glaube, ziemlich vorurteilsfrei zu sein.

Lieben Sie jemand?

Ja, meine Familie über alles.

Sind Sie sich selbst ein/e gute/r Freund/in?

Nicht immer.

Was würden Sie an Ihrem Äußeren am liebsten ändern?

Gar nichts.

Was ist Ihr größter Fehler?

Ich war lange zu gutgläubig.

Was verabscheuen Sie am meisten?

Wenn hinter meinem Rücken die Messer gewetzt werden.

Wie alt möchten Sie werden?

Ich bin froh, dass ich momentan gesund bin.

Wie möchten Sie sterben?

Dankbar und ohne Schmerzen.

Glauben Sie an die Wiedergeburt?

Nein.

 

Zur Person

Jörg Hofer, 1953 in Laas geboren, studierte von 1973 – 1978 an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Prof. Max Weiler. 1975 und 1976 wurde er mit dem Meisterschulpreis ausgezeichnet, 1979 erhielt er das Österreichische Staatsstipendium. 2015 wurde ihm vom österreichischen Bundespräsidenten der Titel „Professor“ verliehen. Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland. Er lebt in Laas und Wien.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen