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Die erneut Positiven

In Südtirol sind fünf Patienten, die für geheilt erklärt worden waren, wieder positiv auf das Corona-Virus getestet worden. Sind gesunde Patienten also doch nicht immun gegen Corona?

von Artur Oberhofer

Die Bestätigung kommt von höchster Stelle: „Es stimmt, wir haben diese Fälle, aber wir sind international nicht die ersten“, sagt Florian Zerzer, der Generaldirektor des Sanitätsbetriebes Südtirol.

Um was geht es?

In Südtirol sind in den vergangenen Wochen fünf Fälle von Corona-Patienten aufgetreten, die bereits für geheilt erklärt worden waren, die aber nach Wochen entweder wieder positiv auf Covid-19 getestet worden waren, bzw. der Test hat ein unklares Ergebnis erbracht.

Nach Informationen der TAGESZEITUNG geht es in fast allen Fällen um Patienten in Südtiroler Seniorenheimen. „Die Patienten sind asymptomatisch“, beruhigt Elisabetta Pagani, die Leiterin des Labors für Mikrobiologie und Virologie im Sanitätsbetrieb.

Was bedeuten diese Fälle? Sind gesunde Patienten also doch nicht immun gegen Corona? Und: Geht von den Personen, die erneut positiv auf das Coronavirus getestet wurden, eine Ansteckungsgefahr aus?

Elisabetta Pagani verweist darauf, dass die Wissenschaft auf diese Fragen noch keine endgültigen Antworten gefunden habe. Momentan wisse niemand, ob alle genesenen Covid-19-Patienten immun gegen SARS-CoV-2 seien und – wenn ja – wie lange diese Immunität anhalte.

Zu den Fällen von Genesenen, die erneut positiv getestet werden, gibt es verschiedene Erklärungsansätze. „Eine Möglichkeit wäre“, so erklärt Elisabetta Pagani, „dass Corona-Patienten nach überstandener Erkrankung noch eine Weile lang Viruserbgut ausscheiden, das aber nicht mehr ansteckend ist.“ Allerdings: Es lägen noch sehr wenige wissenschaftliche Beschreibungen über den Ausscheidungsverlauf des Virus vor.

Die Frage, die wissenschaftlich noch nicht geklärt ist, lautet also, ob man es in diesen Fällen mit einer Re-Aktivierung von zurückbleibenden Viren zu tun hat – oder doch mit einer Re-Infizierung.

Mit anderen Worten: Steckt sich der Patient wieder neu an, oder ist das Virus nie ganz aus dem Körper verschwunden?

Elisabetta Pagani tendiert eher zur zweiten Hypothese und verweist auf Studien, aus denen hervorgeht, dass – Zitat – „sich die Viruslast im Körper unterschiedlich verteilt, wobei aber eine erhöhte gastroenterologische Persistenz festgestellt wurde.“

Sprich: Das Virus ist im Stuhl noch länger nachweisbar.

Das Virus könnte also auch dann noch nachgewiesen werden, wenn die Menschen bereits wieder auf dem Weg der Besserung sind. Es könnte aber auch sein, so die Expertin, dass einzelne Patienten keine ausreichende Immunität gegen das Virus bilden, weil beispielsweise das Immunsystem geschwächt ist, und die Viruslast sich deswegen wieder erhöhen kann und messbar wird.

Die Fälle von Genesenen, die positiv getestet werden, gibt es auch in anderen italienischen Provinzen. Das Thema der erneuten positiven Testergebnisse war denn auch das Thema von Briefings, die Elisabetta Pagani in den vergangenen Tagen mit ihren Kollegen in Pavia, Rom und Reggio Emilia abgehalten hat.

Die Mikrobiologen in Pavia haben 250 Fälle von möglichen Episoden einer sogenannten „Ripositivizzazione“ untersucht. Zwar haben die Experten nur in drei Prozent der Fälle das komplette Virus entdeckt. Aber: „In diesen Fällen kann und muss man von einer potentiellen Ansteckungsgefahr ausgehen“, so Elisabetta Pagani.

Die Fälle von möglicher Re-Aktivierung oder Re-Infizierung beeindrucken die Experten, weil sie die Heimtücke des Virus belegen. Zwar gebe es derzeit keinen Grund Alarm zu schlagen, das sagt auch die Mikrobiologin Elisabetta Pagani, aber man müsse die Fälle genau studieren – und achtsam sein.

Gerade vor dem Hintergrund dieser erneuten positiven Testergebnisse sei es nämlich wichtig, insbesondere in den Seniorenheimen regelmäßige Screenings durchzuführen, sagt die Expertin. „Nur so können wir vermeiden, dass neue Infektionsherde entstehen“, so Elisabetta Pagani.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (10)

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  • rumer

    Was soll diese Panikmache? Es sollte mittlerweile auch den Journalisten bekannt sein, dass dieser Corona-Test sehr sensitiv ist und auch bei geringster Anzahl von lebenden oder bereits toten Corona-Viren anspricht. Diejenige Person hat sich ein paar Viren eingefangen, das Immunsystem ist gerade dabei die Viren abzutöten.
    Die Patienten sind alle asymptotisch, sie sind alle gesund und von ihnen geht keine Ansteckungsgefahr aus!

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