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Ein Baum werden

 

Social Solo, Swarovski Kristallglas, Bergahorn, Pigment, 290 mm, 2020
(credits: Peter Senoner Atelier)

Inspirieren das Coronavirus und die Quarantäne die Künstler*innen zu neuen Werken? Wenn ja, zu welchen? Die Corona-Galerie der Tageszeitung sucht Bilder und fragt mit Marcel Proust und Max Frisch nach. Heute der Bildhauer Peter Senoner.

Wie geht´s?

Danke, gut.

Wie ist Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?

Zwischen glasklar-fokussiert und unsicher-melancholisch.

Welches Buch lesen Sie gerade?

Elon Musk, SpaceX

Was ist Ihre erste Erinnerung?

Der Holzgeruch in der  Bildhauerwerkstatt meines Vaters.

Was wollten Sie als Kind werden?

Ein Baum.

Warum sind Sie Künstler geworden?

War einfach da. Später kam Ehrgeiz dazu.

Bereuen Sie diese Entscheidung manchmal?

Sehr selten.

Wenn Sie nicht Künstler wären, wer oder was möchten Sie sein?

Rennfahrer, mindestens Radfahrer.

Welche/r Künstler/in hat Sie am stärksten beeinflusst?

Mathis Grünewald, immer noch stark.

Welches künstlerische Werk hätten Sie gern selbst gemacht?

Gerhard Richters Glasfenster für den Kölner Dom.

Welchem/r Künstler/in möchten Sie gerne begegnen?

Medardo Rosso

Was würden Sie ihn/sie fragen?

Warum so wenige Skulpturen?

Zweifeln Sie manchmal an der Kunst?

Täglich, aber es endet immer gut.

Was nervt Sie an der Kunstwelt?

Behäbigkeit und Selbstverliebtheit.

Was vermissen Sie in der Quarantäne am meisten?

Direkten Kontakt zu Freunden.

Verändert die Quarantäne Ihre Kunst oder machen Sie einfach weiter wie bisher?

Der Rhythmus bleibt gleich, der Inhalt wird sich ändern.

Ist die Corona-Pandemie ein Thema Ihrer Kunst oder halten Sie sie davon frei?

Sicher nicht tagesthematisch, aber bestimmte Bilder bleiben.

Wovor fürchten Sie sich?

Weltweite Verteilungskämpfe.

Was fehlt Ihnen zum Glück?

Fast nichts.

Was ist für Sie das größte Unglück?

Einen meiner Liebsten zu verlieren.

Möchten Sie gerne reich sein?

Natürlich. Um grosse Feste der Kunst zu feiern.

Welche Hoffnung haben Sie schon aufgegeben?

Ein Baum werden zu können.

Welches ist Ihr liebstes Vorurteil?

Künstler sind Träumer.

Lieben Sie jemand?

Ja, sehr.

Sind Sie sich selbst ein/e gute/r Freund/in?

Kann mich gut ausstehen.

Was würden Sie an Ihrem Äußeren am liebsten ändern?

Nichts.

Was ist Ihr größter Fehler?

Alles geht immer zu langsam.

Was verabscheuen Sie am meisten?

Unaufrichtigkeit.

Wie alt möchten Sie werden?

Sehr alt und sehr gesund.

Wie möchten Sie sterben?

Umfallen, plötzlich im Wald.

Glauben Sie an die Wiedergeburt?

Leider noch nicht.

 

Zur Person

Peter Senoner, 1970 in Bozen geboren, besuchte von 1994 –2001 die Akademie der Bildenden Künste in München. Von 1997 bis 2000 lebte und arbeitete er in New York, danach in Tokyo, Wien, Berlin, Detroit und Klausen. Seit 2006 hat er einen Lehrauftrag für freies Zeichnen am Institut für experimentelle Architektur in Innsbruck inne. Seit 2018 unterrichtet er Zeichnen im Studienzweig Kunst an der Fakultät für Design und Künste in Bozen. Peter Senoner stellt seit 2000 regelmäßig im internationalen Kontext aus, 
u. a. Kunsthalle Wien, Haus der Kunst München, Lentos Kunstmuseum
 Linz, Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck, ECA Edinburgh, Landesgalerie Linz, Biennale di Venezia Palazzo 
Trentini Trient, Kunsthalle Bremerhaven, Palazzo Ziino Palermo, Stadtgalerie Kiel, Galleria Civica Trento,
 Kunst Meran, Museion Bozen, Schloss Tirol usw.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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